Kapitel 1

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„Newt? Was machst du denn hier?" „Lou! Ich... Ich glaube, ich stecke in Schwierigkeiten!" „Was hast du jetzt schon wieder angestellt?", frage ich ihn grinsend. „Mr. Scamander hat gegen Artikel 3a verstoßen!", mischt sich aufeinmal die Frau neben Newt ein. „Newt... Du bist ein hoffnungsloser Fall." Ich lächle ihn an. „Und Sie sind?" Ich wende mich wieder der Frau zu. „Mein Name ist Lou Elaine Black. Ich bin britische Aurorin. Und wie heißen Sie?" „Mein Name ist Tina Goldstein. Sie sind wirklich Aurorin? Sie sehen ziemlich jung aus." Misstrauisch mustert Tina mich. „Sie haben recht. Ich bin erst siebzehn.Die Schule habe ich vor ein paar Monaten abgeschlossen und bin gleich danach Aurorin geworden.", erkläre ich. „Was machst du eigentlich hier?" „Ich wurde sozusagen für eine Zeit lang hierher versetzt.", antworte ich Newt. „Und warum?" „Ich schätze wegen der komischen Geschehnisse, die überall in New York passieren?" Fragend sieht Tina mich an. „Genau, Sie haben recht." „Dann haben wir wohl den gleichen Weg. Ich muss auch zur Sonderkommission. Also ich gehe mal stark davon aus, dass Sie zur Sonderkommission müssen..." „Miss Goldstein, Sie wollen Newt wirklich zur Sonderkommission bringen?" „Natürlich! Er hat es nicht geschafft einen No-Maj zu obliviieren!" „Newt, Newt, Newt... Was hast du nur wieder getan..." „Ich will keine Zeit mehr verlieren!" Tina geht mit energischen Schritten auf den Aufzug zu. „Mr. Scamander! Kommen Sie mit!" „Kommst du auch mit, Lou?" „Ja. Ich muss sowieso endlich runter." Zusammen mit meinem besten Freund und mit Tina fahre ich bis zur Sonderkommission. „Miss Goldstein. Was machen Sie denn hier? Ich habe mich doch klar zu Ihrer Position in der Kommission ausgedrückt." Madame Picquery sieht sie streng an. „Ja, haben Sie. Aber-!" Die Präsidentin unterbricht sie. „Dann gehen Sie bitte." „Sehr wohl, Präsidentin." Tina verschwindet zusammen mit Newt, welchem ich noch kurz nachwinke. „Sie müssen Miss Black sein." Madame Picquery wendet sich zu mir. „Ja, bin ich." Freundlich lächelnd schüttle ich ihre Hand. „Ihr Ansprechpartner wird Mr. Percival Graves sein." Ich drehe mich zu dem Mann, welcher sich neben die Präsidentin gestellt hat. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, Miss Black." Er schüttelt mir die Hand. „Ich mich auch, Mr. Graves." „Mr. Graves? Führen Sie Miss Black bitte herum und zeigen Sie ihr alles." „Natürlich."Gemeinsam gehen wir los und laufen ein bisschen im Ministerium herum. „Sie kommen also aus England?", fragt er, um ein Gespräch anzufangen. „Genau. Ich wurde in London geboren." „Dann waren Sie sicherlich in Hogwarts, oder?" „Ja. Auf welcher Schule waren Sie?" „Ilvermorny." „Leben Sie schon immer in NewYork?" „Ja. Wenn Sie wollen, können Sie mich ruhig duzen." Überrascht überdieses Angebot lächle ich Percival an. „Danke. Du darfst mich auch duzen." „Ich danke ebenfalls. Hast du noch Fragen?"„Nein, ich habe alles verstanden." „Gut, dann zeige ich dir jetzt wo du schlafen wirst." „Soweit ich weiß, soll ich bei irgendjemanden aus dem Ministerium unterkommen." „Nicht bei irgendjemanden... Bei mir." Habe ich mich gerade verhört?! Ich soll bei einem Mann schlafen?! Unfassbar... „Stört es dich,wenn du bei mir schläfst?" „N-nein. Ich war nur etwas verwundert." „Wo ist dein Koffer?" „Am Empfang. Ich habe ihn dort abgegeben." „Dann lass uns mal hingehen." Zusammen laufen wir zum Eingang, holen meinen Koffer und laufen los