Kapitel 2

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Hat etwas gedauert, tut mir leid!

Als sie auf dem Hof vom Gut Ellsendorf, dem Gestüt von Ellas Eltern, fuhren, wurden sie bereits erwartet. Die beiden Stallburschen waren mit ihrer Arbeit fertig und warteten am Gatter des Reitplatzes auf die Ankunft ihres neuen Kollegen. Als dieser endlich Ausstieg, kam einer der beiden auf ihn zu. „Tobi, na endlich!", rief er erfreut. „Hi Alex!" Auch Tobias freute sich. „Schön, dich mal wiederzusehen!" „Allerdings! Das ist übrigens Matthias. Ich hab dir ja, bei unseren langen Telefonaten, von ihm erzählt", machte Alex ihn mit dem anderen bekannt. „Ah, hallo Matthias!" „Hi!" Tobias fand es toll, endlich da zu sein und wollte seinen Freund gerade etwas fragen, als dieser erschrocken bemerkte, wie geschwollen Tobias Wange war. „Was ist denn mit dir passiert?" „Das war Theo", ging Ella dazwischen. „Alex, wärst du so lieb für Mattheo eine Portion Extra-Hafer zu mischen?" „Aber natürlich doch!", antwortete er betont. „Für dich doch immer, liebste Ella!" „Nicht für mich, für mein Pferd!", sagte sie kalt und ging zum Stall. Vor der Tür drehte sie sich nochmal um und beide mussten lachen.

***

„So, und hier ist das Futterlager", erklärte Ella Tobias. „Hier gibt es normales Futter, Spezialfutter, Kraftriegel und dort hinten in der Ecke, steht eine Tonne mit Fohlenfutter und daneben eine mit Futter für trächtige Stuten." „Oh man..." Tobias atmete hörbar aus und kratzte sich am Kopf. Er war sichtlich überfordert. „Aber keine Sorge, das ist ja alles nochmal beschriftet und bald kannst du das bestimmt auch so." „Oh man..." „Etwas viel auf einmal, oder?" „Etwas ist gut..." Gemeinsam verließen sie den Schuppen und traten auf dem Hof. Tobias schaute sich beeindruckt um. „Es ist echt schön hier." „Oh ja!" Ella lächelte in den letzten Sonnenstrahlen des Tages. „Wie geht es dir eigentlich?" „Mir?" Tobias war tief in Gedanken. „Gut, gut." Ella nickte zufrieden. Sie gingen gerade zum Gutshaus, als Ellas Mutter aus der Tür trat. „Ah, seid ihr fertig?" „Jap!" „Dann kommt rein, das Essen ist fertig und die anderen warten schon!" Ellas Mutter lächelte freundlich. „Ist gut, wir kommen!"

Nachdem sie gegessen hatten saßen alle noch zusammen, tranken Tee und unterhielten sich. Alle waren Ella und ihre Eltern und die, neuerdings, drei Stallburschen. „In vier Wochen findet auf dem Borkenhof ein Turnier statt, Gelände", meinte Ellas Vater als alle etwas zur Ruhe kamen. „Ich dachte, dass dich das interessieren könnte, Ella." „Oh ja, tut es!" „Also wenn du möchtest können wir dich da anmelden." „Ja, ich möchte schon, aber ich muss schauen, wie es mit Mattheo ist. „Ach, der ist doch ein zähes Stück Fleisch. Bis dahin ist der locker wieder in Form!", sagte Ellas Vater vollkommen überzeugt. „Ja, da hast du recht!", stimmte Ella lachend zu.

Als alle fertig waren stand Ellas Vater auf. „Na komm, ich zeig dir mal dein Zimmer.", sagte er am Tobias gerichtet. „Dankeschön, Frau Kühn.", sagte Tobias freundlich und stand ebenfalls auf. „Ach, lass das", sagte Ellas Mutter. Nenn mich einfach Lina!" „Gut, dann Dankeschön, Lina!", sagte er betont und lächelte freundlich. Sie musste lachen. „Bitte, gerne!"

Tobias folgte Ellas Vater die große, dunkle Holztreppe hinauf. Oben gab es zwei Flure; einer verlief nach rechts, einer nach links. Sie gingen nach links. Dann wies Ellas Vater an eine Tür auf der rechten Seite. „Das ist das Badezimmer. Also >euer< Badezimmer. Hier direkt gegenüber ist ein leeres Zimmer, völlig uninteressant. Direkt daneben ist Alex' Reich und noch eins weiter wohnt Matthias." Vor der nächsten Tür auf der linken Seite blieben sie stehen und Ellas Vater öffnete die Tür. „So, und das ist dein Zimmer." Er machte eine einladende Geste und Tobias ging hinein, dicht gefolgt von Ellas Vater, der Tobias' Tasche auf das Bett legte. „Noch eins weiter ist Ellas Zimmer, nur damit du Bescheid weißt. Ich lasse dich jetzt mal in Ruhe, damit du dich hier in Ruhe etwas einleben kannst. „Danke, He..." „Nein!", unterbrach Ellas Vater ihn fest. „Einfach Harri, okay? Danke!" „Tobias lächelte unsicher und nachdem er sich nochmal bedankt hatte, verließ Harri das Zimmer und schloss hinter sich leise die Tür.

 Gut Ellsendorf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt