Sechs

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24.07.2019, 03:23 Uhr

Weil ich es mündlich nie auf die Reihe bekommen werde, dir zu sagen, was ich fühle.
Weil WhatsApp mir zu unpersönlich ist.
Weil mir das hier zu wichtig ist.

Ich mag dich. Und zwar sehr. Das dürftest du mitbekommen haben. Ich mag dich so sehr, dass ich diese Ungewissheit, was du empfindest, nicht mehr lange mitmachen kann. Jedes Mal, wenn ich an dich denke, was unzählige Male am Tag vorkommt, jedes Mal, wenn ich einen Snap von dir bekommen, jedes Mal, wenn mich der Bacardi in meinem Kühlschrank an dich erinnert, fühle ich so ein Stechen in der Brust. Es ist das selbe, was ich auch am Samstag gefühlt habe, nur dass es da mit der Freude über deinen Kuss zusammenhing. Jetzt ist es die Enttäuschung, dass du dich grade nicht wirklich bemühst, Kontakt zu haben.
Ich gönne dir die Zeit, mit deinen Freunden. Keine Frage. Aber hast du gar keine Zeit, um mir vielleicht ab und zu zu schreiben, damit ich mich nicht so komplett bescheuert fühle? Oder mir einfach zu sagen, was Sache ist, was du fühlst?
Und wenn du mir sagen würdest, dass du noch mal ein bisschen Zeit brauchst, um klar zu kommen, wäre das auch völlig in Ordnung. Aber ich brauche Antworten. Ich halte das nicht aus.

Weißt du, ich habe am Abend, bevor wir uns verabredet haben, einen Brief an dich geschrieben, in dem ich ziemlich genau beschrieben habe, wie es mir geht. Ich habe mich nur nicht getraut, ihn abzuschicken am Freitag und hatte es mir vor dem Training vorgenommen, es am Samstag zu machen. Und dann schreiben wir plötzlich am Freitag wieder und am Samstagabend denke ich, es ist überflüssig, den Brief abzuschicken. Aber vielleicht hätte ich es doch tun sollen. Damit du weißt, was mir diese Küsse bedeuten.

Ja, ich habe dir erzählt, dass ich bisher von  zwei Jungs geküsst wurde. Person 1 hat meine Betrunkenheit und Unerfahrenheit ausgenutzt. Person 2 war sehr lieb, hat mich aber damit überrascht und überfordert. Ich habe das auch so schnell wie möglich beendet. Nicht zuletzt, weil wir da bereits viel zu tun hatten, und ich dich da schon mochte. Dass ich dich irgendwann so sehr mögen würde, wie ich es jetzt tue, hätte ich mir damals nicht erträumt.

Was ich damit sagen will: Die Küsse davor hatten keinerlei Bedeutung für mich. Ja, meinen ersten Kuss hat ein Idiot bekommen, aber der erste Kuss mit dir war einfach so viel schöner. Ich habe mich in meinem Leben noch nie so wohl gefühlt in der Nähe eines Jungen. Und das zeigt mir, dass es für mich das richtige ist.

Noch so eine Sache: Du hattest irgendwann gesagt, dass du keine Geheimnisse vor mir hast. Und genauso ist das bei mir. Du weißt Dinge über mich, die nicht einmal sehr enge Freundinnen von mir wissen. Das sind vielleicht nicht dir großen Geheimnisse, aber Dinge, die mir wichtig sind und die ich nicht jeder x-beliebigen Person erzähle. Ich vertraue dir. Ich vertraue dir sogar so sehr, dass ich dir gesagt habe, dass ich dich sehr gerne habe.

Ich weiß nicht, wie das bei dir aussieht, aber ich bitte dich, dass du mir in irgendeiner Form sagst, was du denkst. Und ich will dich hiermit nicht unter Druck setzen, was ich wahrscheinlich trotzdem irgendwie tue, aber ich muss wissen, ob ich noch hoffen darf oder ob ich lernen muss, es auszuhalten.

H.

P.S.: Ich weiß nicht, ob du es an diesem Samstag gemerkt hast, aber irgendwann hast du mich an der Seite berührt und ich bin nicht total zusammengezuckt.

Texte an dich, die ich niemals abschicken werdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt