Part 45

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Ich stehe hier also vor meiner Mom, die ich in der letzten Zeit viel zu selten zu Gesicht bekommen hatte, und sah ihr zu, wie sie sich gerade in Tränen auflöste. Mein Inneres drängte mich zu ihr zu gehen und sie trösten, aber mein Verstand sagte da etwas anders. Ich konnte ihr doch jetzt nicht solche Wörter an den Kopf hauen und sie dann trösten, so als wäre nichts gewesen?! Oder?

Auf einmal hörte ich ein räuspern, woraufhin ich mich schlagartig umdrehte. Augenblicklich wurde ich kreidebleich im Gesicht - vor mir standen mein Dad und Liam. Fuck!! Sie hatten alles gehört!

Dad stand im Türrahmen, sah mich mit traurigen Blick an und Liam? Liam's Blick war voller Mitleid, dennoch aber auch mit Verständnis.

In diesem Moment hatte ich keine Ahnung, was ich am besten tun hätte sollen. Verzweifelt suchte ich nach einem Ausweg, bis mir die erstbeste Lösung einfiel.
Hastig schnappte ich mir meine Schultasche, verließ ohne meine Familie noch einmal anzusehen die Küche und stürmte zur Tür hinaus.

Die Sonne schien auf mein, schon rot gewordenes Gesicht, als ich den Weg von meiner Haustüre zur Straße herunterstampfte, wo ich auf Rafi wartete.

Ich war wütend. Wütend auf meine Eltern, da sie nie da gewesen waren. Wütend auf meine Mom, da sie das alles auf die leichte Schulter nahm. Wütend auf meinen Dad und Liam, da sie die ganzen Vorwürfe gehört, aber mich nicht gestoppt hatten.
Wütend auf Nathan, da er mir das Leben mit seinen Stimmungsschwankungen zur Hölle machte.
Wütend auf mich selbst, da ich immer wieder Fehler machte und ich quasi zusah, wie diese Fehler um mich herum herabfallen, mich einengen und mir die Luft zum Atmen wegnahmen.

"FUCK!!!", ich fuhr mir durch die Haare und vergrub verzweifelt mein Gesicht in meine Hände. Warum? Warum immer ich?

"Musst du in der Früh so laut herumschreien?", kam es plötzlich von einer mir zu bekannten Stimme. Mein Kopf schnellte zur Seite und meine Augen weiteten sich, als ich den Menschen vor mir sah, den ich jetzt am aller wenigsten gebrauchen konnte. Nathan.

Nathan stand vor mir, wie immer angelehnt an sein Auto und rauchte seine Zigarette. Ich musterte ihn und bemerkte, dass er für seine Verhältnisse ziemlich scheiße aussah. Klar, er sah immer noch gut aus, aber man merkte da schon einen bedenklichen Unterschied. Seine lockigen Haare waren verstrubbelt, sein T-Shirt zerknittert und seine Jeans unordentlich über seine Schuhe gestülpt.
Dadurch, dass sein T-Shirt schlampig in die Hose reingesteckt geworden war, konnte man den Bund seine Boxershorts erkennen und einen winzigen Teil seines Six-Packs. Mann, war das scharf!

Konzentrier dich, Selena! Er ist ein Idiot! Lass dich nicht ablenken.

Meine Wut auf ihn, kam wieder zurück und ich musste meine Hände zu Fäusten ballen, sodass ich ja nicht auf diesen verfluchten Teufel losgehen konnte. Dieser Zorn breitete sich wie Gift in meinem Körper aus und ich hatte Angst, gleich jemanden weh tun zu müssen.

"Was willst du hier? Was fällt dir ein, einfach so hier aufzutauchen und so tun als wäre nichts gewesen!", keifte ich ihn zornig an. Ich hatte das Gefühl aus meinen Augen kamen unzählige, imaginäre Pfeile, die ihn zum Zittern brachten.

"Ich wollte mit dir reden.", meinte er und versuchte mich mit diesen einfachen Worten zu beruhigen. Doch das hatte auf mich nur die umgekehrte Wirkung. Automatisch wurde ich noch mehr wütender als zuvor, woraufhin ich mich auf ihn drauf stürzte, ihm seine Zigarette entriss und Nathan gegen sein Auto drückte. Meine Wangen glühten und meine Augen brannten wie Feuer.

"DU! Du wolltest mit mir reden?! Was glaubst du denn, wer du bist?! Du glaubst wohl, dass du der beliebteste Junge bist, dem nie einer böse sein kann, hm? Nein! Nathan, Nein! So läuft das hier nicht!
Du bist ein sturer, ein verdammt sturer Idiot, der jeden verarscht! Zuerst kommst du mit Layla zusammen, nur um mit ihr dann Schluss zumachen, weil du dich anscheinend "geirrt" hast?! Obwohl du vorhin noch zu mir gesagt hast, dass sie die Richtige für dich sei!
Sie war am Boden zerstört, sie war immer für dich da, war immer unschuldig und immer eine gute Freundin für dich und jetzt lieferst du ihr nicht einmal eine gute Erklärung für die Trennung.
Ach ja, und zwischendurch küsst du mich, machst mir immer und immer wieder Hoffnungen, um mir dann zusagen, wie toll Layla für dich ist?!
Nein, das ist so unverzeihlich. Das kannst nicht einmal du dir erlauben. Mit deinen anderen Freunden kannst du das gerne abziehen, aber nicht mit mir!
Ich bin verdammt wütend auf dich Nathaniel Black. Verdammt wütend. Lass dir was gutes einfallen! Entschuldige dich bei Layla und gib ihr einen guten Grund, für dein Verhalten. Ich brauch keinen. Ich kann das verkraften. Ich weiß wie es ist, wenn alles um einen herum zusammenbricht, aber Layla nicht! Also hilf ihr das Chaos in ihrem Leben zu beseitigen, dass du angerichtet hast!"

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt