Es muss ungefähr 12:15 Uhr gewesen sein, als ich das Johnson Countey Krankenhaus betreten hatte. Ich hatte einen Termin, welchen ich schon seit einigen Wochen abgemacht hatte, nichts Ernstes, es war lediglich ein Routine Check Up, um zu sehen, ob alles so ist wie es sein sollte. Dieser Ort war nicht neu für mich. Ich war bereits ein paar Mal hier gewesen in der letzten Zeit, doch irgendwie verband ich mit diesem Krankenhaus eine Art Nostalgie, so als wäre ich in meiner Kindheit häufiger mal hier gewesen obwohl das nicht stimmte. Ich wusste nie, woher dieses Gefühl kam oder wieso ich es überhaupt hatte. Als ich an diesem Tag über die Türschwelle des Krankenhauses trat, überkam mich ein Deja Vu, das so stark war, wie ich es noch nie gehabt hatte. Das Summen der flackernden Neonröhren, der weiße Fliesenboden, die beige Farbe, die stumm an den Wänden war, alles fühlte sich heute so komisch an. Ich bemerkte, dass ein Fernseher an der Ecke des Raumes angebracht war, ein kleiner Flatscreen, welcher eine kurze Powerpoint Slideshow bestehend aus Werbung und Divenz des Krankenhauses immer und immer wieder ablaufen ließ. Ich wanderte durch den Raum und lief an dem leeren Wartebereich vorbei, es war ein Bereich im Hauptraum, an dem viele Magazine, Kinderspielzeug und blaue Stühle mit Kissen lagen und dann ging ich zu der Frau, die bereits vorne an der Anmeldung saß. Sie saß dort in ihrem bläulich-grauen Bürostuhl, sah auf ihre Unterlagen, die vor ihr auf dem Desktop flackerten. Vor mir lag bereits ein Zettel, auf dem ich später wahrscheinlich meine persönlichen Daten, Krankheiten, Medikamente, die ich nehme und so weiter hätte niederschreiben sollen.
-,,Hallo, ich habe einen Termin bei Doktor Pivens."
-,,Um wie viel Uhr?"
-,,12:30 Uhr"
Sie fing an etwas in ihre Tastatur einzugeben und blickte danach angestrengt durch ihre dicken Brillengläser auf dem Bildschirm vor ihr.-,,Ah. Genau. Äh..Gary Johnston?"
-,,Ganz genau."
-,,Alles klar, ich sag dem Doktor Bescheid. Füllen sie dies bitte aus."Sie gab mir ein Clipboard mit einem simplen Fragebogen drauf. Ich nahm das Stück Holz und begab mich zum Wartebereich, nahm dort Platz und begann den Bogen sorgfältig auszufüllen. Ich war ungefähr zur Hälfte fertig mit meinen persönlichen Daten und Informationen gewesen, als ich merkte, wie ich langsam immer und immer müder wurde. Ich hatte die letzte Nacht nicht wirklich viel geschlafen, da ich arbeiten war und hatte jetzt noch etwas Zeit bis zu meinem Termin und so lehnte ich mich auf meinem eigentlich recht ungemütlichen Stuhl zurück und ließ meinen Kopf unvorsichtig mit geschlossenen Augen in meinen Nacken fallen. Als dies passierte bemerkte ich etwas Seltsames. Der Stuhl auf dem ich saß, stand direkt an der Wand, doch als ich meinen Kopf nach hinten sacken ließ, schlug dieser nicht gegen die Wand wie es hätte sein sollen. Es fühlte sich vielmehr so an als er wäre er durch die Wand durchgegangen. Als ich dies fühlte sprang ich erschrocken von meinem Stuhl auf und blickte die Wand an, ich erwartete, dass ich sie kaputt gemacht hatte oder irgendwie ein Loch reingeschlagen hatte, doch Nichts....es war kein Loch da und auch keine Delle war in der Wand, die durch meinen Kopf verursacht wurde. Die Wand war komplett heil. Neugierig und verwundert streckte ich meine Hand aus, um sie zu berühren, doch anstelle die Kälte einer alten Betonwand zu fühlen, fühlte ich gar nichts. Meine Finger berührten die Wand nicht, sie gingen einfach hindurch. Aus Schock zog ich meine Hand schnell zurück. "Was zur Hölle war das?!", dachte ich mir, während ich meine Hand erneut zur Wand hin ausstreckte und erneut als ich dort war, sah es so aus als würden meine Finger durch die Wand hindurch gehen, als würden sie mit ihr verschmelzen, so als wäre die Wand lediglich ein Hologramm, durch welches ich durchfassen konnte..doch diese Wand sah so echt aus. Sie sah nicht aus wie ein Hologramm und dann, als ich mit ausgestrecktem Arm dort stand, passierte es...Ich verlor meine Balance bei dem Versuch immer weiter in die Wand reinzufassen und stolperte. Ich fiel direkt durch die Wand hindurch mit dem Gesicht zuerst auf einen dreckigen braunen Teppich. Ich stützte mich mit meinen Händen ab und richtete mich vorsichtig wieder auf, nur um dann zu bemerken, dass ich nun in einem völlig anderen Raum war. Nun ja..nicht wirklich ein Raum persé. Es war eine Aneinanderreihung von Räumen, die alle durch große Öffnungen ohne Türen verbunden waren. Die Wände waren gepflastert mit einer widerlichen bräunlichen Tapete mit Musterung und überall war der überwältigende Gestank von nassem, alten Teppich zu riechen. Dieser faulige Geruch, der einfach überall war und einem direkt in die Nase kroch. Ich drehte mich um und wollte mit der Hand wieder durch die Wand und zurück ins Krankenhaus gelangen, während ich versuchte mir zu erklären, was passiert war. Doch dieses Mal, als ich die Hand ausgestreckt hatte, berührte ich die Wand. Meine Hand ging nicht wie vorher hindurch. "Okay...Was zur Hölle?.." murmelte ich vor mich hin. Ich sah zurück in den Raum, in dem ich stand. Es gab keine Fenster, keine Türen, nichts war an den Wänden, abgesehen von dieser ekelhaften Mustertapete. Es war einfach komplett leer, abgesehen von einem einzigen blauen Plastikstuhl. Zu diesem Zeitpunkt war das einzige, was mir durch den Kopf ging, eine pure Angst und der sich immer und immer wiederholende Gedanke《Ich muss hier unbedingt weg. Ich muss fliehen》. Ich fing an durch diese Räume zu gehen, dann zu laufen..und dann sogar zu rennen. Einen Raum nach dem andern' durchquerte ich, in der verzweifelten Hoffnung, irgendwo einen Ausgang zu finden..aber ohne Erfolg. Es gab keinen Ausgang. Ich dachte nach..sollte ich für immer an diesem Ort bleiben, bis ich sterbe? Nein!...Es muss doch irgendeinen Ausweg geben. Außerdem würde man mich doch irgendwo hier suchen und mich nicht alleine lassen. oder? Irgendwann fällt doch jemandem auf; dass ich verschwunden war. Doch es fiel niemandem auf. Niemand wusste, dass ich weg war und niemand suchte mich und dann als ich eine ganze Zeit mit meinen Gedanken alleine durch die Räume ging, hörte ich es..Ich hörte in der Ferne Fußschritte, die immer und immer näher kamen, die immer und immer lauter wurden..doch es waren nicht die Schritte eines Menschen, zumindest nicht eines normalen Menschens. Neben den Schritten hörte ich auch ein beinahe gurgelndes Knurren, wie das eines wütenden Tieres, was auch immer dort war, es machte mir Angst und ich fing an weiter zu rennen. Ich rannte so schnell ich konnte vor diesem Wesen davon, was auch immer es war. Ich wollte einfach nichts mit diesem Ding zu tun haben und je weiter ich rannte, desto leiser wurden die Fußschritte und das Knurren. Für eine gefühlte Ewigkeit lief ich einfach nur davon, doch egal was ich versuchte, ob ich nach links, rechts oder geradeaus lief..Am Ende kam ich immer wieder in den Raum wo ich startete, oder zumindest sah er genauso aus. Alle Räume sahen so aus. Ich konnte keinen voneinander unterscheiden. Es hatte keinen Sinn weiter zu rennen und so setzte ich mich geschlagen und außer Kräften hin. Ein Gefühl von Verzweiflung überkam mich, als ich anfing bitterlich zu weinen. Mir war klar, dass ich an diesem Ort sterben werde. Seit diesem Zeitpunkt, wo ich anfing zu weinen, ist schon einige Zeit vergangen und ich bin immer noch hier..Ich habe diesen Ort nicht verlassen. Ich habe ihn nicht verlassen können und ich habe mich mit meinem Schicksal abgefunden. Um ehrlich zu sein..Ich kann mittlerweile schon wieder die Fußschritte und das Knurren hören, das sich mir langsam immer und immer weiter nähert. Ich könnte davon laufen, doch ich will es nicht. Ich frage mich, was dieses Wesen ist...
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Backroom
HorrorVielleicht kennt jemand diese Geschichte, da diese aus einem Video von CreepyPastaPunch ist. Ich fand sie jedoch so spannend, dass ich sie aufschreiben musste. :)