Langsam öffnete ich meine Augen. Ich drehte mich ein wenig und als ich bemerkte, wo ich war, stockte mein Atem. Ich hatte es völlig vergessen. Für einen kurzen Moment, hatte ich vergessen wo ich war. So wie jeden Morgen seit 3 Jahren. Es war der schmerzhafteste Moment des Tages. Ich war gestern schon früh ins Bett gegangen. Ich hatte das Abendessen ausgelassen. Ich hatte einfach keine Lust.
Langsam setzte ich mich auf. Ich sah rüber zu Muggs die immer noch schlief. Draußen war es immer noch dunkel. Ich sah auf unsere kleine Uhr an der Wand. 03:22 Uhr. Na toll. Mitten in der Nacht und ich war hell wach. Ich sah mich um. Alles war still. Ich wusste nicht genau, was hier die duschzeiten sind, ich entschloss mich trotzdem, es zu wagen und heimlich zu gucken ob ich es schaffen würde jetzt zu duschen. Ich meine das war der perfekte Zeitpunkt. Ich konnte entspannt duschen. Ich könnte alles jetzt machen. Ich liebte es, wenn ich einen Moment hatte, in dem wirklich keiner um mich Rum war. Ein Moment in dem alles still war. Ich musste nur hoffen, dass kein Wärter es mitkriegen würde.
Langsam lief ich barfuß den Gang entlang. Ich wollte gerade in die Dusche gehen, als ich Stimmen aus einem Gang hörte. Ich lugte vorsichtig um die Ecke und erkannte sofort wer da stand. Lodge und Cooper standen in einer Ecke und redeten. Ich versuchte zu hören was sie sagten, doch ich konnte nicht viel verstehen.
"Ihre Mutter kommt in Morgen früh. Du weißt, was das heißt oder? Ich meine wir werden da mit reingezogen werden. Die Frau ist schrecklich. Sie war jetzt 1 Jahr in der Hochsicherheit weil sie so viel Schlimmes getan hat. Wie sollen wir dagegen ankommen?" Lodge fuchtelte beim reden wild mit den Händen.
"Was meinst du wie es ihr geht? Ich meine ihre Mutter. Du weißt, was die Geschichte dahinter ist. Ich habe es dir erzählt. Ich weiß nicht ob sie das hinkriegt. Sie ist stark, ja. Sie hat es mit allen hier geschafft. Aber ihre Mutter ist eine ganz andere Nummer." Cooper sah nachdenklich auf den Boden.
Langsam ging ich Schritt für Schritt nach hinten. Och wollte bloß kein Geräusch machen. Ich drehte mich um, und lief in die Duschen. Zum Glück war keiner hier. Worüber hatten die beiden da gesprochen? Wessen Mutter kommt? Sie schienen wirklich Angst zu haben, obwohl sie Blossom hatten. Und ich hatte das Gefühl, die ist wirklich hart.
Ich stellte mich unter eine der Duschen und stellte das Wasser an. Langsam lief es mir über den Rücken. Ich genoss diese Dusche wirklich.
Langsam zog ich meine Kleidung wieder an und machte mich zurück auf den Weg zu meiner Zelle. Ich setzte mich vorsichtig auf mein Bett.
"Spinnst du? Wo warst du?" Muggs setzte sich kerzengerade auf ihr Bett.
"Nur kurz draußen. Was ist das Problem." Genervt rollte ich mit den Augen.
"In 2 Minuten kommt ein Wärter um zu gucken ob alle da sind so wie jede halbe Stunde. Wärst du dann genau weg gewesen, wärst nicht nur du dran, sondern auch ich. Tu das nie wieder." Und so schmiss sie sich zurück ins Bett und drehte mir ihren Rücken zu. Vielleicht hatte sie ja ihre Tage oder so etwas in der Art.
Ich lag bis 7 Uhr in meinem Bett. Ich hatte versucht noch einmal einzuschlafen, aber Lodges und Coopers Gespräch ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Also lag ich bis zum Morgen wach in meinem Bett. Als die ersten aufstanden um zum Frühstück zu gehen, ging ich auch um etwas zu essen. Da ich mein Abendbrot ausgelassen hatte, war ich jetzt auch ziemlich hungrig. Als ich mein tablet hatte, setzte ich mich an einen freien Tisch. Kaum jemand war hier, bis auf 2 Seniorinnen die die ganze Zeit zusammen lachten und 3 Frauen die vereinzelt an den Tischen saßen.
"Darf ich?" Ich drehte mich zu der Stimme um. Es war McCoy. Die die Gestern mit Lodge diskutiert hatte, bevor Blossom kam.
"Klar." Ich sah wieder auf mein Essen. Sie setzte sich mir gegenüber.
"Ich bin McCoy. Du bist Topaz, richtig?" Ich nickte nur ein wenig.
"Es war wirklich mutig, was du gestern zu Blossom gesagt hast." Sie lächelte mich an. "Das traut sich sonst kaum jemand."
"Ich habe keine Angst." Ich blickte sie emotionslos an.
Ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie nicht genau wusste, was sie dazu sagen sollte. Aber ich hatte auch wirklich keine Lust auf irgendein Gespräch. Ich war nicht hier um Freunde zu finden. Ich war hier um meine Zeit abzusitzen. Ich hasste dieses gezwungener Smalltalk. Und ich hasste es, an Menschen gebunden zu sein.
McCoy aß ruhig ihr essen. Sie war einfach nur noch still. So mochte ich das. Was ein Mädchen wie sie wohl Schlimmes getan haben muss, um an einem Ort wie hier zu landen?
Der Raum füllte sich mehr und mehr mit Leuten, doch von Blossom und ihren Leuten war noch keine Sicht. Muggs kam nun auch zu uns und setzte sich neben uns. Außerdem saß an unserem Tisch noch eine gewisse Grundy. Mir war es eigentlich egal an welchem Tisch ich saß. Als ich fertig mit dem Essen war, stand ich ohne ein Wort auf, brachte mein Tablet weg und machte mich auf den Weg zu meiner Zelle. Ich bin ab in den Flur, wo meine Zelle war und genau als ich um die Ecke kam, stieß ich gegen jemanden. Als ich aufsah, erkannte ich sie sofort. Leider.
"Spinnst du? Was glaubst du wer du bist?" Sie zog ihre Augenbrauchen zusammen.
"Auch schön dich zu sehen, Blossom" lächelte ich sie übertrieben an. "Wo sind deine Lakaien?"
Ihr Blick wurde noch härter. "Pass lieber auf!"
"Alles gut. Ich renne bestimmt nicht nochmal in eine Person rein. Danke für deine Fürsorge." Schmunzelte ich leicht und lief triumphierend an ihr vorbei. Ich hatte eigentlich erwartet, sie würde noch etwas sagen, aber das tat sie zu meinem Erstaunen nicht. Das war dann wohl... ein gutes Zeichen?
DU LIEST GERADE
Choni - Gefängnis Liebe
RomanceToni wird nun von der Jugenhaftanstalt, zur normalen Haftanstalt verlegt. Sie ist nun alt genug, um ihre Strafe bei den Erwachsenen abzusitzen. Seit 3 Jahren ist sie schon wegen eines dummen Fehlers in Haft, und 7 hat sie noch vor sich. Im alten Gef...