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Ein trauriges Lächeln umspielt Taehyung's Lippen und er schließt die Augen, stets unbekümmert darüber, dass Jeongguk ihn in eine feste Umarmung geschlossen hat.
Er kann sich selbst nicht erklären, wieso das plötzlich alles so aus ihm rausgesprudelt ist. Jeongguk scheint eine vertraute Stimmung mit sich zu bringen, in der man einfach nur sein Herz ausschütten möchte. Weil er weiß, der Brünette hört zu.
Wenn er sich aber um eins nun Gedanken macht, dann, was der Jüngere jetzt wahrscheinlich denken muss. Schließlich hat Taehyung seinem Privatleben gegenüber nie wirklich etwas erwähnt, da er von beiden eher mysteriös und verschlossen ist.
Doch wieder scheint Jeongguk zu wissen, was sich gerade in dem Kopf der Blauhaarigen abspielt, als er ihn etwas fester drückt.
„Du musst nicht darüber reden, ich verstehe das. Aber falls du doch möchtest, ich werde dir zuhören."
Taehyung kann nur nicken und fährt sachte mit seinen Fingerspitzen über Jeongguk's Rücken. Es ist besser, die Vergangenheit einfach ruhen zu lassen. Vor allem jetzt, wo er sich mit dem Fakt abgefunden hat, dass er den nervigen Braunhaarigen doch schon etwas ins Herz geschlossen hat.
Aber eigentlich sollte gerade er dich verstehen.
Immer noch etwas unsicher, drückt Taehyung den Jüngeren vorsichtig von sich und sieht ihn kurz darauf fest entschlossen an.
„Ich will es dir aber erzählen."
Jeongguk kann sich nicht helfen, aber muss innerlich lächeln. Ihm bedeutet es viel, dass Taehyung, derjenige, der ihm vor kurzem noch eine Waffe an den Kopf gehalten hat, nun wirklich vor ihm sitzt und beschließt, Jeongguk in seine Vergangenheit einzuweihen.
Dennoch weiß er nicht, was ihn jetzt erwartet. Ob er überhaupt wissen möchte, was Taehyung ihm gleich erzählen wird.
Mit einem nervösen Räuspern rutscht Taehyung etwas auf dem Heu umher und schließt dann konzentriert die Augen.
„Ich war früher tatsächlich kein aggressiver, pessimistischer und übertrieben sensibler Junge", fängt er an und sieht wieder in Jeongguk's Augen, welche vor Neugier schon glänzen.
„Du hattest ja angespielt, dass ich bis jetzt noch keine Nachricht von meinen Eltern bekommen habe. Das liegt kurz gesagt daran, weil ich nichts mehr mit ihnen zutun habe. Mein Vater ist bei einem Autounfall gestorben als ich 15 war und meine Mutter dachte sich, so intelligent wie sie ist, sie heiratet einfach einen Mann, der mit mir überhaupt nicht klar kommt."
Auch wenn Jeongguk Taehyung's Eltern nur als Demonstration für seine unangebrachten Vorwürfe erwähnt hat, fühlt er sich doch unglaublich schlecht. Am liebsten würde er den Älteren einfach wieder in den Arm nehmen und ihm sagen, wie leid ihm das tut, doch er weiß, Taehyung ist noch nicht fertig und kann mit Mitleid absolut nichts anfangen.
„Er war ein ekelhafter Säufer, aggressiv und unberechenbar. Auch wenn es nie jemand von beiden zugegeben hat, ich weiß, er ist meiner Mutter gegenüber auch handgreiflich geworden", Taehyung schluckt den Kloß in seinem Hals runter und spürt deutlich, wie sich seine Fingernägel in seine Handinnenflächen bohren.
„Ich hab ihr mehrmals gesagt, wir können zu meinem Onkel und mit diesem Typ endlich abschließen, aber sie war sich sicher, er würde sich schon noch ändern. Es wäre nur 'eine seiner Phasen'. So ging das dann weiter, bis zu dem Punkt, an dem er seine Wut auch an mir ausgelassen hat. Ich weiß nicht mal, auf was dieser Bastard so einen Hass hatte. Ich wusste nur, dass er gut Geld verdiente und insgeheim bin ich mir sicher, dass war einer der Hauptgründe, wieso meine Mutter ihn nicht verlassen wollte. Sie hatte Angst, sie könnte uns beide alleine nicht versorgen."
Jeongguk hat seinen Blick gesenkt. Er und seine Eltern mussten sich nie darum Gedanken machen, ob genug Geld für Versorgung vorhanden ist. Seine Familie hatte tatsächlich nur Luxusprobleme und Gott- Jeongguk fühlt sich einfach nur noch verwöhnt.
„Ich wurde mit der Zeit immer zynischer und verlor dieses unschuldige Kind in mir. Da war irgendwann nur noch Trauer, gemischt mit purem Hass. Und als ich mir das nicht mehr mit ansehen konnte..", Taehyung macht eine kurze Pause und atmet tief durch. Er hat diesen Moment noch ganz genau vor Augen. Es ist, als hat er sich auf ewig in seinem Gedächtnis eingebrannt. „Da habe ich mir das Geld von diesem Wichser geklaut und bin abgehauen. Für immer. Ich habe mich in den nächsten Bus gesetzt und bin von Daegu bis nach Seoul gefahren. Zu dem Zeitpunkt war ich 17, so wie du jetzt. Nur hat bis heute niemand nach mir gesucht."
In der Stimme von Taehyung ist die Trauer deutlich herauszuhören. Er muss wirklich verletzt sein - er hat schließlich erst seinen Vater verloren und musste dann seine Mutter verlassen. Und all das führte dazu, dass er die Hoffnung aufgegeben hat. Jeongguk kann sich aber nicht annähernd vorstellen, wie schlimm sich Taehyung fühlen muss.
„Du wirfst dir vor, sie alleine bei diesem Mann gelassen zu haben, oder?", flüstert Jeongguk leise und schaut traurig in die dunklen Augen des Älteren, welcher bloß schwach nickt.
„Bitte tu das nicht. Ich will gar nicht wissen was passiert wäre, wärst du dort geblieben. Manchmal ist es wirklich okay, egoistisch zu sein.. Ich meine, schau mich an."
Taehyung muss tatsächlich leise auflachen und schüttelt den Kopf.
Jeongguk hat wirklich ein pures, gutes Herz, welches um jede Kosten verschont bleiben muss. Und eigentlich dachte der Ältere, er würde sofort bereuen, sich einer Person gegenüber geöffnet zu haben, doch in Wirklichkeit hat es ihm gut getan. Es ist ein befreiendes Gefühl, darüber endlich einmal geredet zu haben.
Wie konnte ich diesen Jungen am Anfang nur so nervig finden?
Beide lächeln sich breit an, und als Taehyung darauf antworten möchte, stoppt der Zug für eine Millisekunde, bevor er wieder weiterfährt. Und dann wieder. Und wieder.
„Was zur Hölle-?!" Beide haben Probleme mit ihrem Gleichgewicht, doch Taehyung schafft es irgendwie zur Tür und schiebt sie einen Spalt auf, um sehen zu können, was gerade vor sich geht.
„Was ist da los??", fragt Jeongguk, als er den geschockten Ausdruck im Gesicht des Blauschopfes erkennt. Aber er erhält keine Antwort.
„Taehyung?"
Der Ältere scheint wie paralysiert zu sein, doch als Jeongguk ihn antippt, reißt er seine Augen noch weiter auf, als sie es zuvor sowieso schon waren und dreht sich mit seinem Körper zurück in die Richtung des Jüngeren.
„Taehyu-"
„DER FUCKING ZUG ENTGLEIST!!"
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ᴅᴀɴᴅᴇʟɪᴏɴs↱ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏ
Fanfiction⇢Ein ordentliches Verhalten und gute Manieren stehen bei Jeongguk an der Tagesordnung. Ganz im Gegensatz zu Taehyung, ein angesehener Drogendealer Seoul's, welcher sich um nichts und niemanden schert, abgesehen von seinen Geschäften. Doch als beide...