Kapitel 13

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Qui-Gon gähnte und blätterte eine Seite weiter. Seitdem er mit Statthalter Sylphe angefangen hatte die Bücher zu wälzen, waren bereits zwei Stunden vergangen und er hatte immer noch nichts gefunden. Eigentlich wusste er auch nicht wirklich wonach er genau suchte. Sylphe hatte zugegeben, dass er Schulden hatte und dass er Iben Oki Geld schuldete. Nur leider hatten sie keinerlei Aufzeichnungen darüber in den Büchern gefunden. Genervt rieb der Jedi-Meister sich die Augen. Nicht das erste Mal wünschte er sich, dass Obi-Wan und seine Aufgaben vertauscht wären. Oder dass ihm wenigstens Tahl zur Seite gestanden hätte um diese endlosen Zahlungsaufzeichnungen durchzusehen. Aber genau das war es! Wie der Wind war Qui-Gon aufgestanden und hatte sich bei Sylphe entschuldigt. Kaum hatte er die schwere Türe des Büros hinter sich geschlossen, lehnte er sich an die nächste kühle Wand und aktivierte seinen Comlink. Es dauerte eine Weile bis die Verbindung zu Stande kam und er Tahls Stimme hören konnte, Sie klang gestresst, als sie „Hallo Qui-Gon.", seufzte. Sofort war ihr Freund alarmiert: „ Ist alles in Ordnung mit dir, Tahl?", fragte er eindringlich. Erleichtert hörte er ihr amüsiertes Lachen und entspannte sich ein wenig. „Ich möchte dich ja nur ungern stören aber ich bräuchte dein Talent um verborgene Dinge aufzuspüren. Senator Sylphe hier hat Schulden bei einem gewissen Iben Oki, der die halbe Stadt gekauft hat. Ein Informant meint er würde zu Universal gehören, ich tippe auf Offworld, wobei die ja eigentlich nicht mehr existieren sollte seit...seit der Sache mit Xanatos. Könntest du das recherchieren und gegebenenfalls einen Zusammenhang herstellen? Dann könnte ich mir die ganzen langweiligen Aufzeichnungen hier sparen.", fügte er noch mit neckischem Unterton hinzu. „Natürlich, ich soll die Arbeit machen und du machst dir einen gemütlichen Tag. Was bekomme ich dafür?", klang Tahls belustigte Stimme durch den Lautsprecher. Qui-Gon schmunzelte: „Ich habe da so eine Idee für wenn ich wieder im Tempel bin. Vielleicht ist es dir das ja wert.", ließ er das Versprechen in der Luft stehen während er während der Pause Tahl förmlich rot werden spürte. „Ich melde mich sobald ich etwas herausgefunden habe.", sagte Tahl ungewöhnlich kurz angebunden bevor sie die Übertragung beendete, doch Qui-Gon hatte die Belustigung aus ihrer Stimme gehört. Sofort fühlte er sich besser und als er sich wieder zu den öden Büchern setzte, glitt ein leises Lächeln über sein Gesicht.

Obi-Wan hingegen hatte innerhalb kürzester Zeit das Gelände gefunden, das er beim letzten Mal unbefugt betreten hatte. Bevor er versuchte mit Oki zu sprechen, wanderte der Padawan vorsichtig außen herum um sicherzugehen, dass er letztes Mal kein Schild übersehen hatte. Er beobachtete jeden seiner Schritte aufs Genaueste und sah diverse Spanndrähte am Boden befestigt. Nachdem der Junge sichergestellt hatte, dass nirgendwo ein Schild war, das er das letzte Mal übersehen hatte, konnte er beruhigt sein, denn er hatte keinen Fehler begangen. Trotzdem ließ es ihn nicht los, dass das Gebiet gesperrt war. Was konnte der Unternehmer verbergen wollen, das niemand außer seinem Personal sehen durfte? Steckte wirklich Offworld dahinter? Aber das musste doch jemandem auffallen, eine Minengesellschaft mitten in der Stadt? Unwahrscheinlich, dass das niemand wusste. Außer Statthalter Sylphe wusste Bescheid und war korrupt genug es der Bevölkerung zu verschweigen. Doch diesen Zusammenhang aufzuklären, war die Aufgabe seines Meisters. Obi-Wan konzentrierte sich wieder auf seinen Weg und sein Ziel. Er musste mit Iben Oki reden, doch wollte er vorher sicher stellen dass er nichts übersah. Und dafür musste er das gesperrte Gebiet durchsuchen.

Qui-Gons ComLink vibrierte, als er gerade das dritte Zahlungsbuch des letzen Jahres zuschlug. Der Jedi-Meister erwartete eine Nachricht seines Padawans, doch es war Tahl. „Das ging aber schnell, Liebste.", schnurrte er leise in den Apparat, während er den Raum verlies. Tahls Lachen klang an sein Ohr: „Spar dir deine Komplimente, ich habe ja leider nicht genug zu tun aktuell also kann ich ohne Probleme deine Arbeit machen. Also hör zu. Iben Oki ist ein bekannter Geschäftsmann im inneren Rand, der seine Geschäfte aber nie in den galaktischen Kern ausgeweitet hat. Er ist Partner von Universal jedoch konnte ich keine direkte Verbindung zwischen Universal und Offworld herstellen. Universal hat ihre Unternehmungen erweitert und stellt nun auch Droiden her – die Minengeschäfte mit Offworld sind Geschichte, keiner der Verträge ist noch existent und Offworld scheint es nicht mehr zu geben, jedenfalls taucht der Name nirgends mehr auf. Universal hingegen hat bereits auf drei der Nachbarplaneten von Tyga 3 Fabriken aufgebaut. Angeblich sind die Arbeitsbedingungen in Ordnung und nach galaktischem Standard gebaut. Trotzdem hat es in den letzten Jahren immer wieder tödliche Unfälle gegeben und es scheint niemanden zu geben, der etwas darüber weiß. Jedenfalls sind alle Familien von Opfern mit großen Geldbeträgen abgespeist worden. Der Versender schien privat zu sein aber ich konnte die Sendungen tracken und ein Unterkonto von Universal als Zahlungsanweiser ausmachen." Tahl schloss ihren Bericht mit einem leichten Seufzer und Qui-Gon wusste, wie sie sich fühlte, denn diese Informationen brachten ihnen leider gar nichts. Es wäre möglich, nein sogar wahrscheinlich, dass Universal hinter der Bestechung steckte aber das hieß nichts. Ein normaler Betriebsunfall bei schlechten Sicherheitsbedingungen würde ausreichen um eine größere Anklage seitens der Hinterbliebenen auszulösen. Jede Firma, die etwas auf sich hielt und im Geschäft bleiben wollte, speiste Angehörige von Unfallopfern mit etwas höheren Geldsummen ab um Anklagen zu entgehen. Aber das half ihm leider nicht weiter. Trotzdem munterte er Tahl etwas auf: „Ich bin sicher, dass du noch etwas herausfindest. Aber mit den Informationen kann ich schon einmal bei unserem Geschäftsmann anklopfen. Melde dich einfach, wenn du noch etwas hörst oder findest." Das Gespräch brach ab, ohne dass Tahl ihm noch antwortete und Qui-Gon hatte ein schlechtes Gewissen, dass er ihr nicht mehr Bestätigung geben konnte. Einen Moment blickte er noch nachdenklich in die Luft, dann schüttelte er den Kopf und riss sich zusammen um weiter in den Akten zu wühlen.

Familienbande [A Star Wars Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt