28. Januar 2013
Ich grinste und kiffte das Gras. Der Lockenkopf blieb die ganze Zeit und beobachtete mich.
„Macht‘s Spaß?“, wollte ich wissen und spürte, wie die Droge wirkte.
„Eigentlich nicht. Aber naja...“
„Geh doch. “, sagte ich kühl und war fertig mit dem Joint. Ich drehte mich um und ging wieder in die Discothek hinein.
„Jetzt bist du gegangen“, sagte er und hielt meinen Arm fest.
„Lass mich los“, fauchte ich und versuchte mich loszureißen. Sein Griff jedoch wurde stärker und trieb Tränen in meine Augen. Der Lockenkopf presste meinen schwachen Körper an seinen viel zu starken.
„Nein.“ Seine Worte brannten sich in meinen Magen. Tränen flossen meinen Wangen hinunter, solange er mich noch so hielt. Der Schmerz war unerträglich.
„Bitte“, flehte ich nun, auch wenn ich es hasste zu flehen. Der Lockenkopf grinste und legte seine Lippen an mein Ohr. Ich erschauerte und spannte mich mehr an.
„Nein, Taylor“, hauchte er und ließ mich dann alleine. Das war genug für mich. So schnell ich konnte lief ich aus dem Club und zündete mir wieder eine Zigarette an. Rauchend lief ich nach Hause, spürte, mich wieder jemand beobachtete.
Wütend trat ich die Stange aus und trat ins Haus hinein. Ich schlich die Treppe hinauf in mein Zimmer und machte mir fertig für mein Bett. In Gedanken blieb mir jedoch der blonde Lockenkopf, der so anders war.
*/*
29. Januar 2013
Ich setzte mich in die Klasse und fühlte mich schlecht. Der Kater saß tief in meinen Knochen. Laut fiel die Tür zu. Erschrocken fuhr ich zusammen und sah zur Tür. Mich traf der Blitz: Der blonde Lockenkopf ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen.
„Hei“, grinste er.
„Halt die Klappe“, murmelte ich nur und legte mein Gesicht auf meine Hände. Gerne würde ich mich krank melden lassen. Doch wie sollte ich meinem Dad den Kater erklären können?
„Kater?“, lachte er und blickte mich an. „Aber vom Gras spürst du nichts mehr, Taylor?“
„Wieso sollte ich?“, murrte ich und fuhr durch meine blonden Haare. „Woher kennst du meinen Namen.“
„Taylor, dich kennt jeder“, damit stand er auf und setzte sich weg von mir. Gänsehaut überzog meine Haut und ich blickte auf die Tafel. Der Lockenkopf wurde mir immer gruseliger.
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Im Kreis standen wir wieder. Zwischen meinen Fingern hielt ich eine Zigarette. Kurz schweifte mein Blick über den Schulhof, bis ich den Lockenkopf sah.
„Wer ist das?“, wollte ich wissen und nahm einen Zug.
„Der blonde mit den Locken?“, hakte Kimbley nach. Ich nickte und sah noch immer zu dem Lockenkopf. „Ashton. Ashton Irwin. Wieso?“
„Seit wann ist er auf der Schule?“, fragte ich weiter, ohne auf Kimbley einzugehen.
„Schon immer. Also seitdem wir hier sind, Tay“, antwortete Ryan.
„Wieso ist er mir nie aufgefallen?“, murmelte ich zu mir selber und schüttelte verblüfft den Kopf.
„Tay, du achtest nur auf unsere Clique“, öffnete Jade mir die Augen, doch ich hörte nicht darauf. Stattdessen starrte ich Ashton an und dachte daran, wie er gestern da gestanden hatte. Seine Augen hatten mich beim Rauchen beobachtet.
„Tay, wieso fragst du das?“, wollte Cara wissen und ich schluckte.
„Nur so. Hab ihn gestern in meiner Disco gesehen“, erzählte ich und wendete meinen Blick wieder zur Gruppe. Am besten ich verheimlichte die Art, wie ich ihn kennen gelernt hatte. Bastian sah mir in die Augen, doch für Sex war ich heute nicht in der Stimmung.
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25. März 1900
Er hasste lange Wanderungen. Doch wenn es darum ging, seine Frau und sein Kind zu schützen, dann war er dazu bereit. Sie war für ihn sein ein und alles. Das Kind war sein ein und alles. Für diese Familie würde er sterben, wenn es sein müsste. Seine Familie musste im Schutz sein, dafür würde er alles auf sich nehmen. Er würde über Leichen gehen.
Lächelnd sah sie ihn an und warf küsste seine vollen Lippen. Er liebte ihre Küsse. Alles an ihr liebte er. Sie war ein Geschenk. Perfekt war sie in seinen Augen. Doch sie war nicht perfekt. Sie hatte ihre Macken und begann ihre Fehler, doch er konnte ihr nie böse sein. Dafür war sie viel zu umwerfend.
„Wie lange müssen wir noch gehen?“, fragte sie und hielt sich ihren Bauch.
„Nicht lange, ich meine schon im Horizont eine Stadt zu erkennen“, antwortete er und hob sie auf die Arme. „Du sollst dich nicht überanstrengen.“ Tragend ging er weiter den steinigen Weg entlang, bis sie die Stadt erreichten. Doch dieses Ort war anders als die anderen. Sofort spürte er, dass hier eine andere Stimmung in der Luft lag.
Jedoch wusste er nicht wieso.