28. Januar 2013
Der Schnee fiel auf meine Schultern, als ich auf dem Schulhof stand, im Kreis zusammen mit meinen Freunden. Ich war die Einzige mit Zigarette in der Hand.
„Denkst du nicht daran, aufzuhören?“, wollte Kimbley wissen.
„Nein, niemals“, grinste ich und fuhr durch meine blonden Haare. „Haleigh ist meine Stiefmutter. Ich lebe nun in der Hölle, also da darf ich wohl rauchen.“ Ich zuckte mit den Achseln und nahm noch einen Zug von der Zigarette. Plötzlich spürte ich wieder, wie mich jemand beobachtete. Verwirrt sah ich mich um, konnte jedoch niemanden erkennen.
„Also, Tay, du willst für immer Raucherin bleiben?“, hakte Bastian nach.
„Ja“, gestand ich entschlossen und blies den Rauch in sein Gesicht.
„Okay, das ist schon cool“, grinste er und sah mich kokett an. Wir waren kein Paar, aber manchmal trafen wir uns, um zu vögeln. Er hatte Probleme, ich hatte Probleme, so konnten wir diese vergessen. Und ich musste ergänzen, er war verdammt heiß. Schelmisch grinste er mich an und zwinkerte.
Der Gong ertönte. Schnell trat ich die Stange aus und ging ins Gebäude. Bastian lief neben mir und flüsterte zu mir: „Hast du nach der Schule Zeit?“
„Ja, geht klar“, grinste ich und ging zu meinem Raum. Das konnte gut werden. Doch das Gefühl, beobachtet zu werden, verließ mich nicht. Ich wusste jedoch, dass mich niemand beobachtete.
*/*
Die Nacht war gekommen und ich machte mich fertig. Endlich war die Zeit gekommen und ich konnte meine Sorgen wegsaufen, nachdem ich einen guten Fick hatte. Doch mir war klar, dass ich auch wieder beobachtet und verfolgt werden würde. Gerne würde ich wissen, wer dieser mysteriöse Kerl war, doch ich wollte auch nichts riskieren. Er sollte mich angreifen, ich würde mich wehren.
Haleigh und mein Dad gingen die Treppe hinauf. Kurz darauf schloss sich ihre Schlafzimmertür. Nicht mal zehn Minuten später hörte ich das laute Gestöhne von den beiden. Genervt verdrehte ich die Augen und setzte mich auf mein Bett. Aufbruch bereit war ich, doch ich musste warten, bis die Beiden eingeschlafen waren. Eine halbe Stunde lang musste ich ihr Gestöhne hören, ehe es ruhig wurde. Sofort machte ich mich auf den Weg.
Wieder hatte ich das Gefühl, dass mich jemand verfolgte. Verwirrt sah ich mich um, doch ich konnte niemanden entdecken. Nur seinen Blick spürte ich, aber noch nie hatte ich ihn gesehen. Es machte mir Angst. Mein Stalker könnte mich vergewaltigen wollen. Vielleicht wollte er nur spielen.
In der Disco angekommen, trat ich an die Bar. Mein altgewohntes Schema. Saufen, dann tanzen, dann rauchen, dann tanzen, saufen und schließlich nach Hause. Meine Nacht sah so aus. Mir war es egal, ob ich morgen in die Schule müsste, ich hatte nur dieses eine Leben.
Ich kippte einen Drink auf Ex hinunter. Plötzlich pfiff jemand und setzte sich neben mich.
„Hast was drauf“, schrie er gegen die laute Musik. Er war nicht so alt, wie die meisten Männer, die mich ansprachen. Lockige Haare hatte er, doch seine Augenfarbe konnte ich nicht erkennen.
„Und?“, zuckte ich mit den Achseln und nahm den nächsten Drink.
„Die meisten Mädels trinken nicht so“, grinste er, wobei ich seine Grübchen sehen konnte.
„Du kennst mich nicht“, zischte ich nur und verschwand auf der Tanzfläche.
„Vielleicht darf ich dich ja kennen lernen“, schlug der Fremde vor.
„Nerv mich nicht“, fauchte ich nur und begann zu tanzen.
„Oh, so also drauf.“ Verwirrt schaute ich den Lockenkopf an. „Gefällt mir“, flüsterte er in mein Ohr und verschwand dann. Er war seltsam und unberechenbar, sagte mir mein Gefühl.
Lange hielt ich es nicht in der schwitzenden Menge aus und trat an die frische Luft, um zu rauchen. Dieses Mal überkam mich nicht das Gefühl, beobachtet zu werden. Stattdessen fand ich den Lockenkopf wieder.
„Bist du neu hier?“, fragte ich. Er ging mir auf die Nerven.
„Nein, wir gehen auf die gleiche Schule“, schüttelte er den Kopf. „Aber Punk Tay, weiß davon nichts?“
„Nenn mich nicht so“, knurrte ich und nahm einen langen Zug von der Stange. Mir fiel auf, dass der Lockenkopf keine hatte. „Wo ist deine Zigarre?“
„Ich rauche nicht“, erklärte er.
„Aber stehst bei den Rauchern?“
„So sieht es aus“, nickte er und musterte mich. Ich trug ein blutrotes Minikleid und dazu schwarze High Heels. „Tut es nicht weh auf denen zu laufen?“
„Stinkt es für dich nicht hier?“, fragte ich zurück und blies ihn meinen Rauch ins Gesicht. Nun war ich diejenige, die grinste.
„Naja, solange man mich nicht anraucht“, murmelte er und blickte mich an.
„Ey, ich hab Gras!“, schrie einer vollgedröhnt. Lächelnd drehte ich mich um und sah den Schwarzhaarigen an.
„Her damit!“, grinste ich und rauchte meine Zigarette aus. Der Schwarzhaarige reichte mir einen Joint und ich begann zu kiffen. Die Augen des Lockenkopfes weiteten sich.
„Willkommen in meiner Welt, Schätzchen“, begrüßte ich ihn zuckersüß.
„Wenn du wüsstest“, murmelte er.
*/*
2. Februar 1900
Sie mussten zum ersten Mal den Ort wechseln. Wenige Menschen hatten von der Schwangerschaft erfahren. Er wusste, er müsste ein Geheimnis darum machen, was sie beide waren. Und was das Kind war. Sein Vater hatte hinaus posaunt, was sie waren. Nun, wo die Menschen die Legende kannten, hatten sie Angst vor ihnen. Vor ihrem Wesen. Doch eigentlich waren sie bestimmt, die Menschen zu beschützen.
Sein Kind wurde jedoch in den Legend als nicht gut bezeichnet. Die Menschen hatten Angst. Sein Vater hatte ihn verstoßen. Ihre Eltern hatten sie verstoßen. Es lagen graue Zeiten über sie beiden, doch er war sich sicher, sie könnten es hinbekommen. Dieses Kind würde die Menschen nicht ausrotten, damit ihre eigene Spezies nur die Einzige sein würde.
Sie beide würden dem Kind sagen, dass es falsch für ihn wäre, jemanden seines gleiches zu lieben. Sie beide waren schon genug. Dieses Kind musste aber auch alleine fliehen können. Sie mussten es schnell dazu bringen, selbstständig zu werden. Er spürte, einer von ihnen würde früher gehen, als sie es wollten.