7: Sorge

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Plötzlich ging Jamie ruckartig zurück und hob sich die Hand vor den Mund. Verwirrt schaute ich ihn an, doch dann fing er plötzlich an, zu husten. Er hustete, als würde er sich selbst die Lunge rausdrücken wollen und hörte nicht mehr auf. Zwischendurch schnappte er immer wieder nach Luft und griff sich plötzlich an die linke Brust. Dann hörte er wieder auf und ließ seine Hand sinken. Er schaute mich erschöpft an. ,,Alles gut?", fragte ich zweifelnd. ,,Jaja, alles gut. Ich brauche nur eine Zigarette.", antwortete Jamie und blickte sich kurz um. Er griff nach seiner Boxershorts und nach seiner Jogginghose. Diese Dinge zog er an und erhob sich. Er lief zu einem kleinen Schrank und öffnete diesen. Zum Vorschein kamen dutzende von Zigarettenpackungen. Er nahm eine und holte sich eine Zigarette raus. Dann verschwand er auf den Balkon. Die Glastür zog er hinter sich zu. Ich zog mich schnell wieder an und griff dann nach Jamie's Handy, das auf dem Couchtisch lag. Mit einem unsicheren Blick zum Balkon ging ich in seine Kontakte. Es gab eine Kontaktegruppe namens Counterfeit. In dieser Gruppe waren die Kontakte Roland Johnson, Tristan Marmont, Jimmy Craig und Sam Bower. Schnell blickte ich nochmals zum Balkon, doch Jamie stand mit dem Rücken zu mir und rauchte. Dann hustete er plötzlich wieder ein bisschen, bis er sich wieder beruhigte und weiter rauchte. Ich klickte auf den Namen von Jamie's Bruder und wählte seine Nummer. Nach einem Moment des Tutens ging er ran. ,,Was willst du, nachdem du mich vor zwei Stunden so nett raugeworfen hast?", murrte er. ,,Hier ist nicht Jamie.", meinte ich leise. ,,Ah, das Fangirl. Gehst du jetzt schon an sein Handy?", knurrte Sam. ,,Bitte, lass deinen Hass kurz gegen mich stecken. Es geht um Jamie.". meinte ich eindringlich. ,,Was ist mit ihm?", plötzlich klang Sam nicht mehr abweisend, sondern panisch und besorgt. ,,Eben hat er angefangen zu husten und hat nicht mehr damit aufghört. Als er dann fertig war und ich ihn gefragt habe, ob alles in Ordnung ist, meinte er, er müsste nur Eine rauchen, ist raus gegangen und hat angefangen zu rauchen. Aber eben hat er nochmal draußen angefangen zu husten.", erklärte ich. ,,Ist das dein verschissener Ernst?!? Jamie raucht seit er 17 ist. Natürlich hustet er! Und wenn du nochmals das Handy meines Bruders nehmen solltest, nur um mich unnötig zu belästigen, wird Jamie davon erfahren und glaub' mir, spätestens wenn er weiß, dass du sein Handy unerlaubt nimmst, wird er dich rausschmeißen. Denn Jamie besteht sehr auf Privatsphäre.", mit diesen gekeiften Worten legte Sam auf. ,,Aber, ihm tat sein Herz weh...", wisperte ich, obwohl Sam es eh nicht mehr hören würde. Verzweifelt legte ich das Handy weg, aber genau eine Sekunde später kam Jamie wieder rein. ,,Jamie, ich mache mir Sorgen, wegen dem Husten. Kannst du dich nicht vielleicht durchchecken lassen?", meinte ich besorgt zu ihm. ,,Sugar, das ist nur Raucherhusten. Du brauchst dir keine Sorgen machen.", er wimmelte mich mit dem Gleichen ab, wie Sam wenige Sekunden zuvor, doch Jamie konnte nicht einfach auflegen. ,,Und was war das dann mit deinem Herz?", hakte ich nach und verschrenkte die Arme vor der Brust. ,,Durch's Husten habe ich wenig Luft bekommen und dann hat es kurz gestochen, aber das ist nichts weiter. Wäre etwas nicht in Ordnung würde ich es dir sagen.", meinte er und lächelte mich beruhigend an. Ich seufzte und schaute ihn einen Moment einfach nur an. Dann runzelte ich die Stirn. ,,Warte. Hast du mich gerade ,Sugar' genannt?", ich schaute ihn irritiert an. Jamie grinste nur und nickte dann. Ich musste auch grinsen. Vielleicht überreagierte ich wirklich nur. Denn Jamie sah nicht schlecht aus. Selbst, dass er geweint hatte, sah man nicht mehr. Zögerlich stand ich auf. ,,Ich sollte dann vielleicht mal wieder nach Hause.", murmelte ich. ,,Was? Nein! Du hast versprochen hier zu bleiben.", sofort trat wieder etwas panisches in Jamie's Augen. ,,Aber ich bräuchte eigene Klamotten und Kosmetiksachen und i-ich denke nicht, dass du willst, dass du absofort ein Anhängsel hast, vor allem in deinem Bett und...", stotterte ich irgendwie vor mich hin, doch Jamie unterbrach mich, indem er sich vor mich stellte und mein Gesicht in seine Hände nahm. ,,Das Alles können wir dir kaufen und es stört mich nicht, wenn du hier bist. Es stört mich auch nicht, wenn du hier bist oder wenn du bei mir im Bett schläfst. Wirklich. Es ist alles gut.", meinte er sanft. ,,Aber wenn du dann irgendwann wieder eine Freundin hast, wird die das definitiv nicht toll finden.", protestierte ich. ,,Mach dir darüber doch keine Gedanken, Sugar. Ich habe momentan keine Freundin und keinerlei Mädchen, die ich im Auge hätte oder bei denen irgendwas entstehen könnte. Noch dazu ist das nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest. Es ist meine Sache, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte und wen ich um mich habe und wenn meine zukünftige Freundin das nicht akzeptieren will, dann ist das ihr Pech. Dann ist sie es nicht Wert. Ich brauche dich, okay? Du bist die einzige Person, bei der ich mich momentan gut fühle und die mir helfen kann.", meinte Jamie und schaute mich eindringlich an. ,,Wie kann jemand wie du, jemanden wie mich brauchen?", fragte ich verwirrt. ,,Du bist wunderbar, versucht immer mir zu helfen, hörst mir zu, verstehst mich und bist einfach für mich da. Außerdem brauche ich das hier...", erwiderte er leise und legte mit diesen Worten seine Lippen auf meine. Seine Hände wanderten von meinen Wangen an meine Tallie, die er nun sanft umfasste und mich ein wenig mehr an sich zog. Zögerlich legte ich meine Arme um seinen Nacken und vergrub meine eine Hand in seinen Haaren. Seine Zunge bat vorsichtig und langsam um Einlass und ebenso langsam öffnete ich meinen Mund, um den Einlass zu gewähren. Als sich unsere Zungen trafen, verlangsamte er den Kuss nun noch mehr. Aber es war nicht so, dass wir uns nun in Zeitlupe küssten, wobei es Zeitlupe schon sehr nah kam, aber genau das, machte den Kuss leidenschaftlicher als jeden Kuss zuvor. Jamie zog mich noch ein kleines Stück näher an sich und unsere Körper schmiegten sich perfekt aneinander. Sanft drängte er meine Zunge zur Seite und erkundete meine Mundhöhle. Er legte seinen Kopf zur Seite, woraufhin ich meinen zu anderen Seite lehnte. Dabei striff kurz sein Ring an meiner Nase. Unsere Münder verschlossen sich noch inniger miteinander und Jamie schob seine Hand etwas unter mein Shirt. Mit seinen Fingern strich er sanft meine Wirbelsäule auf und ab,was mir Gänsehaut bescherte. Wieder trafen unsere Zungen aufeinander. Mir fiel auf, dass Jamie anders schmeckte. Er hatte nach Marmelade und Kaffee geschmeckt und ein bisschen nach Minze, doch nun vermischten sich die Geschmäcke von Tabak und Minze. Sanft löste sich Jamie von mir, blieb aber ganz nah bei mir. ,,Lass uns einkaufen gehen.", wisperte er, während wir Stirn an Stirn lehnten und sein Atem meine Lippen striff. Er keuchte ziemlich und zwar mehr, als es normal war. Doch ich wollte mich nicht wieder in etwas reinsteigern, was eh nicht war. ,,Aber in deinen Klamotten seh' ich aus, wie ein Mehlsack und komplett asozial. Du kannst ja wenigstens noch normale Klamotten anziehen.", seufzte ich. ,,Dann gehen wir eben als zwei Mehlsäcke und Asoziale einkaufen. Ich kämme meine Haare einfach nicht, lass das verknitterte Shirt und die schlabbrige Jogginghose an und schon sehe ich auch aus, wie ein Mehlsack. Und die Jogginghose macht mich dann auch schon zum Asi.", erwiderte er. ,,Und was ist mit Fans, die wir treffen könnten? Oder Paparazzi?", fragte ich fast schon jammernd. ,,Wir sind einfach Freunde. Es werden wahrscheinlich Gerüchte entstehen, dass zwischen uns was läuft, was ja eigentlich nicht mal so wirklich gelogen ist, aber das ignorieren wir einfach.", sagte er entschlossen und ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen auf. ,,Na gut...", seufzte ich. Er grinste noch breiter und drückte mir schließlich einen kurzen Kuss auf die Lippen.

A drunken NightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt