alleine sitzen

495 26 3
                                    

Tonis Sicht

Langsam lehnte ich mich zurück. Ich lag auf meinem Bett. Die anderen waren wohl noch beim essen. Die einzigen, die ich gesehen hatte, hatten schnell zu Boden geschaut.

Ich zog langsam mein Shirt hoch. Mein Bauch war blau angelaufen. Es tat unheimlich weh, was ich mir vor Cheryl nicht anmerken lassen wollte, doch jetzt gerade fühlte ich mich, als würde mein Bauch jeder Zeit explodieren.

Cheryl hatte mich ins Bad gebracht. Sie hatte mir geholfen. Vielleicht hasste sie mich ja doch garnicht so sehr. Ich meine, es ist mir egal...

Ich verdeckte meinen Bauch wieder und drehte mich auf die Seite. Mein Blick war nun auf die Wand gerichtet, als ich eine Stimme vernahm.

"Starker Kampf, Topaz." Ich sah über der Schulter zur Tür. McCoy stand in der Tür. "Nur ziemlich einseitig, findest du nicht? Ich meine Huggs war dafür bekannt mal ein wenig daneben zu sein, doch was du getan hast... mir fehlen die Worte."

"Was willst du?" Genervt sah ich wieder von ihr weg und drehte mich wieder zur Wand.

"Ich möchte klarstellen, dass du in nächster Zeit ruhig wieder alleine sitzen kannst." Ich hörte wie sie sich in Bewegung setzte und fort ging.

Ich hatte eh nicht vor bei denen zu sitzen. Ich war lieber alleine. Ich deckte mich zu und schloss die Augen. Nach diesem Tag war ich ziemlich fertig. Es war zwar erst Mittag, doch die pure Müdigkeit übermannte mich.

~

Ich öffnete die Augen. Es war bereits Abend. Ich hatte das Mittagessen verschlafen und das Abendessen wahrscheinlich auch schon. Langsam setzte ich mich auf, mit einer Hand an meinem schmerzenden Bauch. Es war nicht besser geworden.

Ich drehte mich und sah in Cheryls Gesicht. Sie saß auf ihrem Bett und sah mich an.

"Wie spät ist es?" Meine Stimme war sehr rau.

"Es ist 20 Uhr. Du kannst zum Abendessen gehen."

Und legte mich langsam wieder hin. Mein Kopf schmerzte genauso wie mein Bauch. Ich fühlte mich wie ein Wrack.

"Hast du Schmerzen?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Wo genau?" Sie kam und setzte sich mit an mein Bett. Sie kaufte mir meine Lüge also nicht wirklich ab.

Ich sah sie an. Sie zog eine Augenbraue hoch. "Sag schon." Sie wedelte mit einer Hand.

Ich zögerte kurz, doch zog dann mein T-Shirt hoch. Sie sah auf meinen Bauch.

"Scheiße, Topaz damit musst du zur Krankenschwester."

"Du weißt genau, es würde mich verraten dort aufzutauchen." Meine Stimme war sehr schwach. "Außerdem brauch das nur ein paar Tage. So wie immer..."

Sie sah mich an, wollte gerade was sagen doch schüttelte stattdessen leicht ihren Kopf. Sie stand auf und setzte sich wieder auf ihr Bett.

Langsam stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Essen. Cheryl ließ ich still hinter mir. Als ich in dem Saal war sahen sofort alle zu mir, als ich rein kam. Es wurde stiller und ich hörte getuschel. Langsam nahm ich mir ein Tablett und sofort löste sich die Reihe vor mir auf. Alle machten mir Platz. Hatte ich jetzt den selben Stand wie Blossom oder was?

Eigentlich wollte ich ablehnen, doch mein Bauch tat so weh, dass ich auch nicht länger stehen wollte. Ich nahm mir mein Tablett und ließ es mit Essen befüllen. Ich drehte mich um und sah an die Tische. McCoy saß mit ihren Mädels an einem Tisch. Sie alle sahen mich ziemlich abwertend und wütend an. Verständlich. Also ging ich langsam an einen Tisch, wo noch ein Platz frei war. Als ich mich setzte, standen die neben mir sofort auf und gingen und die win paar Plätze weiter saßen, rückten noch ein Stück weiter weg.

Ich schluckte auf. Ich wollte keine Freunde, ja, aber so verachtet zu werden oder anderen solche Angst zu machen war auch nicht schön. Sofort hinterfragte ich, ob ich wirklich so ein guter Menach war, wie ich es immer vorgab zu sein. Ich aß langsam mein Essen. Ich spürte sämtliche Blicke auf mir, doch immer wenn ich hoch sah, schauten alle schnell wieder weg.

Ich denke, ich würde das selbe machen, wenn jemand so ausgerastet wäre wie ich. Ich würde ja gerne aufstehen und erklären, dass ich weiß dass es ein Fehler war und ich niemanden etwas schlechtes wollte und es nicht mehr passieren wird, doch das ging nicht.

Erstens würde ich damit Schwäche zeigen und zweitens war es mir nicht das erste mal passiert. Sowas passierte mir öfters. Es ist einer der Gründe warum ich hier bin. Eigentlich ist es sogar einer der größten Gründe. Wahrscheinlich wird es mir noch öfter passieren und da ich die nächsten 7 Jahre hier bin wahrscheinlich hinter  diesen Mauern. Also fand ich mich damit ab, alleine zu sitzen. War wenigstens ruhig.

----------------
Ich hoffe, dir gefällt das Kapitel :)

Choni - Gefängnis Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt