5. Kapitel

13 3 0
                                    

THE ROSES HAVE WILTED,
THE VIOLETS ARE DEAD,
THE DEMONS RUN CIRCLES,
ROUND AND ROUND IN HER HEAD.

Den Rest des Tages wandelt Gwendolin vor sich hin, während sie versucht damit zurecht zu kommen, dass ihr zwei gottverdammte Schwänze aus dem Steißbein wachsen. Sie kann regelrecht spüren, wie die Dinger länger werden. Es juckt und kribbelt und sie hat Mühe nicht daran zu kratzen. Am Ende des Tages huscht sie an Scott und seinem besten Freund Stiles Stilinski vorbei, die gerade zum Lacrosse-Training unterwegs sind. Auf halbem Weg spürt sie, wie die Spitzen ihrer zwei Schwänze ihre Waden kitzeln und da Gwendolin überall kitzelig ist, stößt sie einen ungewollten Lachlaut aus und knickt kurzzeitig weg. Die beiden Freunde sehen sie verwirrt blinzelnd an. Die Schwänze reichen ihr mittlerweile bis zu den Fußsohlen und sie muss sie um ihre Fesseln wickeln. Gott sei Dank hat sie heute keinen Rock mit einer Leggings an. Das wäre echt schwer gewesen. 
"Hey, Ginger!"
"Stilinski?" Mit einem fragenden Blinzeln wendet sie sich Stiles zu, der sie genau beobachtet. Sie wird es zwar noch nicht zu geben, aber sie kann den Klugscheißer ziemlich gut leiden. 
Er ist witzig!
"Da hängt was aus deinem Schuh." 
Mühsam bleibt Gwendolin gelassen. Sie neigt sich hinab und stopft die freche Schwanzspitze zurück in ihr Hosenbein. 
"Danke!" Dann geht sie weiter und als sie an Scott vorbei kommt, stellen sich ihr sämtliche Nackenhaare auf. Sie kann sogar spüren, wie ihre Schwänze sich sträuben. Der Geruch nach nassem Hund steigt ihr in die Nase und sie muss niesen. Fluchend versucht sie den Niesanfall zu unterdrücken und eilt an den Jungs vorbei hinaus in die Sonne. Doch kaum steht sie draußen, fangen ihre Augen in dem hellen Licht zu brennen an. Hastig schirmt sie ihre überempfindlichen Augen mit der Hand ab und stolpert in den Schatten. Verschwommen sieht sie aus den Augenwinkeln wie Scott und Stiles aus der Tür ins Freie stürmen und sich umsehen. Als sie sie sehen, kommen sie auf sie zu. Gwendolin blinzelt heftig und lehnt sich mit halb geschlossenen Augen an die Mauer der Schule. Überdeutlich nimmt sie die Schritte der beiden Jungen wahr und ihre schnellen Atemzüge. Mühsam öffnet Gwendolin die Augen ganz und sieht Scott und Stiles eindeutig genervt entgegen. 
"Hey, Gwendolin, nicht wahr? Geht es dir gut, hast du irgendwas merkwürdiges..."
"Ginger!" 
"Was?" Scott blinzelt sie verwirrt an. 
"Nenn mich Ginger!"
"Aber..."
"Was wollt ihr von mir?" unterbricht sie ihn und starrt Scott und Stiles wieder mit dieser typischen Intensivität an. Die beiden Jungen haben Mühe ihren Blick zu erwidern.
"Warst du in letzter Zeit mal im Wald unterwegs oder so..." Scotts Stimme wird leiser und ihm scheint selber aufzufallen wie bescheuert diese Frage klingt. 
"Dir ist klar, dass da draußen ein Irrer Leute umbringt. Also warum sollte ich in den Wald gehen?"      
"Gutes Argument!" wirft Stiles ein und nickt bekräftigend. 
"Hat dich jemand vielleicht..." Scott zuckt ratlos die Schultern. "überfallen? Und aus versehen... gebissen?" 
Gwendolin kneift leicht die Augen zusammen und leckt sich langsam über den rechten Eckzahn. 
"Ich wurde weder überfallen noch gebissen. Also, ich muss dann mal..." Gwendolin wendet sich zum Gehen. In dem Moment kommt Lydia um die Ecke gestürmt und die beiden Frauen stoßen unangenehm zusammen. Beide taumeln und versuchen nicht vollkommen den Halt zu verlieren. Gwendolin stößt mit den Schultern gegen die Gebäudewand, Lydia krallt sich an ihrer Schulter fest und wird gegen sie geschleudert. Reflexartig schlingt Gwendolin dem größeren Mädchen die Arme um den Körper, um sie beide vor dem Sturz zu beschützen. Lydia spannt sich merklich an und dann fahren beide auseinander, als hätte man sie mit einem offenen Stromkabel berührt. Schwer atmend starren sie einander für ein paar Sekunden an, bevor Gwendolin blitzartig herumwirbelt und davon stürmt. 
Lydia greift schwer atmend nach ihrem Nacken. Unvergossene Tränen schimmern in ihren Augen und sie schnappt nach Luft. Nur mühsam hält sie sich auf den Beinen und drückt eine Hand auf ihren Nacken, der brennt, als hätte jemand einen Flammenwerfer daran gehalten. 
"...dia?! Lydia!" 
Mühsam fokussiert Lydia sich auf Stiles, der sie an den Schultern fest hält und versucht durch den Nebel aus Schmerz und Erinnerungen, die nicht zu ihr gehören, durch zu dringen. Blinzelnd schaft Lydia es endlich Stiles anzusehen und ihn auch zu sehen. Dann bricht sie in hysterische Schluchzer aus und sinkt in seinen Armen zusammen, während grauenhafte Bilder und Szenen vor ihrem inneren Auge flimmern, die sie nie wieder vergessen wird. 

Wie Katz und HundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt