Charlies größter Streich

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oder warum die Zwillinge Charlie keine Streiche mehr spielen

Charlie hatte die Nase gestrichen voll.
Heute hatten sich die Zwillinge etwas geleistet dass den Topf zu Überkochen brachte. Ab heute würde Charlie nicht mehr der liebe Bruder sein, der sich die Streiche seiner jüngeren Zwillingsbrüder gefallen ließ. Ab Heute würde er zurück schlagen. Doppelt und dreifach.
Und er wusste schon ganz genau was er machen würde. Aber dafür brauchte er erstmal ein paar Vorbereitungen.
Noch hatte er ja etwas Zeit.
Der Tag war gekommen, alle die eingeweiht werden mussten, waren es und nichts und niemand hielt Charlie jetzt noch auf, den Plan durchzuziehen.
Der Anfang war ganz einfach. Es spielte Charlie nur so in die Hände, das die Familie einen Campingurlaub am nahegelegenen See machten. Alle der Familie hatten in weiser Voraussicht ihre Luftmatratzen festgezaubert. Nur die beiden Zwillinge nicht. Warum sollten sie auch? Sie waren ja die Streichespieler. Also konnte Charlie gar nicht anders, als die beiden Schlafenden am frühen Morgen mit den Matratzen auf das Wasser zu ziehen. Aber das war ja noch nicht alles, was er heute morgen zu verrichten hatte. Als nächstes waren die Klamotten der Zwillinge dran. Ein paar der Kleidungsstücke streute er um die Zwillinge, den anderen Teil hängte er, mithilfe seines Besens in die Bäume. Guten Willens, oder eher böser Absicht stiefelte Charlie zur nächsten Sache. Die Packung Mehl war schnell in den Föhn gekippt. Doch während er das tat, viel ihm noch was ein. Die Packung Juckpulver und den Besen drückte er kurzerhand seinem älteren Bruder in die Hand, dem er auf dem Weg zum nächsten Stopp begegnete. Dieser Stopp war der Kalender. Jedoch war hier schon alles vorbereitet. Schmunzelnd lief er an seiner Mutter vorbei, welche die beiden Kalenderblätter hinter ihrem Rücken versteckte. "Danke, Mom.", flüsterte er ihr zu. Zuletzt waren nur noch die Geschenke der Zwillinge übrig. Sorgsam wurden sie im Zelt der beiden platziert. Ausgepackt natürlich. Ginny und Ron hatten viel Spaß dabei mit den nigelnagelneuen Spielsachen ihrer nun neunjährigen Zwillinggeschwister zu spielen. Natürlich durften sie nichts kaputt machen, doch es reichte allemal, das das Spielzeug als nicht mehr so neu angesehen werden konnte.
Nachdem Charlie noch mal alles prüfte, ob alles am rechten Fleck war ging der Spaß erst los.
Die Autohupe betätigte Arthur. Vor lauter Schreck war das nächste was man hörte das laute Plätschern der Zwillinge. "Alle Aufstehen! Frühstück ist fertig!", schrie der Vater über alle Zelte. Hinter den Zelten versammelte sich die Familie um den großen Frühstückstisch. "Warum seid ihr den so nass?", fragte Percy verblüfft. Er war der einzige der vom Streiche Charlies nichts wusste. Aber der elfjährige Junge war ja auch ein totaler Spielverderber. "Warum wir so nass sind?", fragten die beiden gleichzeitig. Die Stimmen hatten einen hysterischen Ton, mochten die Beiden unerwartetes Baden überhaupt nicht. Doch Zeit um sich weiter aufzuregen blieb ihnen nicht. Denn Molly schickte Fred und George sofort zum Duschen und Umziehen ins gebaute Badezimmer. Das Geschimpfe von dort hörte jeder beim Frühstückstisch. Und ja es war witzig anzusehen wie zwei nackte neunjährige auf die Bäume kletterten um an ihre Klamotten zu kommen und fröstelnd im Wasser verschwanden um dort den anderen Teil heraus zu fischen. Als sie auch noch alles Nasse aufhängen mussten, schimpften sie pausenlos. Plötzlich war es still. Sie hatten es nun geschafft im Badezimmer anzukommen und sich dort zu duschen und umzuziehen. Der Rest der Familie wartete geduldig und aß gemütlich das Rührei und den Speck. Und dann als sie fertig waren kam die Geheimzutat. Der Wassertrog stand auch schon auf dem Tisch. Zufrieden holte sich Charlie seine Hausaufgaben. Sein Lachen konnte er allerdings nicht unterdrücken, als er die beiden nun misepedrigen Zwillinge sah. Georges Haare waren dunkelblau, während Freds Haare giftgrün leuchteten. Und als Letztgenannter den Mund öffnete um Charlie anzuschnauzen brach dieser in schallendes Lachen aus. War die Zunge von ihm doch violett gefärbt. Auch Bill der seinem Bruder bei den Hausaufgaben helfen wollte musste prusten. "Ihr seht urkomisch aus!"
Mit einem giftigen Blick schoben sich die Zwillinge das Ei in den Mund. Aber ihr tödlicher Blick hilt nur wenige Minuten an. "Wasser!", riefen sie durcheinander und griffen nach dem Wasserkrug. Halb tranken sie diesen leer, ehe der feurige Chilli Geschmack des Eis nachgab.
Genau zur rechten Zeit trat Ginny, die Jüngste, um die Ecke. "Äh? Wo ist denn das Blumenwasser hin? Dad hat den Krug doch ganz gefüllt." Und während Bill und Charlie weiter lachten, sagte Percy, der alles beobachtet hatte, trocken:"Das haben gerade die beiden da getrunken. Komm wir holen neues für Mom."
Die beiden Ältesten der Geschwister kamen gar nicht mehr aus dem lachen heraus, als das Juckpulver in den Klamotten zu wirken begann. Als die beiden dann noch zum See liefen um das blöde gejucke endlich los zu werden, spannte Charlie die gelegten Fäden. Fast sofort stolperten und verhedderten sich die Beiden und kullerten über den Boden, bis sie im See zum Stillstand kamen. Wieder klitscheklatsche Nass wurden sie von einer schimpfenden Mutter zum Haaretrocknen und Umziehen verdonnert. Als die Zwillinge über und über mit Mehl bedeckt aus dem Badezimmer traten, musste keiner Raten wer das wieder putzen durfte. "Das ist der grauenvollste Geburtstag den wir je hatten.", beschwerte sich George. "Geburtstag? Von was redest du? Wir haben heute den zweiten April! Euren Geburtstag haben wir gestern gefeiert.", fragte Charlie mit gerunzelter Stirn. "Gestern?", fragten die Zwillinge verwirrt. "Ja, wir haben Kuchen gegessen und ihr habt uns massig Streiche gespielt.", bestätigte Arthur der zusammen mit Ron in den Wald Stöcke sammeln gehen wollte, für ein späteres Lagerfeuer. Auch der jüngste Bruder nickte eifrig:"Ja! Ihr habt sogar eure Geschenke ausprobiert. Diese witzigen Raketen! Das hat total Spaß gemacht!"
Aus den Augenwinkeln konnte Charlie erkennen wie Fred und George auch die restlichen Familienmitglieder und Kalender abklapperten. Doch jeder erzählte ihnen das Gleiche. Sie haben gestern gefeiert. Heute ist der zweite April.
Den Tränen nahe saßen die beiden Zwillinge immer noch mit Mehl bedeckt und mit den bunten Haarfarben im Gras. "Mom, wir glauben wir haben Amnesie.",  flüsterte George seiner Mutter verzweifelt zu. Diese Beugte sich hinunter streichelte ihren Söhnen über die Köpfe ehe sie sagte:"Geht zu Charlie und sagt ihm das es euch leid tut." Und genau das taten die beiden auch. Der Zweitälteste war überrascht von der Fügsamkeit seiner Geschwister, doch auch er sah, wie fertig es die Beiden machte, im Glauben zu sein ihren eigenen Geburtstag vergessen zu haben. Sein Plan war gelungen, sein Streich war vollendet und geglückt. So grinste er sie schelmisch an.

"April, April! Legt euch nicht mit Charlie Weasley an!"

Und genau das taten die Zwillinge nie wieder. Denn sie wussten, Charlie war in der Lage ganze Tage verschwinden zu lassen.

Charlies größter StreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt