Kapitel 5

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Mit neu gewonnener Motivation klopfte er an der Haustür besagter Nachbarin.

Nicht mal die kaputte Klingel konnte ihm die Euphorie nehmen.

Als er jedoch zehn Minuten (und viele Klopfattacken) später immer noch vor dem Haus stand, kam er auf den Grund der Tatsachen zurück.

Kurzerhand beschloss er, es auf der anderen Seite der heruntergekommenen Villa zu probieren. Und tatsächlich wurde er fündig. Allerdings ließ ihn das, was er sah, stutzen. Eine Brünette, älter als der Junge vorher aber nicht mehr als 13 Jahre alt, saß auf einer selbst gemachten Schaukel, die an eine Eiche gebunden war und schwang vergnügt vor und zurück.

Dieser Anblick war keineswegs ungewöhnlich. Die Tatsache, dass sie bei diesem Regen lediglich in ein rotes Sommerkleid und dazu passenden Gummistiefeln gekleidet war, war es jedoch schon.

Er beobachtete sie noch eine Zeit lang, als eine belustigte Stimme erklang.

„Wollen Sie noch weiter dort stehen und mir zu schauen oder hat Ihre Anwesenheit einen bestimmten Grund? Wenn um den Vorfall mit Jack und seinen Kumpanen geht: Nein, es tut mir nicht leid und ich werde mich auf keinen Fall entschuldigen."

Erst als ihre Worte zu seinem Verstand durchsickerten, registrierte er, dass sie von dem Mädchen auf der Schaukel kamen.

„Ich weiß zwar nicht, wer Jack ist, aber nein, ich bin nicht wegen ihm hier", rief er ihr zu. „Wie wär's, wenn du erst mal da runterkommst?"

„Nein, lieber nicht. So wie Sie gekleidet sind, handelt es sich um irgendwas Ernstes. Und ich bevorzuge witzige Themen oder überraschende. Am besten ist eine Kombination aus beidem."

Ihre Antwort überraschte Neville nicht und bestätigte seine Vorstellung von ihr nur, allerdings hatte sie ihm unbemerkt eine Hilfestellung gegeben, um sie zu ködern.

„Ich versichere dir, dass du nicht stärker überrascht werden kannst, als von mir jetzt. Und lustig findest du es am Anfang bestimmt auch, weil du es zu Beginn bestimmt für einen Witz halten wirst."

Mit erhobenen Augenbrauen suchte sie nach einem Anzeichen einer Lüge in seinem Gesicht ,,Also gut. Jetzt haben Sie mich neugierig gemacht. Aber ich kann Sie nicht in Tante Verenas Haus einladen, ohne Ihren Namen zu kennen."

„Und was, wenn ich meinen Namen nicht nennen will?", fragte er aus Spaß.

Auch wenn er ihre Antwort im Groben kannte, interessierte es ihn doch sehr, wie das offensichtlich freche Mädchen sie formulieren würde.

Er rechnete mit Sarkasmus und schwarzem Humor, weshalb es ihn umso mehr überraschte, dass das was aus Zoés Mund kam, höflich und distanziert klang.

„Dann kann ich Ihnen nur die Empfehlung mitgeben, ein Taxi zu rufen. Die Bahnhöfe hier sind grässlich und die Leute hassen im Allgemeinen die hochnäsigen Schnösel, wie das gemeine Volk sie nennt. Und so wie Sie gekleidet sind, werden Sie nur ungewollte Aufmerksamkeit in Form von Beleidigungen und abschätzigen Blicken ernten. Wenn Sie dem also entgehen wollen, rate ich Ihnen, meinen Vorschlag zu beherzigen."

„Ich hatte nicht vor zu gehen, dennoch danke ich dir für diesen Tipp. Mein Name ist Neville Longbottom und ich bin Lehrer an einer ganz besonderen Schule", stellte der junge, inzwischen durchnässte Mann sich vor.

Seine zukünftige Schülerin sprang geschickt von der Schaukel und landete trotz dem nassen Gras gelassen auf ihren Füßen.

„Meinen Sie damit, dass diese ach so tolle Schule privat ist, oder dass sie Schüler mit psychischen Problemen beherbergt", spottete sie in verächtlichem Ton.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 31, 2020 ⏰

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