durch die Straßen New Yorks. Irgendwie mag ich Percival. Er scheint cool zu sein. Nach einiger Zeit bleiben wir vor einem großen Mietshaus stehen. „Ich wohne ganz oben." Entschuldigend sieht er mich an. „Ich nehme deinen Koffer am besten.Wenn man das erste Mal die Treppen hochläuft, kann es ganz schön anstrengend sein." „Danke." Ich lasse ihn mit meinem Koffer in der Hand vorlaufen und gehe einfach hinterher. Es sind insgesamt elf Stockwerke. An der Wohnungstür angekommen, bin ich total aus der Puste. Percival betritt die Wohnung und hält mir die Tür auf. Ich versuche meinen Atem wieder etwas zu normalisieren und trete hinein. Nachdem wir unsere Mäntel abgelegt haben, führt er mich etwas herum. „Du kannst in meinem Bett schlafen." „Und wo schläfst du dann?" „Ich kann auf dem Sofa schlafen." „Vielen Dank. Sag mal... Hast du etwas dagegen, wenn ich aus dem Fenster heraus rauche?" „Nein, mach nur." Erleichtert atme ich auf.„Ich dachte schon, ich müsste tausendmal die Treppen hoch- und runter laufen." „Selbstverständlich nicht." Percival lacht kurz auf. Sein Lachen ist echt süß... „Wir sollten langsam was essen. Es ist schon ziemlich spät." Verwundert sehe ich auf meine Uhr. Es ist schon nach einundzwanzig Uhr! „Du hast recht." „Willst du essen gehen?"„Gerne, wenn ich mich vorher kurz fertigmachen darf?" „Natürlich. Ich ziehe mich auch noch einmal um." Nachdem Percival aus dem Zimmer gegangen ist, suche ich mir aus meinem Koffer mein Abendkleid heraus und ziehe mich um. Es ist einrotes, knielanges Kleid mit ein paar Verzierungen darauf. Passend dazu ziehe ich noch meine roten Absatzschuhe an. Roten Nagellack habe ich sowieso schon auf meinen Nägeln. Zum Schluss schnappe ich mir noch meine Handtasche, wo ich mein Portmaine und meine Zigaretten hineinpacke. Ich will schon auf den Flur gehen, als ich merke, dass mein Reißverschluss vom Kleid gar nicht zugezogen ist. Dummerweise ist der Reißverschluss am Rücken. „Bist du fertig?", höre ichPercival von draußen fragen. „Naja. So gut wie..." „Was ist denn los?" „Mein Reißverschluss geht nicht zu!" „Soll ich dir helfen?" „Wäre nett." Vorsichtig öffnet er die Tür und kommt auf mich zu. Ich drehe mich um. Ich hasse diesen Reißverschluss! Er geht vom Hintern bis zum Nacken. Damit der Verschluss reibungslos zugeht, muss Percival das Reißverschlussende an meinem Hintern anfassen und leicht nach unten ziehen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er genauso nervös wie ich ist. Seine Hände zittern total. „Alles gut. Wir können los." Ich drehe mich wieder zu ihm um. Gemeinsam verlassen wir das Haus und laufen bis zum nächsten Restaurant. Es ist ein griechisches Restaurant. Wir setzen uns an einen Tisch, der im Gartenbereich steht. Auf dem Tisch steht eine Kerze und eine Vase mit zwei roten Rosen drin. „Die Rosen passen zu deinem Kleid.", meint Percival lächelnd. „Und zu deiner Krawatte.", gebe ich genauso lächelnd zurück. Wir bestellen genau dasselbe: Gyros mit Reis. „Könnten wir noch eine Flasche ihres besten Weines dazu haben?", fragt er bevor die Bedienung geht. „Natürlich. Ich bringe sie Ihnen gleich." „Du trinkst doch mit mir ein paar Gläser, oder?" „Selbstverständlich." Während des Essens reden wir viel über unsere Schulzeit und trinken eine Menge Wein. Insgesamt sind es drei Flaschen geworden. Wie zur Hölle konnte ich nicht merken, dass ich so viel getrunken habe?! Aber ihm scheint es ganz genauso zu gehen. Als wir das Restaurant verlassen, ist es bereits zwei Uhr morgens. Zusammen torkeln wir zurück zur Wohnung. Irgendwie schaffen wir es die Treppen hinauf. „Bist du schon müde?" „Nein, nicht wirklich." „Dann lass uns noch kurz an den Tischsetzen. Willst du noch etwas Whiskey trinken?" „Gerne." Eigentlich bin ich schon total angetrunken, aber ich will noch Zeit mit ihm verbringen. Er ist so toll! Ich weiß gar nicht warum ich das denke, aber ich mag ihn total. Er ist hübsch und humorvoll und süß und einfach perfekt! Percival holt eine Flasche und zwei Gläser. Sein Tisch ist so klein, dass sich unsere Beine unter dem Tisch berühren. Aber ihn scheint es nicht sonderlich zu stören. Mich auch nicht. „Hast du eigentlich einen Freund oder so?" „Nein. Hast du eine Freundin?" „Auch nicht." Irgendwie erleichtert mich diese Erkenntnis. Nach ein paar Drinks sind wir vollkommen angetrunken. „Du bischt escht schüß.", lallt ernach einiger Zeit. Okay, vielleicht ist Percival doch eher total betrunken.„D-du weißt n-nicht was du sagst!" „Doch..." Er sieht mir tief in die Augen. Ich kann seinem Blick kaum standhalten. Plötzlich beugt er sich nach vorne und zieht meinen Kopf zu sich, bis uns nur noch zwei Zentimeter voneinandertrennen. Mein Herz klopft wie verrückt gegen meine Brust. „Sag jetzt nichts."Er klingt todernst, obwohl er betrunken ist. Behutsam legt er seine Lippen auf meine. In mir explodiert ein Feuerwerk! Wie kann ich jemanden nach so kurzer Zeit nur so sehr mögen?! Bin ich verliebt?! Fühlt sich das so an? Ich war noch nie verliebt... Percival wird verlangender und schnell entwickelt sich der Kusszu einem Zungenkuss. Ich glaube mein letzter Kuss war in meinem fünftenSchuljahr in Hogwarts, während des Winterballs. Es ist ziemlich lange her. Nach ein paar Sekunden lösen wir uns aufgrund von Luftmangel wieder voneinander.„I-ich denke, ich sollte besser ins Bett gehen." Verlegen räuspere ich mich. „I-ist vielleicht besser so." Percival steht auf und stellt die Gläser weg. „Ich geh kurz ins Bad." „Lass dir ruhig Zeit. Ich muss sowieso nicht noch einmal rein."„Okay." Im Bad angekommen, lasse ich mich auf den Boden sinken. Zitternd fahre ich über meinen Mund. Er hat mich geküsst! Percival Graves hat mich wirklichgeküsst! Nachdem ich mein wie wild schlagendes Herz beruhigt habe, gehe ich duschen, trockne mich anschließend ab und ziehe mein Nachthemd an. Danach gehe ich aus dem Bad hinaus und will nochmal nach Percival sehen. Ohne anzuklopfen mache ich die Tür zum Wohnzimmer auf. Schnell schlage ich sie wieder zu. Er war gerade nackt! Percival. Graves. Stand. Nackt. Mitten. Im. Raum. Und ich habe ihn gesehen! Ich habe... Ich habe alles von ihm gesehen! Ach du Scheiße! Langsam öffnet sich die Tür und er steht grinsend vor mir. „Es tut mir leid, Percival!"Beschämt schaue ich den Boden an. „Ist doch alles gut." Beruhigend legt er mir seine Hand auf die Schulter. „Du bist nicht sauer oder so?" „Wenn ich dich nicht mögen würde, hätte ich dich sehr wahrscheinlich nicht geküsst, oder?" Versucht er gerade vom Thema abzulenken? „Ja...Aber das hat doch nichts mit meiner Frage zu tun." Er seufzt. „Wieso sollte ich sauer sein?" „Weil ich nicht angeklopft habe?" „Es ist wirklich nicht schlimm."„Danke." „Na dann... Gute Nacht." Er streichelt mir über den Kopf, bevor er an mir vorbei zu seinem Kleiderschrank geht. „Gute Nacht." Ich gehe ins Schlafzimmer und lege mich in das Bett. Komplett müde schließe ich die Augen und falle in einen traumlosen Schlaf.

Sein Name ist Grindelwald...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt