Kapitel 3

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„Wie du damit in dir solange überleben konntest, Credence, ist ein Wunder. Du bist ein Wunder! Komm mit mir. Was könnten wir gemeinsam erreichen!“, hören wir von irgendwoher jemanden schreien. Die Stimme kenne ich doch. Das ist doch Percival! Vorsichtig schaue ich hinter meinem Versteck hervor. Er ist es wirklich! „Kennt ihr Credence?“, frage ich Tina und Newt. „Ja, zufälligerweise schon. Warum?“ „Offenbar ist er der Obskurus. So etwas sagte zumindest Percival gerade, der dort vorne steht.“ „Das würde sogar Sinn ergeben.“, gibt Tina nach kurzem Nachdenken zu. „Wir müssen Graves aufhalten! Er hat offenbar nichts Gutes im Sinn!“ „Was?! Er würde niemals jemanden ausnutzen!“, verteidige ich ihn empört. „Ich weiß nicht was passiert ist, aber du bist komplett verblendet!“, wirft Newt mir verständnislos vor. In der nächsten Sekunde hat er sich an Credence Fersen geheftet und rennt ihm hinterher. „Ich werde nicht einfach nur zusehen!“ Mit diesen Worten rennt auch Tina los. Aber sie steuert genau auf Percival zu! „Mr. Graves! Was wollen Sie von Credence!?“ „Miss Goldstein! Sie haben ein Talent immer im falschen Moment aufzutauchen!“ Die beiden liefern sich ein kurzes Duell bis Percival einfach verschwindet. „Wir müssen hinterher.“, meine ich besorgt. Ich will wissen was mit Percival los ist. Er hat sicherlich gute Gründe für sein rätselhaftes Verhalten. Er ist ein guter Mensch. Ich will einfach daran glauben! Zusammen nehmen wir die Verfolgung auf. Irgendwann stehen wir in einem U-Bahn-Tunnel. Credence zerstört alles in seinem Umfeld, während Percival gegen Newt kämpft. „Was macht ihr da?!“, frage ich die beiden verwirrt. „Ihr seid doch auf einer Seite, oder etwa nicht?“ „Dein toller Typ will ihn nur für seine Zwecke!“, ruft mir Newt entgegen. „Das stimmt nicht, Lou! Du kennst mich! Du weißt, dass ich nicht so wäre!“ Abrupt hören die Streitigkeiten auf, als die Präsidentin zusammen mit einer ganzen Armee von Auroren hier auftaucht. „Tötet es!“, befielt sie. „Nein!“, schreien Newt und Percival gleichzeitig, ohne es zu wollen. Doch es ist zu spät. Credence ist bereits tot. „Ihr Narren! Ist euch klar was ihr getan habt?! Was hier und heute geschehen ist, war falsch!“, ruft Percival den Auroren zu. „Er war verantwortlich für den Tod eines No-Maj. Er hätte uns beinahe enthüllt und somit gegen ein Gesetz verstoßen, was uns allen heilig ist!“, antwortet Madame Picquery selbstgefällig. „Ein Gesetz, dank dem wir alle wie Ratten in der Gosse leben! Es verlangt, dass wir unsere wahre Natur verbergen! Ein Gesetz, dass alle die darunter leben dazu zwingt sich zu verstecken, aus Angst entdeckt zu werden! Wen schützt dieses Gesetz wirklich? Uns oder sie?! Ich werde mich dem nicht mehr länger unterwerfen!“ Mit diesen Worten dreht Percival sich um und will einfach abhauen. „Auroren! Erleichtern Sie Mr. Graves um seinen Zauberstab und geleiten Sie ihn zurück!“, weist die Präsidentin alle an. Doch ich kann nichts machen. Ich würde ihn doch nie angreifen! Alle anderen beginnen gegen ihn die Zauberstäbe zu erheben. Plötzlich dreht er sich wieder um und feuert zurück. Einer nach dem anderen fällt. Doch plötzlich gelingt es Newt, mithilfe von einem Tierwesen, Percival zu fesseln. Tina schnappt sich währenddessen seinen Zauberstab! Newt bleibt hinter ihm stehen und murmelt einen Zauber. „Reverio.“ Auf einmal verändert sich Percivals Aussehen. Erschrocken beobachte ich das Geschehen. Zum Schluss erkenne ich, dass Percival zu Grindelwald wird! „W-was?! Grindelwald?! A-aber das kann doch nicht sein!“, stottere ich verwirrt. „Doch, kann es wie du siehst.“, antwortet dieser frech grinsend während er mich betrachtet. „Aber glaube mir, ich habe alles ernst gemeint was ich in der letzten Zeit zu dir gesagt habe.“ „Dann warst du schon lange bevor ich dich kennengelernt habe Grindelwald?!“ „Du hast es erfasst.“ „Führt ihn ab.“, befiehlt Madame Picquery zwei weiteren Auroren. „Wir werden uns wiedersehen, meine Kleine. Und bis dahin… Vergiss mich nicht.“, flüstert mir Grindelwald noch zu, bevor er von den Auroren nach oben gebracht wird. Aber wenn er Grindelwald ist… Dann habe ich mich ja in Grindelwald verliebt! Nein, bitte nicht! Nicht in diesen fanatischen Spinner! Ich merke wie mir Tränen über die Wangen laufen. Schnell gehe ich ein paar Schritte weg, damit es niemand sieht. Doch Queenie, die inzwischen mit Jacob hergekommen ist, bemerkt es. „Lou? Was ist los? Fühlst du dich schlecht?“ „E-es ist alles gut.“, versuche ich zu lügen. „Ich kann Gedanken lesen… Nur wenn du mich nochmal anlügen willst.“ „Also gut. Ich mag diese Person, die plötzlich Grindelwald geworden ist ein wenig. Aber es ist echt nichts schlimmes.“ Meine Worte klingen nicht gerade glaubhaft, alleine schon, weil ich dabei immer mehr weine. Ich schäme mich einfach so. Wieso habe ich nichts bemerkt?! Queenie nimmt mich einfach vorsichtig in den Arm und wiegt mich hin und her. Von dem Tumult, wegen dem Obliviieren der No-Majs bekomme ich dadurch nichts mit. „Ich störe euch nur ungern, aber was machen wir mit Jacob?“, fragt Newt auf einmal. „Was schon? Nichts. Wir tun so, als wäre er obliviiert worden.“, antwortet Queenie bestimmt. Die nächsten Tage vergehen sehr schnell. Newt reist zurück nach London, ich helfe noch beim Aufräumen von New York und reise danach zurück. Ich fasse es immer noch nicht, wie ich auf so jemanden reinfallen konnte… In London arbeite ich wieder ganz normal im Ministerium, aber immer, wenn ich mal frei habe, bin ich in New York bei Queenie, Tina und Jacob. Die drei sind für mich wie eine richtige Familie geworden. Heute ist Queenie mal bei mir zu Besuch. Wir reden zuerst über sie und Jacob. Die beiden haben endlich angefangen sich zu treffen, auch wenn Tina das Ganze überhaupt nicht gut findet. Danach fragt sie mich, wie ich mich fühle. „Um ganz ehrlich zu sein… Ich fühle mich sehr schlecht. Es vergeht keine Nacht ohne einen Traum von diesem Idioten. Es ist so, als würde ich immerzu über ihn nachdenken.“ „Das tust du ja auch.“ „Ich verstehe aber nicht wieso…“, jammere ich genervt. „Ich hasse Grindelwald!“ „Dein Herz tut es wahrscheinlich nicht.“ „Mir doch egal was mein Herz sagt!“ „Das sollte es aber nicht.“ „Mein Herz hängt aber an den falschen Dingen.“ „Woran denkst du, wenn du dich an Grindelwald erinnerst?“ „Ich erinnere mich an alles… An jedes Wort was er jemals gesagt hat. Daran, dass er mir versprochen hat, dass er mich nie anlügen würde.“ „Vermisst du ihn?“ Ich stoppe in der Bewegung meine Zigarette zum Mund zu führen und denke kurz nach. „Ich glaube, irgendwie vermisse ich ihn schon ein kleines bisschen.“ „Wenn du einfach reden willst, komm zu Tina und mir. Wir hören dir immer zu. Und wenn die Sehnsucht zu schlimm ist, versuche dich daran zu erinnern, dass du nur die Erinnerungen und nicht ihn vermisst.“ „Danke… Ich werde es versuchen.“ Nach ein paar Stunden kehrt Queenie wieder nach New York zurück. Ich bleibe alleine mit meinen Zigaretten und dem Whiskey auf meinem Balkon sitzen. Vermisse ich echt nur die Erinnerungen? Ich glaube eher, ich vermisse ihn insgesamt. Aber das dürfte ich nie zugeben. Er sitzt im Gefängnis. Wahrscheinlich sogar für immer… Wieder vergehen ein paar Wochen.

Sein Name ist Grindelwald...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt