Die Flamme schmiegte sich heiß und trocken an Yoongi's Haut an, wie eine Schlange, die ihr Opfer umgarnt, kurz bevor sie ihm mit einer schnellen Bewegung die Luft aus dem Leib treibt.
Im Gegensatz zu den Auswirkungen des Würgeprozesses eines solchen Tiere, schloss der junge Mann jedoch nur genießerisch die Augen, als er die Hitze durch seine Haut dringen spürte und sich ein Stechen an seinem Handgelenk ausbreitete, dass jedem normalen Menschen die Tränen in die Augen getrieben hätte.
Ein leiser Seufzer entfloh seinen Lippen, sobald er sah, wie sich seine Haut unter dem Feuer immer röter verfärbte, bis er vage das Fleisch darunter ausmachen konnte und die kleine Flamme schließlich umschwenkte.
Das würde eine hässliche Narbe geben.
Ganz wie er sie haben wollte.Sobald die kühle Luft jedoch die verbrannte Haut an seinem Handgelenk traf, traf der Schmerz auf einmal als Information in seinem Gehirn ein und mit ihm das stechende Gefühl, was Yoongi mittlerweile schon viel zu vertraut war.
Gemurmelte Flüche entwichen ihm, als er sich das hervortretende Blut an dem rauen Stoff seiner ausgewaschenen Jeansjacke abwischte und durch die Reibung, seine Haut ein weiterer Reiz durchfuhr.
Dieses Mal jedoch keiner mit angenehmen Auswirkungen.Im Halbdunkel des kleinen Raumes betrachtete Yoongi die Wunde an seinem Handgelenk und das dunkelrote Blut, dass durch die aufgerissene Haut hervortrat und seinen Arm herunterlief. Bevor es jedoch den hochgekrempelten Ärmel seines Oberteils erreichen konnte, wischte Yoongi es mit einem Finger ab und hielt diesen in das gedämmte Licht, um die dunkelrote Spur mit funkelnden Augen zu betrachten.
Der Schmerz an seinem Handgelenk fing mittlerweile an zu pulsieren, jedoch hielt es den jungen Mann mit den schwarzen Locken nicht davon ab, sein geliebtes Feuerzeug wieder in die Hand zu nehmen und die Flamme erneut zu entzünden.
Seine Augen leuchten förmlich mit dem Funken um die Wette, der durch die Reibung des Rädchens entstand und sich zu einem heißen Tropfen Licht formte.
Yoongi kannte seinen Aufbau genau. Wo die Flamme am heißesten war. Warum sie unten eine andere Farbe hatte, als oben. Wodurch er sie entspringen lassen konnte.Er liebte das Farbspiel des Feuers. Das grelle Leuchten, das Blau.
Er liebte die Hitze, das Licht.
Er liebte den Schmerz, den man damit verursachen konnten.Yoongi war krank und er wusste es.
Trotzdem hielt ihn nichts davon ab, sich Tag für Tag weiter in Brand zu setzen und seine reine, blasse Haut mit kommenden Narben zu verzieren.
Er wusste nicht genau, wann diese Sache angefangen hatte. Allerdings hielt er es auch nach mehreren Besuchen im Krankenhaus noch für den besten Weg sich von seinen dunkeln Gedanken zu befreien.
Indem er sie bewusst in Brand steckte und zu Asche zerfallen ließ.Metaphorisch gesehen, pflegte Hoseok zu sagen, wenn er sie beide sich für einen Job vorstellte.
Wortwörtlich, fügte Yoongi immer in Gedanken hinzu und fuhr sich ganz bewusst über die linke Hälfte seines Gesichtes. Die Hälfte, die seitdem er wieder angefangen hatte zu denken, komplett verstümmelt war.Er wusste nicht, wann es passiert war.
Er wusste nur, dass diese Sucht nach dem Feuer, seitdem komplett das Ruder übernommen und die Aufgabe begonnen hatte, ihn zu zerstören.Zwar empfand er es nicht als Zerstörung seiner Selbst, doch einen positiveren Weg gab es nun einmal nicht, die Brandnarben und Wunden an seinem Körper mit einem Begriff zu erklären.
Der Unterschied zu einer wirklich Zerstörung war jedoch, dass er diese Zeichnungen zu lieben gelernt hatte und sie sich mittlerweile aus voller Absicht zufügte; sich bewusst zerstörte.Hoseok versuchte zwar nicht mehr gegen diese psychische Störung seines Arbeitskollegen anzukämpfen, doch für ein Gespräch bei einem Kunden hatte er Yoongi trotzdem noch immer eingebläut zu sagen, die Verletzungen würden davon kommen, dass er ein Feuer überlebt hatte.
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Insanity ⇢ Taegi Oneshot
Fanfiction„Die Schlimmsten sind die, von denen du denkst, sie wären normal." Pyromanie Substantiv, feminin [die] krankhafter Trieb, Brände zu legen • boy x boy • oneshot