Prolog

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Sie lebten in einer Kleinstadt. Eine Kleinstadt in der jeder jeden irgendwie kannte.
In der besonders die alten Einwohner alle Neuigkeiten wussten.

Er wohnte dort von Geburt an.
Als Sohn einer Unternehmerfamilie hatte es ihm nie an etwas gemangelt.
Ihm hatten massenhaft Möglichkeiten offen gestanden.
Entschieden hatte er sich für ein Medizinstudium mit Facharztweiterbildungen, unter anderem in der Palliativmedizin.
Und er kehrte zurück, arbeitete im hiesigen Krankenhaus und eröffnete im Alter von 32 Jahren eine eigene Praxis.
Mit der Freundin aus Studienzeiten hatte er zwei Söhne. Der erste war noch während des Studiums auf die Welt gekommen.
Nach der Geburt des zweiten Sohnes heiratete er die Mutter seiner Kinder, weil sie es sich so wünschte. Er selber hielt die Ehe nicht für zwingend notwendig.
Es schien immer als seien sie eine Vorzeigefamilie, aber es wurde auch immer wieder mit Gerüchten um sich geworfen. Er hatte in den heimatlichen Gefilden einen einschlägigen Ruf was seine Frauengeschichten anging.

Sie war im Alter von 14 Jahren in die Kleinstadt gekommen. Immer hatte sie sich geschworen in die weite Welt zu ziehen, lernte aber irgendwann die Vorzüge zu schätzen. Sie reiste um, die Welt zu sehen, kam aber stets zurück.
Einen Partner gab es, aber zufrieden war sie damit nicht.
Nicht mehr.
Nie wollte sie heiraten und auch Kinder waren für sie keine Option, aber seit er als Youtuber tätig war, wuchs die Unzufriedenheit immer weiter.
Er hatte keine Zeit mehr. Am Anfang beschwerte sie sich noch regelmäßig, aber da wurde Ihr nur gesagt sie möge sich nicht anstellen. Also hörte sie auf sich zu beschweren und begann ohne ihn zu leben.
Das einzige, was sie noch verband, war der Karneval. Doch auch da agierten sie mehr und mehr nebeneinander her. Überall spielte YouTube eine Rolle und sie fragte sich immer öfter wie lange dieser Zustand noch anhalten sollte.
Sie wusste, das sie die Entscheidung treffen musste, aber es schien als würde der letzte Auslöser dazu fehlen.

Da waren sie nun.
Die junge unzufriedene Frau und der junge, unglückliche Mediziner.
Die beiden waren im selben Verein.
Während sie Gründungsmitglied war, stieß er später dazu.

Neben der Arbeit, wo sie beinahe täglich miteinander zu tun hatten, da sie als Apothekerin in der Apotheke seines besten Freundes in der Nähe seiner Praxis arbeitete, sahen sie sich auch dort. Freundschaft mit blindem Verständnis und Neckereien entwickelte sich.
Sie unternahmen auch manchmal Sachen zusammen, welche Familie und Partner nicht mitmachen wollten, liefen Ski oder gingen Tauchen.
Und da sie nun einmal nicht mehr allein waren, wurde von Familie und Partner toleriert, das sie es zusammen machten.
Seine Frau konnte in der Kinderbetreuung glänzen, ihr Partner verkroch sich noch mehr hinter YouTube.

Niemand dachte sich etwas dabei wenn sie gemeinsam unterwegs waren.
Und niemand konnte auch nur im entferntesten ahnen, das dieser Sommer alles ändern und einige Leben durcheinander wirbeln würde.

Die junge Apothekerin nicht.
Der junge Mediziner nicht.
Die Familien und Freunde nicht.
Die Menschen in der Kleinstadt nicht.
Niemand.

Aber es würde geschehen.

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Wenn ihr bis hierher gelesen habt, danke ich euch und freue mich auf eure Kommentare und Anregungen!
LG!

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