Das Seil

34 1 2
                                    

Beste Freunde waren immer für den anderen da oder? Das fragte sich die mit den Depressionen, während sich ihr bester Freund wie immer Sorgen machte...

Bin ich ein Bild
Bin ich 2D
Bin ich aus Holz
Nur angelehnt

Depressionen waren scheiße. Vor allem, wenn die beste Freundin betroffen war. Er laß ihren Brief, ihre Gedanken. Jeden Tag bekam er einen von ihr. Als Zeichen, dass sie noch lebte, auch wenn sie sich vielleicht an diesem Tag nicht sahen. Sie war tief gefallen, das wusste er und umso mehr sorgen machte er sich. Doch beide arbeiteten im Schichtdienst und sahen sich nicht oft, obwohl sie nur zwei Straßen auseinander wohnten, in einem kleinen Dorf, seit ihrer Kindheit. Beide kannten sich seit Geburt, jetzt gingen sie auf die 30 zu. Seine Eltern waren früh gestorben. Autounfall. Sie war immer für ihn da, während seine Freundin sich irgendwann getrennt hatte. Er blieb in dem Haus. Ihre Eltern starben erst kurz nachdem sie 25 geworden war. Sie hatte nie ein gutes Verhältnis zu ihnen gehabt und doch stürzte sie in ein Loch. Niemand hielt ihr die Hand, nur er. Alle verließen sie, nur er nicht. Auch sie blieb, schließlich wohnte doch ihr bester Freund hier. Das machte man doch für beste Freunde oder?

An die einzige Wahrheit und das Große

Eigentlich wollte sie doch weg von hier, doch dann würde die Freundschaft zu Bruch gehen und sie sterben, das wusste sie.

Dann ist es mir egal
Denn alles was wir brauchen ist nur ein Seil, das uns hält, bevor es reißt und zerfällt, sonst sind wir schon verloren

Ihre Freundschaft würde ewig halten, beide wussten dies. Bis zum bitteren Ende. Beide hatten ein Tattoo. Ein einfaches Seil mit dem Namen des anderen darin. Ein einfacher Knoten, der nie auseinander gehen konnte. Sie hatten soviel erlebt, nichts würde sie auseinander bringen. Keine Depression, keine Trennung, nichts.

Du bist wie ich
Zwei LEDs
Wir beide leuchten
Und sind kaum zu sehen

Beide waren sich ähnlich. Lachten über die gleiche Scheiße und bauten auch viel Mist. Vor allem als sie noch jünger waren. Wie oft hatten sie die Nerven ihrer Eltern in den Wahnsinn gebracht. Wenn sie zusammen waren leuchteten sie auf, doch nur sie sahen es. Nur sie merkten, wie das Leben anfing zu blühen, dass man überall Spaß haben konnte, dass man alles machen konnte mit ein bisschen Fantasie. Und dann kam die Depression, doch auch die brachte sie nicht auseinander. Bis zum bitteren Ende. Das Motto der Toten Hosen zählte auch für sie, obwohl sie die Musik gar nicht hörte.

Viel länger als
Unsere Hände nach uns greifen
Sind wir verbunden
Sind wir verbunden

Sie griff nach seinen Händen, versuchte die Panikattacke zu überwinden. Er drückte sie. Die Seile an den Armen deutlich zu sehen. Eine Träne tropfte darauf, doch nichts würde sie trennen. Sie würden auf ewig zusammenhalten.

Durch das Seil, das uns hält, bevor es reißt und zerfällt, sonst sind wir schon verloren

Denn sie würde eine Trennung dieser Freundschaft nicht verkraften. Sie würde sterben. Sie würde noch mehr sterben wollen als jetzt.

Wir sind wie wir sind
Wie eine Welt
Die grüne Wiese, blau und gelb

Wieder dachte sie an die alte Zeit zurück. Nur sie beide und ihre eigene Fantasie. Er nahm sie wie sie war, das machte doch schließlich die Freundschaft aus, nicht? Man nahm den anderen wie er war, lernte damit umzugehen und baute sich seine eigene Welt. Das war doch Freundschaft. So hatte sie es gelernt, hier auf dem Dorf.

Wir sind wie wir sind
Wie ein Zelt auf grauem Boden, blau und Gelb
Du bist wie ich
Wie eine Welt
Die grüne Wiese aus blau und gelb

Dieses Mal hatten sie gefragt ob sie hier Zelten durften. Das letzte mal hatten sie mächtig Ärger bekommen. Doch das hier war ihr Platz. Mitten auf dem Maisfeld, wo sie doch früher immer schon waren. Wo sie schon früher nebeneinander saßen auch ohne Zelt und einfach in den Himmel gesehen hatten. Jetzt sahen beide auf ihre verschränkten Finger und auf die Seile. Es war wie es ist. Dagegen konnte man nichts tun. So eine Freundschaft würde nicht enden, dachte sie und fiel in seine Starken Arme. Ein paar Zeilen eines Liedes huschten durch ihren Kopf und damit schlief sie friedlich ein.

„Die grüne Wiede aus blau und gelb
Wir sind wie wir sind
Wie ein Zelt auf grauem Boden, blau und gelb
Du bist wie ich
2 LEDs
Wir beide leuchten und sind kaum zu sehen
Viel länger als unsre Hände nach uns greifen
Sind wir verbunden, sind wir verbunden"

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 22, 2019 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Das Seil - GloriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt