Der Kuss und Potter in meinen Armen. Was, bei Salazars krummem Zauberstab, hatte mich geritten? Da standen wir, in einer düsteren, nebligen Zwischenwelt. Einer Gasse mitten in London, umhüllt von Nebel, Lärm und pulsierenden Lichtern und umhüllt von uns selbst. Nur in einem kleinen Teil von meinem Bewusstsein begriff ich, was das alles hieß, was dieser so unschuldige Kuss zu bedeuten hatte und was mein Handeln für Folgen haben könnte. Doch dieser Kuss, Merlin, dieser Kuss! Unsere Lippen berührten sich nur sanft und zart, gepaart mit dem Hauch eines Versprechens. Eines Versprechens, das so viel mehr barg, als ein simpler Kuss es je vermuten ließe. Er sprach von Zuneigung und von langer und unerfüllter Sehnsucht. Er sprach von Geborgenheit und Ruhe, erzählte von langen Abenden vor dem Kamin, von Spaziergängen um den Schwarzen See und von Nächten, in denen die Stunden zu Momenten werden würden.
Der Junge entspannte sich langsam unter den Berührungen meiner Lippen und ich schmunzelte, als er an meinem Hemd zog, um sich tiefer in unseren Kuss zu stürzten. Ich spürte, wie er sich an die Mauer hinter sich lehnte und mich mitzog. Unser Kuss vertiefte sich, seine Lippen bewegten sich auf meinen und strichen langsam über meine Haut. Es war quälend und als er den Kuss unterbrach, nur um mich gleich wieder näher zu sich zu ziehen, wurde mir klar, dass ich mich zu ergeben hatte. Ich hatte diesen Kuss zwar begonnen, doch war ich nicht der Herr über dieses Spiel.
Potter hatte den Auftakt dazu gefordert. Ich hatte mich, auch wenn es zunächst anders schien, ihm hingegeben, ihm und diesem unerklärlich starken Strudel aus Gefühlen, der mich immer in seinen Bann zog. Und obwohl ich ihn zwischen mir und der Mauer hinter ihm gefangen hielt, war er derjenige, der diesen Kuss führte. Er löste unsere Berührung erneut, leckte sich über die Lippen und keuchte, als er das Verlangen in meinen Augen glitzern sah. „Mehr?", fragte er mit der unverkennbaren Verruchtheit eines Siegers in der Stimme. Ich schluckte, war schon lange nicht mehr Herr dieser Lage oder meiner Gefühle und so gab ich mich dem Jungen hin, als er mich wieder an sich zog und ich schließlich, nein, endlich seinen Körper an meinem spürte.
Ein Beben durchzuckte mich. Eine Hand immer noch in seinen Haaren, stütze ich mich mit der anderen an der Wand hinter Harry ab, versuchte meinen Stand zu wahren und ihn nicht zu erdrücken oder zu überfordern. Er stöhnte und lehnte seinen Kopf an die Mauer hinter sich. Seine Hände lockerten sich um den Stoff meines Hemdkragens und er strich mir mit beiden Händen über die Brust hinauf zu meinem Schlüsselbein. Er fuhr mit seinen Fingerspitzen über die gezeichnete Stelle an meinem Hals, wo mir dieses verdammte Biest beinahe mein Leben entrissen hätte.
„Sev...", keuchte Harry, zog mich an sich und küsste eben jene verfluchte Stelle an meiner Kehle.
"Mhm" Ein leises Stöhnen bildete sich in meiner Brust. Ich war empfindlich, dort an diesem Mal. Die Haut hatte genug Zeit, um zu Heilen und doch bin ich dort nicht von einer normalen Schlange gebissen worden. Nagini war zu dieser Zeit ein Horkrux, ein Gefäß, gefüllt mit dunkler Magie und dem Seelenbruchstück des dunklen Lords höchstpersönlich. Sie war ein Biest, geboren mit einem Blutfluch. Diese Stelle würde für immer empfindlich bleiben. Doch als Potter, angestachelt von meinem Seufzen, mit seiner Zunge über die weißen Linien der Bisse strich, fand ich mich, beinahe zufrieden, mit diesem einst so schrecklichen und letztem Zeichen meiner Mission und meinem alten Leben ab.
Ich gab mich ihm hin, diesem frechen, jungen Gryffindore, verlor mich in seinen Berührungen. Die Küsse, die wir teilten, hatten schon lange an Sanftheit verloren. Harry wurde fordernder und ich gewährte ihm nur allzu gerne mehr. Ich sog den Duft des Jungen in mich auf, genoss den vertrauten Geruch des Kleinen. Genoss jede Berührung, jedes Streicheln, jeden Seufzer, bis Harry sich schließlich an mich presste und ich die Folgen unserer Küsse an meinem Bein spürte.
Ich lächelte erfreut darüber, dass nicht nur ich meinen Körper nicht im Zaum halten konnte. Doch als er mein Lächeln spürte, versteifte er sich unter meinen Berührungen und löste unseren Kuss. Er lehnte sich zurück, sein Gesicht beschämt von mir abgewandt. Seine Augen hielt er geschlossen und ich beobachtete fasziniert, wie sich seine Augenbrauen zusammengezogen und er seine Lippen aufeinander presste. Er schluckte, so als müsste er sich sammeln. Danach öffnete er seine Augen, doch sein Blick richtete sich nicht auf mich, wie ich es mir gewünscht hätte, sondern widmete sich dem Lärm und dem Leben der Stadt. Wieder schloss er seine Augen und atmete tief ein. Ich wich nicht einen Zoll von ihm ab. Obwohl er sich bemühte, mich nicht zu berühren, gewährte ich ihm keinen zusätzlichen Raum. Ich wollte nicht. Meinen Arm an der Mauer abgestützt, stand ich vor ihm und wartete, suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen dessen, was gerade in ihm vorging. Er zog seine Stirn in Falten: "Tut... mir leid...", flüsterte er und blickte endlich zu mir hoch. Seine Augen waren dunkel und doch konnte ich dem grünen Schimmern zusehen, wie es sich langsam erhellte. Wieso nur wurden sie heller? Ich wollte nicht, dass sie heller wurden. Nicht jetzt, nicht... und da viel mir der rote Hauch auf seinen Wangen auf. Ach so, Potter schämte sich. Aber für was den? Ich hob meine Hand und streifte ihn mit den Fingern über die Wange. Wieder schloss er genießerisch seine Augen. An mir liegt es also nicht, gut. Als ich ihm, fasziniert von seiner Reaktion, über seinen Hals strich, zuckte die Sehne an seiner Kehle und ich spürte seinen rasenden Puls unter meinen Fingerspitzen. Die Röte auf seinen Wangen wurde tiefer und nun verstand ich, weswegen der Kleine sich schämte und wieso er sich vorhin beruhigen musste. Ihm war es peinlich, erregt zu sein. Ein diabolisches Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich ihm einen letzten leichten Kuss raubte und mich schließlich von ihm löste und ihm den Raum zugestand, den er zu brauchen schien. Er schaute mich an und verengte seine Augen zu schlitzen, als er mit einem Hauch Missfallen in der Stimme fragte: "Du genießt das, oder...?" Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Ich mochte es, Potter aus der Fassung zu bringen, so oder so. "Ein bisschen...", brummte ich und hob fragend eine Augenbraue. "Whiskey...?"
Wir tauchten leise in einer der dunklen Seitengassen, in der Nähe von dem kleinen St. James's Square Garden, aus den Schwaden meiner dunklen Schatten auf. "Muggel London...?", fragte Potter erstaunt, als er sich umsah, um sich zu orientieren. "Ich kenne hier eine Bar. Ihr Name wird dir gefallen." Er musterte mich skeptisch: "Möchtest du darum wetten?", fragte er herausfordernd. "Ich wette nicht, Potter. Kommst du?" Langsam folgte er mir zu Hauptstraße. Es war komisch und neu, mit ihm einfach so durch London zu schlendern. Er lief neben mir her, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Sein Unbehagen von vorhin sah man ihm jetzt nicht mehr an und als sich meine Schritte verlangsamten, schaute er zu dem Pub auf, auf den wir zuschritten. Er begann zu lachen, als er den goldenen Schriftzug über den schwarzen verschlungenen Fenstern der Bar erblickte. "Diese Wette hättest du gewonnen.", sagte er immer noch schmunzelnd und schaute zu mir auf. Ich hätte mich beinahe schon wieder in diesem grünen Verderben hinter seinen Brillengläsern verloren. Doch ich widerstand, und löste mich widerstrebend von seinem Blick. "Tja, wollen wir?", fragte ich und Harry nickte. Zusammen betraten wir den Pub, den roten Löwen...
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your soul, my freedom ¦ Snarry ¦ deutsch
ParanormalHarry Potter und Severus Snape ihrerseits Zauberer und beide überlebende der Schlacht um Hogwarts, decken nach und nach das Geheimnis, welches sie beide verbindet auf...? Meine Geschichte knüpft nahtlos an die Geschehnisse im Bootshaus bei der Schl...