Heute ist der Tag an dem ich geplant Stationär ins Krankenhaus komme und der Tag vor dem ich am meisten Angst hatte, weil ich heute Morgen erst mal zum Schädel-MRT muss. Nochmal. Ich habe keine Angst vor dem MRT an sich. Ich habe aber panische Angst vor dem Kontrastmittel. Denn die vertrage ich nicht. Zumindest nicht immer.
Und obwohl ich wusste, dass man gerade für Tumore Kontrastmittel braucht, hatte ich die Hoffnung ohne davon zu kommen, bis zu letzt. Ohne Erfolg wie sich herausstellen sollte.
Die Ärztin kommt ins Wartezimmer und bespricht hier alles mit mir. Was mich tatsächlich wundert, denn es ist das Wartezimmer-dort wo auch andere Patienten warten. Ich war jetzt nicht so geil darauf, dass alle mitbekommen was ich habe. Schon mal was von dem strengen Datenschutz gehört? Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt weder etwas gegessen noch etwas getrunken gehabt seit abends 20 Uhr. Mittlerweile war es 10 Uhr morgens. Und spätestens jetzt war ich froh darum gewesen. „Das MRT erfolgt unter Kontrastmittelgabe.“
Die Ärztin geht wieder, in 5 Minuten soll alles los gehen
Ich bin echt enttäuscht und sauer. Aber irgendwie auch froh, das mir erst zum Schluss die Hoffnung auf ein Kontrastmittel freies MRT genommen wurde. Wenn ich von Anfang an, also seit 5 Tagen gewusst hätte, dass es mit ist, wäre ich heute Morgen vermutlich nie ins Auto gestiegen. Oder eben doch, weil ich weiß mir bleibt nichts anderes. Ich werde aufgerufen und ich schwitze so stark, dass man meine Schweiß flecken bis zur Taillie sieht. Aber das ist mir grade herzlich egal. Alle metallischen Sachen die ich an mir trage müssen abgelegt werden. Ich ziehe also meinen BH aus wegen der Bügel, und ich bin glaube ich echt nicht mehr Herr meiner Sinne. Ich habe heute Morgen ein Oberteil angezogen, welches hauteng ist. Also sieht man meine nicht vollständig entwickelten Brüste noch besser. Aber gut, mir bleibt jetzt grade nichts anderes übrig als das so hin zu nehmen. Ich überlege zwar kurz, nicht noch eben aus meinem Koffer ein anderes Shirt und eine Leggings zu holen, aber dafür bleibt keine Zeit mehr. Meine Hose sollte ich ebenfalls ausziehen.
Ich bekomme den Zugang und egal wo ich hingehe zum Arzt oder ins Krankenhaus... wenn ich sage, dass ich Spritzen liebe gucken mich alle total verdutzt an. Egal, das ist jetzt Nebensache. Ich gehe in den Raum, dort wo das Gerät steht und es ist jedes Mal das gleiche Gefühl welches ich verspüre wenn ich dort rein gehe. Ich spüre immer eine innere Unruhe. Aber, nicht mal im negativen Sinne, sondern einfach weil ich mich immer wieder frage, was da gleich rauskommt. Ich lege mich grade hin und ich habe Angst. Ich habe richtig Angst, weil die Ärztin noch meinte „Du bist extra nüchtern, weil es nicht ganz so gut verträglich ist.“ Spätestens da wäre ich gerne schreiend weggelaufen, aber ging ja nicht mehr. Also, theoretisch würde es gehen, aber ich kann das nicht bringen. Schließlich geht es um mein Leben. Ich frage die Schwester lieb, ob sie mir das Kontrastmittel langsam spritzen könnte, da ich Angst habe, das sonst was passiert. „Klar, kein Problem wir bekommen das hin. Mach´ dir keine Gedanken darum.“ Witzig. Ich soll mir keine Gedanken machen? Weil, ich zitiere: „Wir sind direkt nebenan und bekommen mit, wenn etwas ist“ Ich hasse es, wenn die das sagen. Die sind nicht so schnell hier drin, wie was passieren kann. Aber gut. Ich lege mich hin, mein Kopf kommt in eine Schale die an der Liege festgemacht ist. Dann bekomme ich die Kopfhörer auf, worüber ich Musik hören kann. Meistens läuft Radio, aber ich hatte auch schon mal, das war 2015, mein erstes MRT für den Rücken wo so richtig ruhige und langsame Musik lief. Hier läuft zum Glück Radio. Meistens hoffe ich, dass zwar Lieder laufen die ich kenne, so dass ich im Kopf mitsingen kann, aber ich hoffe dass nicht irgendwie mein Lieblingslied kommt, weil ich keine schlechte Erinnerung damit verbinden möchte. Dann kommt so ein Gerät über meinen Kopf, was man an der Schale fest macht. Wenn jetzt was ist würde ich nicht rauskommen, meinen Kopf drehen können, geschweige denn anheben. Zu guter letzt bekomme ich noch die Klingel in die Hand, welche sich immer anfühlt wie in Anti stress Ball und dann würde ich immer gerne damit spielen, was aber nicht geht. Ich werde reingefahren und noch bin ich nicht nervös, also, ja doch schon aber es geht noch, weil ich noch kein Kontrastmittel bekommen habe. Die ersten 40 Minuten sind ohne und die letzten 20 Minuten mit. Ich hatte also genug Zeit darüber nachzudenken, was alles passiert ist und noch passieren könnte in meinem Leben.
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Mein Leben mit einem Dachschaden
HumorDie 18 Jährige Anna bekam Anfang des Jahres 2019 eine Diagnose, welche ihr Leben wortwörtlich auf den Kopf stellen sollte. Ein Leben mit Hirntumor? -Kein großes Problem. Nur 7 Millimeter gross. Insta: Meindachschaden.blog