Krankenflügel

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Erst jetzt sah ich mich hier richtig um. Mehrere in weißer Bettwäsche gehüllte Betten standen an zwei der weißen Wände, jeweils Vorhänge hangen um die Betten herum und neben jedem stand ein Nachttischchen und ein Hocker.

Ich strich über das weiße Leder, jenes, das neben meinem Bett stand und schloss meine Augen. Auch wenn ich keine Schmerzen mehr fühlte, war ich total erschöpft und das nicht nur körperlich.

„Miss Vance-", hinderte mich eine helle Frauenstimme vom einschlummern, „ich muss Sie bitte noch einmal darum beten, mir ein paar Fragen zu beantworten."

Ich drehte mich grummelnd zu ihr und schaute sie müde an: „Wenn's sein muss."
„Also ... wie fühlen Sie sich?"
„Ganz gut", antwortete ich schwach und wollte einfach nur noch schlafen.

Mir ging dieser ganze Tag schon dermaßen auf den Wecker. Erst Hermine, dann Parvati mir ihren Fragen, dann Draco, Vaters Stimme, die Schmerzen, Snape, Dumbledore und schließlich das hier. Warum hatte ich das verdient, was hatte ich getan?

Ich musste noch mehrere Fragen über mein derzeitiges Wohlbefinden und der Wirkung des Trankes beantworten und konnte dann endlich, endlich meinen wohlverdienten Schlaf finden.

Nächster Tag:
Ich wurde durch leises Klappern und der Strahlen der Sonne wach und ließ mich stöhnend nach hinten fallen. Mein Kopf dröhnte und mein Oberkörper tat wieder scheußlich weh, ein Wunder, dass ich dadurch nicht schneller wach geworden war.

Mein Blick wanderte zum Nachttischchen, in der Hoffnung dort wieder diesen tollen schmerzlinderten Trank anzufinden.

Tatsächlich, in einem Glas, das genau gleich aussah, wie das von gestern (‚Vielleicht ist es ja auch das von gestern.') war wieder eine wassergleiche Flüssigkeit.
Doch noch etwas anderes lag daneben: Ein Blatt Pergament und ein Glücksschweinchen, wie es mir Emm immer zu Silvester geschenkt hatte, lagen daneben.

Neugierig begutachtete ich beides während ich den bitteren Trank daneben hinunterkippte. Kurz zog ich angewidert die Lippen kraus, doch schnappte mir sogleich das Pergament.

Liebe Alecto,
Wir waren gestern am Abend noch bei Dir und wollten nach Dir schauen. Leider hast Du da tief geschlafen und wir wollten Dich nich unnötig aufwecken.
Bestimmt wirst Du bald wieder gesund, denn eine Grippe dauert bekanntlich nicht lange. Auf jeden Fall hoffen wir es sehr, denn ohne Dich ist es im Schlafsaal nicht so toll!
Gute Besserung,
Hermine, Lavender und Parvati

Ich ließ das Pergament sinken und riss es inzwei, vielleicht wäre das schon der Anfang, damit ich Vaters Wut lindern könnte.

Aber war das überhaupt Vater gewesen, der mich Gestern fast umgebracht hatte? Wie hätte er das schaffen sollen, wenn er doch tot ist? Oder hatte Dumbledore mich einfach nur angelogen und Vater ist noch am Leben? Der Schulleiter kann meinen Vater schließlich nicht leiden, aber könnte das wirklich sein Motiv sein? Was hätte ihm das denn gebracht? Mich kann er schließlich auch nicht gut leiden, oder?'

Mein Gehirn rumorte, meine Gedanken begannen sich quer durch meinen Kopf zu jagen und immer wieder nach draußen zu wollen. Stöhnend warf ich mich zurück und massierte meine pochende Schläfe.

Leider half auch dies nichts und ich stöhnte noch einmal frustriert auf, während ich versuchte meine Gedanken aus dem Kopf zu verbannen, oder sie zumindest vorübergehend durch andere zu ersetzen.
Angestrengt dachte ich also an einen pinken Elefanten, doch es drängte sich immer wieder Vater vor dieses kleine süße Ding.

Wütend zerknüllte ich das Pergament in meinen Händen zu einer festen runden Kugel und zerriss sie anschließend noch einmal in ganz viele kleine Fetzten.
In diesem Moment kam Madame Pomfrey hinein und ich ließ schnell die Fetzten unter meine Bettdecke wandern.

„Guten Morgen, Miss Vance, haben sie gut geschlafen?", begrüßte mich die Heilerin freundlich.
Schnell steckte ich das letzte Stück Pergament, auf dem man das Wort „Grippe" verknittert lesen konnte, unter meinen Kopfpolster und nickte: „Ja, hab ich. Wann werde ich denn entlassen?"

„Heute am Nachmittag, so lange es Ihnen bis dahin nicht wieder schlechter geht", antworte die Ältere und griff an meine Stirn. Ihre kalten Finger ließen mich zusammenzucken, doch das beirrte die Heilerin nicht.

Zufrieden nickte sie und senkte wieder ihre Hand. Schnell ging sie hinüber in einen anderen Raum und kam Sekunden später mit zwei Anpullen zurück. In einem dieser war ein grünlicher Trank, im anderen ein bläulicher.
Den bläulichen reichte sie mir jetzt und kommentierte: „Das ist für Ihr Fieber, damit es wieder sinkt."

Ich nickte und nahm ihr das Fläschchen aus der Hand, bevor ich es in einem Zug leerte. Dieser Trank war noch viel scheußlicher als der vorherige und ließ mich angewidert den Mund verziehen. Ich würgte das restliche Gebrühe hinunter und röchelte: „Wasser."

Antstatt mir jedoch das Gewünschte zu geben, drückte mir Madame Pomfrey mit einem strengen Blick, das zweite Fläschchen in die Hand und kommentierte: „Kopfschmerzen und Schwindelkeit."

Woher weiß die, dass mich Kopfschmerzen plagen?' Schnell riss ich der Heilerin, mit einem bitterbösen Blick, den Trank aus den Händen und leerte ihn, bevor ich es mir noch anders überlegte, in einem Zug.

Dieses Mal musste ich nicht würgen, denn ich schluckte schnell alles mit zwei großen Schlucken Wasser, was mir die Heilerin hervorgeschworen hatte, hinunter.

Zufrieden nickte die Ältere und meinte: „Falls Sie irgendetwas brauchen, melden Sie sich einfach bei mir, ansonsten bin ich jetzt in meinem Büro."
Damit verschwand sie und ich ließ mich zurück in den Polster sinken.

Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt