Nur Über Meine Leiche, Mafiosi

Kapitel 49 Raevyn

I wish that I could hate your guts
I wish that I could say you're a fucker
Oh, so twist the knife, cut me loose
Wreck my life, that's what I want you to do
For me to get over you

~ Over you by Lily Moore

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Raevyn Sermanni

Cosimos Café

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Zuerst dachte ich, es wäre Lucius, der durch die Tür spazierte, aber dann bemerkte ich, dass das wohl nur ein Wunschtraum war, denn statt Lucius kam sein Bruder Mattia auf mich zu.

Er war schneller da als gedacht. Dabei hatte ich ihm erst vor vielleicht einer Stunde geschrieben, dass ich dringend mit ihm reden musste und schon stand er hier im Café. Fast hätte ich mich gefragt, woher er wusste, dass ich jetzt hier war, aber schließlich war Mattia genauso ein Mafioso, wie Lucius, nur mit dem winzigen Unterschied, dass er für die Polizei arbeitete.

„Hey, Raevyn. Du hast mir geschrieben, dass es dringend sei?" Ich nickte und rief Farrah zu, dass ich kurz Pause machen würde. Sie beäugte mich misstrauisch, musterte Mattia von oben bis unten und zwinkerte mir dann zu. Ich verdrehte nur die Augen, da es absolut nicht das war, was sie dachte, dass es war.

Ich setzte mich mit Mattia in die hinterste Ecke des Cafés, welches zum Glück um die Zeit ziemlich voll und laut war, so dass uns keiner belauschen konnte.

„Ich sehe, du bist noch am leben. Dann hat Lucius dich nicht verraten?", fragte ich ihn, bevor wir uns überhaupt richtig gesetzt hatten.

„Ja. So wie es aussieht hat er das nicht getan. Ich frage mich nur wieso... Bis jetzt war ich nicht nochmal bei meinem Vater oder überhaupt in der Nähe des Hauses. Ich habe keine Ahnung, was dort gerade vor sich geht, aber ich wollte Lucius nicht über den Weg laufen und ihn dazu bringen, mich vielleicht doch noch zu verraten." Ich nickte und dachte kurz nach. In den letzten Tagen habe ich mich die ganze Zeit gefragt, was Lucius wohl gerade macht, auf welcher Seite er wohl steht und ob er Mattia verraten würde. Letzteres konnte ich mir nur schwer vorstellen, da es schließlich sein Bruder war, den er dann damit in den Tod schicken würde. Aber andererseits dachte ich auch, dass sein Kuss ernst gemeint war, aber das war er offensichtlich auch nicht gewesen. Daran wollte ich aber auch gar nicht mehr denken, denn in den letzten Tagen habe ich schon viel zu viele unnötige, traurige Gedanken an ihn verschwendet.

„Ich verstehe. Und die Drogenlieferung? Die kam nicht an, richtig?", fragte ich weiter.

Mattia schüttelte den Kopf und blickte nachdenklich. „Als ich an dem Tag im Revier aufgetaucht war, wollte ich gerade mit deinem Bruder Nait darüber sprechen. Wir verstehen beide nicht, wieso das so gekommen ist, schließlich war mein Vater genauso überrascht, wie wir, als wir keinen Laster ankommen sahen.

Wir vermuten, dass der neue Mittelsmann, welcher im übrigen eine Frau ist, wie du sicherlich schon weißt", hier nickte ich nur. Er musste ja nicht direkt wissen, dass Nait mir absolut gar nichts mehr erzählte, „irgendwie dahinter stecken muss. Ich bin Martinez nur einmal über den Weg gelaufen, als sie bei meinem Vater war, aber ich hatte da schon kein gutes Gefühl. Es wirkte, als hätte sie Vater um den Finger gewickelt, um ihre Ziele zu verfolgen."

„Welche Ziele sollen das sein?"

„Also, wenn sie wirklich für die verschwundene Drogenlieferung verantwortlich sein sollte, dann haben wir auch noch keine besseren Gründe außer Geldgier, Machtverlangen. Naja das Übliche, Rae." Mattia unterbrach sich und schaute auf seine Finger. „Vielleicht weiß Lucius mittlerweile mehr, aber ich fürchte, er wird in nächste Zeit nicht mit mir reden wollen. Das kann ich ihm auch nicht verübeln. Er kennt nur die absolute Loyalität zur Familie und das ausgerechnet die von seinem Bruder gebrochen wird, hat ihn sicherlich hart getroffen."

„Ja, aber er ist selber ein eiskalter Lügner und Schauspieler!", sagte ich etwas zu entschlossen.

„Hör mal Raevyn. Lucius hatte zwar den Auftrag, dich aus der Stadt zu bringen, damit die Polizei abgelenkt wird..."

„Und ich mich in ihn verliebe, damit er an die Liste kommt, die er seinem Vater bringen soll", fiel ich ihm ins Wort.

„Ja genau, die Liste... Die wird er jetzt nicht mehr bekommen wollen, da mein Name darauf stehen würde und ich bin schließlich immer noch sein Bruder. Aber was ich eigentlich sagen wollte: Er hatte diesen Auftrag, aber ich glaube, er mag dich wirklich ziemlich gerne."

Ich musste lachen, als Mattia mir das eröffnete. „Also ehrlich gesagt, kann ich dir das nicht so ganz glauben. Tut mir Leid, Mattia, aber er ist und bleibt einfach ein Arsch."

Mattia lächelte nur traurig, als hätte er sich meine Antwort schon vorher gedacht und verabschiedete sich dann. „Ich muss jetzt auch schon wieder los. Wichtige Besprechung im APD. Ciao."

Und schon war er aus der Tür verschwunden. Ich guckte ihm noch hinterher, bis die Türglocke verklungen war.

„Hey Rae!" Farrah war zu mir herüber spaziert und stupste mir auf die Schulter. „Ich dachte, du hättest diesen anderen Typen am Start? Aber er sieht fast genauso gut aus."

„Kein Wunder, ist ja auch sein Bruder. Aber ich habe nichts mit Mattia. Nur so zur Information", antwortete ich abwesend und lief wieder nach vorne zum Tresen, um meine Arbeit wieder aufzunehmen.

Irgendwie war ich nicht mehr sehr konzentriert, denn ein Kaffeefleck nach dem Anderen landete auf meinem geliebten T-Shirt und ich fluchte in einer Tour vor mich hin. Zum Glück war es nur das Proud to be nerdy and a little bit flirty Shirt, welches meine Stimmung sowieso nicht wieder spiegelte. Ganz im Gegenteil. 

Ich musste dringend meine Gedanken sortieren.

Lucius Vater schmuggelte Drogen, die aber nicht ankamen. Wer steckte dahinter? Steckte eventuell die gleiche Person dahinter, die Lucius und mir beim Sandia Peak Tramway aufgelauert hatte und die alte Dame umgebracht hat? Ich konnte mir nicht vorstellen, wer das sein könnte, aber vielleicht hatte diese Martinez etwas damit zu tun, wenn Mattia sie schon verdächtigte. Er konnte das sicher besser einschätzen als ich, schließlich hatte er seit er ein Kind war mit den betrügerischen Menschen dieser Welt zu tun. Und ich wusste nicht einmal genau, wer diese Martinez überhaupt war oder wie sie aussah, aber das konnte ich sicher noch in Erfahrung bringen.

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Wow, es ist echt schon eine Weile her.

Also eigentlich wollte ich schon ein neues Kapitel vor zwei Tagen hochladen, aber dann habe ich beschlossen, erst selber noch einmal meine ganze Geschichte zu lesen. Es ist manchmal echt faszinierend, was mir vorher so eingefallen ist XD 

Das Gute ist, jetzt bin ich sehr motiviert, dieses Buch zu einem Ende zu bringen und ich bastel in meinen Gedanken (und auf Papier) schon fleißig an einem (hoffentlich) guten Ende. Aber das dauert erst einmal noch ein Weilchen, bis wir zu dem Schlusskapitel kommen, also keine Panik :)

Liebst Troian