Kapitel 44

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Suna POV:
Da Jin in der Küche von mir keine Hilfe brauchte, bin ich wieder zurück in mein Zimmer gegangen. Aus Langeweile, suche ich gerade auf YouTube nach Liedern, die ich aussuchen könnte, um sie beim Vorsingen für die Universität zu singen. Ich habe, nach wirklich sehr langen aussortieren und aussuchen, eine Liste von Bands und generell Sängern aufgeschrieben, von denen ich mir vorstellen könnte, ein Lied zu singen. Die übriggebliebene Liste besteht nun aus:
         IU,
         Sia und
         Ariana Grande.
Aber ich glaube ich weiß schon, welches Lied ich singen will. Seit dem ich das Lied gehört habe, bin ich ein riesen Fan von dieser Sängerin. Ich rede von dem Lied Chandelier von Sia. Das Lied hat sehr viele Emotionen und Kraft und ich denke, wenn ich das Lied gut singen kann, dann habe ich gute Chancen, zu bestehen und aufgenommen zu werden. Ich öffne das Lied bei YouTube und speichere es in meinem Ordner mit der Überschrift :🎤singen 🎼, den ich danach wieder schließe. Aber ich werde glaube ich eine andere Version von dem Lied nehmen. Ich will die etwas tiefere Version nehmen, weil ich es einfach schöner finde, wenn man nicht so ,schreien' muss. Nichts gegen Sia. Ihre Stimme passt einfach dazu, so hoch zu singen. Aber meine Stimme passt zu dieser Tonlage nicht wirklich gut. Außerdem kann man dann mit mehr Gefühl singen. Da ich das Lied ja jetzt gefunden habe, lege ich mein Handy wieder zur Seite. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir bereits 18:15 Uhr haben. Mir ist garnicht aufgefallen, wie lange ich nach einem Lied gesucht habe. Naja, jetzt habe ich das wenigstens auch erledigt. Und was soll ich jetzt bitte mit der restlichen Zeit anstellen? Kennt ihr das. Ihr seit in eurem Zimmer und habt nicht die geringste Ahnung, was ihr mit eurer Zeit anfangen sollt? Das habe ich gerade. Ich denke, da ich jetzt gerade eh nichts besseres zu tun habe, kann ich euch erzählen, was damals in meiner Schule in Deutschland mit meiner ersten und letzten „Freundin" passiert ist und wie unsere „Freundschaft" endete.

Ich war schon immer eine Außenseiterin und wurde von der 3. bis zur 8. klasse mit noch harmlosen Sprüchen, wie: Du Streberin., hast du nichts besseres zu tun, als lernen?!., kein Wunder, dass du nur eine Freundin hast.  Konfrontiert. Doch das war mir alles relativ egal, da ich eine „Freundin" hatte, die mir geholfen hat, damit umzugehen. Doch dann gam ich in die 9. Klasse und alles wurde schlimmer. Die beliebteste Mädchenclique der Schule hatte mich plötzlich in ihr Visier genommen. Jedesmal, wenn sie mich sahen, riefen sie mir beleidigende Wörter hinterher und irgendwann fing es an, dass sie handgreiflich wurden. Meine „Freundin" half mir meistens immer aus den Situationen zu entkommen, doch eines Tages, stellte sie sich auf deren Seite und das war der Zeitpunkt, wo der Aufenthalt in der Schule fast unerträglich wurde. Mittlerweile wusste die ganze Schule, dass ich das Mobbingopfer dieser Mädchen war und natürlich standen sie alle auf ihrer Seite. Sogar, wenn ich bloß das Schulgebäude betrat, wurde ich von allen Leuten so angesehen, als wäre ich irgendein Stück Dreck. Meine „Freundin" wurde Teil der Clique und zusammen machten sie mein Leben zur reinsten Hölle. Rohe Eier auf auf meinem Kopf zerbrochen, Juckpulver in meiner Kleidung und Drohbriefe bei mir zu Hause und in meinem Spind wurden zur Alltäglichkeit. Meist verprügelten sie mich in der großen Pause und ein Mal war es sogar so schlimm, dass ich ins Krankenhaus musste. Meine Eltern versuchten mir so gut zu helfen, wie es ging. Ein paar mal waren sie sogar beim Schulleiter, doch das machte alles nur schlimmer.

Deswegen erzählte ich meinen Eltern immer, wenn sie meine Verletzungen sahen, dass ich im Sportunterricht hingefallen sei oder, dass ich mich irgendwo gestoßen hatte. Auf meinen Mund Bauch ist immer noch eine Narbe zu sehen, als sie auf mich eintraten und eine Platzwunde entstand. Hätte mich nicht ein Lehrer gefunden und sofort den Notarzt gerufen hätte, dann wäre ich wahrscheinlich verblutet. Der Direktor fand natürlich nie raus, wer mich so zugerichtet hatte, da die Mädchen alle Beschuldigungen abstritten, es getan zu haben und auch sonst niemand ihre Tat bestätigen konnte. Nach dem ich aus dem Krankenhaus entlassen worden war, blieb ich für ein paar Wochen zu Hause, da ich Angst hatte, in die Schule zu gehen. Ich könnte einfach nicht begreifen, wir Jugendliche so grausam sein konnten. Die Krankenschwester und der Arzt, die mich damals im Krankenhaus behandelt hatten, waren geschockt von meinen ganzen blauen Flecken an Armen, Beinen und Handgelenken und auch die alten, sowohl auch neuen Blutergüsse, die auf Rücken und Bauch verteilt waren, ließen sie Sorgen machen.

1 Monat nach diesem Vorfall, meldeten meine Eltern mich von der Schule ab und ich bekam Hausunterricht von einer sehr netten Privatlehrerin. Die Droh- und Todesnachrichten, die ich in unserem Briefkasten fand, hörten jedoch nie auf und auch die WhatsApp Nachrichten wurden täglich gemeiner und drohender. Irgendwann sagte ich meinem Vater, er solle mir ein neues Handy kaufen, da meines kaputt gegangen sei, was jedoch nicht stimmte. Ich wollte nur ein neues Handy, damit mich meine Mobber nie wieder anrufen oder anschreiben konnten. So hörten wenigstens die Drohung auf meinem Handy auf. Ich gebe zu, dass es einen Zeitpunkt gab, wo ich anfing, mich selbst zu ritzen. Doch ich sah ein, dass es keinen Sinn machte und hörte nach wenigen Wochen wieder auf. Ein paar kleine Narben sind auf meinem Handgelenk zwar noch zu sehen, doch sie sind eher unauffällig.

Mein Leben wurde wieder erträglich und dank meiner Privatlehrerin hatte ich wieder Spaß am lernen. Die Drohbriefe hörten zwar nie auf, doch sie wurden mit relativ egal. Ich sah meine Mobber, sowie auch alle andern Leute auf meiner Schule, nie wieder und meine Wunden, die sie mir über die Jahre verpasst hatten, hatten Zeit, endgültig zu verheilen. Mein Leben schien wieder normal zu werden und seit langem mal wieder, hatten wir vor, als Familie in den Urlaub zu fahren. Glücklicher konnte ich nicht sein, doch dann geschah der Unfall. Meine Welt, die ich gerade erst repariert hatte, brach wieder auseinander und ich sank in ein tiefes Loch, aus dem ich mich jetzt Stück für Stück rauskämpfe. Hindernisse, wie die Geheimnisse meines Bruders, liegen mir im Weg, doch irgendwann werde ich es schaffen der Dunkelheit zu entkommen.

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An alle, die wirklich gemobbt werden sage ich: Gebt niemals auf und lasst euch von euren Mobbern nicht eure Lebenslust nehmen. Sie sind es nicht wert, dass sie die Chance haben, euer Leben zu ruinieren. Kämpft dagegen.
FIGHTING 💪🏾❤️❤️

Werde ich es schaffen?[Blackpink✖️BTS✖️Rosé FF]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt