Prolog ~

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,,Willt du mich eigentlich komplett verarschen?", schrie ich meine Onkel an und sprang von dem Sofa auf. ,,Du kommst nur ein paar Stunden nach der Beerdigung meiner Eltern zu mir und verkündest, das ich auf ein Internat muss, auf dem nur Jungs sind und es keine einzige Weibliche Gestalt gibt, nur weil du dort Schulleiter bist?! Ich meine wie soll das überhaup gehen? Dein Internat heißt ja wohl nicht umsonst Jungen Internat, oder?"

,,Jetzt beruhige dich doch mal Ava! Es tut mir sehr leid, das es so kommen muss, aber ich habe ab jetzt das Sorgerecht für dich, also wirst du dich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden müssen!"

Augenrollend schmiss ich mich wieder auf die Couch und verschränkte trotzig die Arme. ,,Dann muss ich ja alle meine Freunde zurück lassen, du hast doch keine Ahnung wie scheiße sowas ist!"

,,Ava, du kannst doch nicht im Ernst glauben, dass es das Jugendamt zulassen würden, das du alleine lebst, du bist schließlich noch minderjährig! Also sag mir: Was soll ich tun? Herziehen kann ich nicht. Die einzige Möglichkeit ist, dass du zu mir - also in mein Internat ziest. Du musst dir noch nicht mal ein Zimmer mit anderen Jungs teilen, das würde ich um jeden Preis verhinder - glaub mir. Ich werde dir so etwas wie eine kleine Wohnung dort einrichten, mit Bad, Schlafzimmer und was du sonst noch so willst!"

,,Toll, kannst du mir vielleicht noch 'ne Freundin bauen?", genervt schnaubte ich und fing dann ganz plötzlich an zu lachen. Ich kriegte mich gar nicht mehr ein!

,,Was?", fragte mein Onkel seufzend.

,,Haha, ich kann's gar nicht glauben! Omg hahahaha ich soll auf ein Jungsinternat, hahaha sonst noch Wünsche, ich hab's! Ich werde Presidentin! Haha das wär's doch!" Langsam wurde meine Lache immer hysterischer und ich kriegte fast keine Luft mehr.

,,Wir sprechen wieder, wenn du mich ernst nimmst.", verkündete Onkel Thomas und stand auf. Bevor er aus der Tür ging, sagte er noch: ,,Denk einfach darüber nach, du wirst es sowieso nicht ändern können, mein Entschluss steht bereits fest!" Dann war er auch schon verschwunden.

Nun saß ich auf dem Sofa, immer noch in meinem schwarzen Kleid, das ich auf Mom's und Dad's Beerdigung anhatte, und musste feststellen, das es durchaus etwas aufregendes an sich hatte, auf ein Jungen Internat zu gehen, ich meine wer hat schon die Chance dazu? Und so schlimm konnte es schon nicht werden, dachte ich. Wenn mein Onkel morgen wieder käme, würde ich mich als erstes bei ihm entschuldigen. Ich wusste seine Hilfe durchaus zu schätzen, obwohl ich das nicht oft zeigte.

Das Jungeninternat ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt