DIE eine Diagnose, die alles veränderte

214 3 0
                                    

Ich denke, wenn jemanden etwas richtig Schlimmes passiert. Wenn derjenige eine schlimme Diagnose bekommt oder jemand aus seinem Umfeld, dann gibt es für jeden eine andere Art damit umzugehen. Ich bekam alleine in diesem Jahr zwei schlimme Diagnosen, wo ich an manchen Stellen wirklich mit dem Tot gerechnet habe. Plötzlich spielte der Tot mehr Rolle, als mein Leben.

Und meine Art damit umzugehen? Humor. Wenn ich eins in den letzten Wochen nicht verloren, sondern nur mehr dazu gewonnen habe, dann ist es  mein Humor. Aber ich musste auch erfahren, wie andere nicht so gut mit etwas klar gekommen sind wie ich. Während ich mehr Witze über alles gemacht habe, haben andere nicht verstanden wie ich so gut gelaunt sein konnte, obwohl es mir so scheiße ging. Die Antwort dafür ist aber einleuchtend.  Ich war und bin nun mal so, dass ich alles mit Humor  nehme und selbst im Krankenhaus noch Witze mache. Dass das aber nicht selbstverständlich ist, habe ich selbst erfahren müssen. So sind andere schreiend weggelaufen wenn sie gehört haben was ich habe, während ich ruhig blieb und darüber gelacht habe. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist eine kranke Tochter, Enkelin, Schwester oder Freundin zu haben. Weil ich es bin, die Krank ist. Ich habe immer wieder gemerkt, dass jeder mit so einer Diagnose anders umgeht. Die einen verschließen sich total und reden nicht gerne darüber. Andere weinen viel und machen sich Gedanken über alles.  Es gibt auch diejenigen, die so tun als wäre nichts und versuchen es zu verdrängen. Es gibt die, die es nicht wahr haben wollen und dich deswegen anders behandeln. Für jeden von uns gibt es eine andere Art und Weise damit umzugehen. Und ich glaube, das ist gut. Denn so sieht man immer das wahre Gesicht von Menschen. Wenn der oder diejenige total an der Diagnose kaputt geht, sieht man wie emotional derjenige ist. Es ist gut, dass jeder auf seine Art damit umgeht, weil man so immer jemanden hat der anders darüber denkt und dir vielleicht hilft, an manchen Stellen anders zu denken. Eine Diagnose, egal welche, kann das Leben von all´ betroffenen sehr einschränken, aber genauso  besonders stark verändern.
Aber am aller meisten habe ich es an mir selbst erfahren. Was macht eine solche Diagnose eigentlich mit einem selbst?
W

enn ich früher Filme geschaut habe und eine Szene gesehen habe, wo jemand eine schlimme Diagnose bekommen hat, dann habe ich mich immer gefragt, wie sich das anfühlt und wie man dann damit umgeht und wie es einem damit geht. Und am 23.01.2019 durfte ich es dann erfahren. „Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Sie haben einen Hirntumor“ – Der Satz der mein Leben verändern sollte und der Satz den die meisten aus Filmen kennen. Wie es sich anfühlt einen solchen Satz gesagt zu bekommen? Ich weiß es um ganz ehrlich zu sein nicht mehr. Ich habe es irgendwo auch verdrängt, denn mir ging es echt beschissen und ich habe stark damit gerechnet, dass sie nichts finden werden. Aber da bestärkt sich meine Meinung: Ich kann kein Mathe. Ich weiß nur wie geschockt ich war, weil ich echt dachte es wäre nichts. Und als nächstes stellte ich mir ganz viele andere Fragen, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht hatte. „Wie geht es jetzt weiter?“ „Das kann doch nicht sein?“ „Wieso ich und wie geht es jetzt weiter mit der Schule?“ Es fühlt sich total komisch an, zu wissen, dass da etwas ist was da nichts zu suchen hat. Also, eigentlich und im Normalfall.  Ich weiß auch noch, dass ich total glücklich war, dass sie was gefunden hatten.  Alle meinten nämlich die ganze Zeit über, dass ich nur psychische Probleme hätte. Mir hatte keiner geglaubt und das fühlt sich scheiße, an wenn einem keiner glaubt. Aber umso toller ist es, wenn ich beweisen kann, dass es mir wirklich scheiße geht. Endlich glaubt dir jemand. Ich kann also endlich beweisen, dass es mir wirklich schlecht geht. Auch wenn ich auf den Tumor gut hätte verzichten können. Um zurück zu der Frage zu kommen, was eine solche Diagnose mit einem selbst macht: Ich kann euch da keine genau Antwort drauf geben. Ich weiß, dass es mich verändert hat. Jeder Mensch verändert sich im Laufe seines Lebens und eben auch, wenn man so eine Diagnose bekommen hat. Ich denke, man kann nicht sagen, dass sich jemand unbedingt ins Positive oder ins Negative verändert hat. Denn, egal was passiert, ob man sich einfach nur ändert durch das Leben, oder durch eine Diagnose- man verändert sich immer in beide Richtungen. Niemals nur in eine. Macht euch das klar.   

Mein Leben mit einem Dachschaden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt