2. Sol's Geheimnis

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Brombeerpfote versuchte irgendeinen Ausdruck in Feuersterns Augen zu lesen, aber für ihn wirkte ihr Anführer wie verschlossen. Er selbst wusste kaum, wann Feuerstern wie drauf ist. Bernsteinpfote fing an zu erzählen:"Wir haben ihn verletzt gefunden", miaute sie. Feuerstern begutachtete den Neuankömmling und schien den gleichen Gedanken gehabt zu haben wie Brombeerpfote. "Er sieht aus wie ein Schüler", miaute Feuerstern. Brombeerpfote erzählte seine Entdeckung:"Aber er riecht nach keinem Clan." Da! Da konnte Brombeerpfote Feuersterns Gesichtsausdruck deuten. Er machte sich Sorgen.
Ist ja auch logisch. Er kennt die Katze nicht, sie ist verletzt, gehört zu keinem Clan und er weiß nicht, was er mit ihr machen soll, dachte Brombeerpfote.
Plötzlich regte sich der bewusstlose Körper neben ihm. Der Kater stöhnte und versuchte die Augen zu öffnen."Hey seht mal er kommt zu sich!", rief Bernsteinpfote. Feuerstern setzte sich ordentlich hin, den Schweif über die Pfoten gelegt. Brombeerpfote tat es ihm nach und auch Bernsteinpfote versuchte sich ruhig hinzusetzen, doch man sah deutlich das nervöse Zucken ihrer Schwanzspitze. Der Kater öffnete nun richtig die Augen und von einem Moment auf den anderen wurden seine trüben, müden Augen in kleine, angstvolle, aber auch feindselige Schlitze. Der Kater versuchte sich zu erheben, fiel aber prompt zurück auf den Boden.
Hat der allen ernstes vergessen, dass er verwundet ist?
Nun begann er zu reden. Seine Stimme klang, als hätte er ewig nichts getrunken."Hey wer seid ihr und wo bin ich?!", rief er laut. Brombeerpfote bemerkte aus den Augenwinkeln, dass der Clan sich langsam, aber angstvoll auf der Lichtung verteilte. Neugierige Blicke bohrten sich in seinen Pelz und auch die Fremde Katze schien mit der ganzen Aufmerksamkeit nicht recht umgehen zu können. Besorgt drehte sie sich von der einen zur anderen Seite. Feuerstern merkte, dass der Neuankömmling immer unruhiger wurde und sprach schließlich:"Warte beruhige dich." Der Kater schaute Feuerstern fest in die Augen und daraufhin sprach er weiter:"Ich bin Feuerstern. Der Anführer des Donnerclans."Feuerstern neigte kurz den Kopf, doch der Kater schaute ihn verwundert und respektlos an.
Weiß er denn nicht, wen er hier vor sich hat?!
Ungewollt ließ Brombeerpfote die Krallen ausfahren. Feuerstern bemerkte dies anscheinend, denn mit einem kurzen warnenden Seitenblick gab er ihm zu verstehen, dass dies kein Kampf werden sollte.
Der fremde Kater schaute nun interessierter und blickte sich neugierig um.
"Also befinde ich mich in einem Clan?", miaute er. Brombeerpfote selbst wusste nicht, ob dies eine Frage sein sollte, oder er es zu sich selbst gesagt hatte. Feuerstern winkte den Kater mit der Schwanzspitze heran:"Ja genau. Komm doch mit in meinen Bau. Ich würde dich gerne besser kennen lernen." Der Fremde starrte ihn für ein paar Augenblicke an, dann folgte er Feuerstern leise murmelnd:"Mit größtem Vergnügen." Brombeerpfote sah, wie erst Feuerstern, dann der Kater den Bau betraten und schließlich in der Dunkelheit verschwanden. Es war bereits Mondhoch und er war durch das Tragen des Katers ziemlich erschöpft, weshalb er sich zum Schülerbau begab. Er tippte seine Schwester, die ihren Blick nicht von Feuersterns Bau abwandte, mit der Schwanzspitze an."Komm, lass uns schlafen gehen. Wir können jetzt nichts mehr tun." Ohne zu wissen ob sie ihm folgen würde betrat er den Bau und rollte sich in seinem Nest zusammen. Er hörte Ampferpfotes, eine ebenfalls Schildpaatfarbene Kätzin, gleichmäßigen Atem und wusste daher, dass sie bereits schlief, also versuchte er sie nicht zu wecken. Als er sich endlich richtig hingelegt hatte, kam auch seine Schwester hinein. Sie murmelte noch:"Gute Nacht.", dann schlief sie ein.

Feuerstern deutete dem Kater an dass er sich setzen solle, doch er sah den Widerstand in dessen Augen. Da er keinen Streit wollte fing er direkt an mit reden:"Also wie heißt du und warum bist du hier auf unserem Territorium?", miaute er ruhig. Feuerstern sah den spöttischen Ausdruck in den Augen seines Gegenübers.
Wenn der so weiter macht, wird jede Katze immer wissen, was er gerade denkt... dachte Feuerstern.
Schließlich begann der Kater zu reden:"Mein Name ist Sol und ich weiß nicht, dass das euer Territorium ist." Feuerstern versuchte zu überhören, wie viel Missachtung in den letzten Worten von Sol war."Sol?...komischer Name.",murmelte er. Sofort wurde Sol aggressiv:"Hast du ein Problem damit du Anführer?!" Feuerstern merkte, dass weitere Worte nichts bringen würden und außerdem war es schon spät. "Nein nicht wirklich. Jedenfalls du kannst jetzt gehen.", und deutete mit der Schwanzspitze auf den Heilerbau. Sol schien zu verstehen, denn nun begutachtete er seine Wunden. Im Gehen sagte er:"Also bis nachher.", und verschwand. Der Anführer rief im hinterher:"Geh morgen ein wenig im Lager rum." Sol antwortete mit:"Aber natürlich.", dann war er komplett in der Dunkelheit verschwunden. Feuerstern machte es sich in seinem Bau bequem und blickte hinaus auf die dunkle, verlassene Lichtung. Alles lag still schlafend da und anhand des kleinen Mondlichts, dass durch das Blattwerk aud die Lichtung drang, wusste er, dass Mondhoch bereits vorbei war. Um wenigstens noch ein wenig zu schlafen, schloss er die Augen."Mir ist er nicht so geheuer.",murmelte er und sank letztendlich in den Schlaf.

Es schienen gerade mal Sekunden vergangen, als die ersten Sonnenstrahlen bereits seine Nasenspitze kitzelten. Feuerstern wusste, dass er nicht weiterschlafen konnte, denn Sol sollte er lieber nicht aus den Augen lassen. Er sah eine Maus neben seinem Nest liegen.
Die muss ein Schüler gebracht haben... Ist es denn schon so spät?
Feuerstern streckte kurz seine Gliedmaßen und riss sein Maul zu einem gewaltigen Gähnen auf. Er aß mit schnellen Bissen die Maus und kam auf die Lichtung getreten. Im Lager hatten sich inzwischen alle Krieger wieder ihren Pflichten gewidmet und er machte sich auf zum Heilerbau, um nach Sol zu sehen."Rußpelz?", rief er."Tritt herein Feuerstern.", miaute eine Stimme von innen. Er trat in die Höhle und sah Rußpelz am Boden kauern. Die graue Kätzin war anscheinend dabei, ihre Heilkräuter zu sortieren."Mohnsamen und Schafgarbe bräuchte ich mal wieder...", murmelte sie. Dann wandte sie den Blick von den Kräutern und schaute Feuerstern in die Augen."Wie kann ich dir helfen Feuerstern?", miaute sie."Wie geht es Sol?", wollte der Anführer wissen. Da sah er in Rußpelz's Augen ein verwirrtes Aufblitzen."Wer...wer ist das?", miaute sie unsicher. Erst jetzt begriff Feuerstern. Sol war mit Sicherheit nicht zu der Heilerin des Donnerclans gegangen. Er musste irgendwo im Lager sein. Feuerstern wandte sich ab:"Das ist jetzt nicht wichtig. Ich werde später nochmal wiederkommen." Ohne ein weiteres Wort verließ er den Heilerbau und begab sich zurück auf die Lichtung. Ein paar Herzschläge vergingen und schon kam Bernsteinpfote mit großen Augen auf ihn zugesprungen."Hey Bernsteinpfote, was ist denn los?" Zu aufgeregt um zu antworten miaute sie knapp, aber doch mit vollen Stolz:"Das Junge ist geboren!", und somit wandte sie sich schon wieder der Kinderstube zu. Feuerstern rief hinterher:"Das Junge von Mausefell?" Bernsteinpfote drehte sich nochmal um:"Ja sie sagt es heißt Silberjunges." Feuerstern begriff und eilte hinterher. Mausefell, eine kleine schwarze Kätzin, hatte vor 2 Monden angekündigt, dass sie in die Kinderstube umziehen würde. Das Junge musste anscheinend gekommen sein, denn von draußen hörte er das junge Maunzen und Piepsen. Gerade als er fragen wollte, ob er eintreten dürfte, hörte er Sol's Stimme hinter sich:"Ein Junges... Hm das könnte interessant werden." Feuerstern drehte sich um und sah einige Schwanzlängen vor sich Sol sitzen, dessen Blick fixiert auf die Kinderstube. Anhand der verkrusteten Kratzer wusste Feuerstern, dass seine Vermutung stimmt udn Sol nicht den Heilerbau aufgesucht hatte.
Warum sagt Sol es könnte interessant werden?
Feuerstern schaute Sol verwirrt an, doch dieser wandte sich bereits ab.

Herrscher des Mondes (Staffel 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt