Kapitel 6

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Damals, als ich ihn bekommen hatte, hatte er kaum Muskeln gehabt und war verdammt dürr gewesen. Er konnte nicht mal ordentlich Schritt gehen und war extrem introvertiert. Meine Eltern hatten ihn wieder verkaufen wollen. Aber dieses Pferd war mir zu wichtig. Er war mein Seelenpferd. Wir hatten an uns gearbeitet. Waren besser geworden. Hatten vertrauen in- und zueinander gewonnen. Waren ein Team geworden. Wenn man uns heute ansehen würde, könnte man nicht vermuten, dass es das gleiche Pferd ist wie damals. Dieser Unterschied ist enorm groß.
Als ich so in den Erinnerungen schwelgte, war ich abgelenkt. Abgelenkt genug, um nicht vorbereitet zu sein. Časi erschrak sich vor irgendetwas und machte einen Satz zur Seite, ich knallte volle Kanne gegen den Zaun, woraufhin er nur noch mehr Angst bekam und losrannte.
"Halt ihn fest!", rief ich meiner Schwester zu. "HALT IHN FEST VERDAMMT NOCHMAL!", schrie ich, als diese nur tatenlos herumstand und schockiert war. Endlich griff sie nach den Zügeln meines Pferdes, welches sich daraufhin beruhigte. Dann fielen mir die Augen zu...

"Ich hoffe, dass sie bald aufwacht", hörte ich Anna besorgt flüstern. Ich wollte lächeln, die Augen öffnen und sie in den Arm nehmen, aber es gibg nicht. "Dieser scheiß Gaul ist schuld. Sie wird umgehend ein neues Pferd bekommen. Das geht so nicht weiter!", hörte ich meinen Vater fluchen. Schlagartig riss ich meine Augen auf und stieß mit all meiner Kraft ein lautes "Nein!" aus. Meine Schwester fiel mir um den Hals, meine Brüder grinsten mir zu und mein Vater starrte mich verwirrt und erleichtert gleichzeitig an. Wenig später kam jemand in den Raum, in dem wir uns befanden.

Zwei Tage danach, ich saß verzweifelt in Časi's Box, Tränen kullerten mir über die Wangen. "Was soll ich denn jetzt tun?", flüsterte ich meinem Wallach zu, welcher mit der Nase in meinem Schoß im Stroh lag. Es war schon spät und draußen schüttete es wie aus Kübeln. Ich wollte nicht nach Hause. Ich wollte einfach nur hier sein, bei meinem Pferd, der einzige Ort, wo ich mich jetzt geborgen fühlte. Meine Eltern hatten vorgehabt, ihn wegzugeben. Das konnte und wollte ich nicht zulassen.
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Hii
Sorry, dass so lange nichts kam, aber mir hat die Motivation zum schreiben sehr gefehlt.
Hier also das 6. Kapitel, wieder etwas kürzer, aber ich wollte unbedingt noch was hochladen ^^
Kritik, Anregungen, Ideen, etc. wie immer gern in die Kommentare :)
In diesem Sinn einen schönen Tag, machts guut :D

Peace out!

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