„Nein, Draco hat nichts gemacht." Ich konnte Philo erschrocken Luft schnappen hören und Dracos Siegeslächeln im Rücken spüren.
Der Vertrauensschüler von Ravenclaw nickte langsam und sah uns alle noch einmal prüfend an, bevor er meinte: „Dann 30 Punkte Abzug für Hufflepuff, wegen unnötiger Gewalt gegen einen anderen Mitschüler." Nachdem er meinen Stiefbruder, der kreidebleich geworden war, noch einmal ermahnend angesehen hatte, ging er an uns vorbei weg.
Langsam drehte ich mich zu den Jungs um, die allesamt verwirrt aus der Wäsche schauten.
‚Vater bist du nicht endlich zufrieden?'Grabbe und Goyle zupften an Draco's Umhang und flüsterten leise: „Wir wollen endlich in unser Zimmer, wir haben noch Muffins zu essen."
Der Blonde riss sich von den beiden los und zischte: „Fettsäcke! Geht doch einfach, ihr Trotteln." Die beiden rauschten leicht beleidig ab und Draco drehte sich wieder mit verschränkten Armen zu uns um.
Neben mir hörte ich jemanden fluchen: „Verdammt Alecto! Was hast du gemacht?" Es war mein Stiefbruder der mich wütend anschaute und eine Grimasse schnitt.
Kurz blickte ich ihn ohne jegliche Emotionen preiszugeben an, dann ging er weg und zischte noch: „Wir sprechen uns noch ... und wie wir das machen."Meine kleine innere Stimme schrie ihm hämisch ein paar Schimpfwörter nach, während ihm mein Herz hinterrennen wollte. Wieder einmal gewann jedoch schließlich mein Kopf, der beschloss, sich keine Gedanken um Philo zu machen und lieber auf Vater hören wollte.
Mein kleines schlaues Köpfchen ... wie ich es doch hasste.Ich drehte mich wieder zu Draco, der sofort meinte: „Du hast die richtige Entscheidung getroffen!"
‚Oh ja, und wie ich das getan habe! Mein Vater wird ganz entzückt sein ...'„Glaub' ja nicht, dass ich das für dich gemacht habe", zischte ich.
„Ach ja? Und das soll ich dir abnehmen? Ich habe doch mitbekommen, dass du dich mit diesem Typen von vorher gut verstehst, weshalb also, solltest du ihm deshalb ohne Grund Ärger bereiten?"‚Er ist auf alle Fälle nicht auf den Kopf gefallen', stellte ich fest, während ich beschloss, die Frage zu übergehen (war besser so): „Du heißt Malfoy im Nachnamen, habe ich recht?" Das war vermutlich die dämlichste Frage, die man stellen konnte, da ich ohnehin davor sicher schon öfters „Malfoy" gesagt hatte, aber sie wirkte erstaunlich gut.
„Ja", erwiderte der Slytherin und seine grauen Augen begannen stolz zu funkeln. „Die Malfoys sind eine der reichsten und einflussreichsten Zaubererfamilien und ich werde irgendwann einmal alles erben."
Innerlich lachte ich auf, Draco war wohl wirklich sehr, sehr selbstverliebt.
„Wer sind denn deine Eltern?" Vielleicht war ich ein wenig zu unvorsichtig, aber ich wollte wissen, woher mir Draco so bekannt vorkam. Jedoch schien dem Zauberer nicht im Geringsten meine Aufdringlichkeit zu stören, vermutlich kannte er das schon und prahlte ohnehin gerne mit seiner Familie.„Lucius Malfoy und Narzissa Malfoy, geborene Black."
Oh ja, die Blacks waren für ihre Todesser, die sie hervorgebracht hatten, nur allseits bekannt. Todesser ... wie ich dieses Wort nur vermisste und doch hasste.
Ich hatte ein wenig von den Blacks gelesen, dabei waren mir vor allem Bellatrix Lestrange, geborene Black und ihr Cousin Sirius Black ins Auge gefallen.Diese Bellatrix kannte ich auch noch von früher vom Namen her. Sie war oft bei uns, ich konnte mich noch an ihre wilden Locken und ihre hysterische Stimme erinnern. Ich hatte nicht wirklich viel mit Vaters Gefolge zu tun gehabt, meine Mum wollte das nicht, doch dass ich Bellatrix irgendeinmal zu Gesicht bekam, war unvermeidlich gewesen, so oft, wie sie in unser Haus spaziert war.
Öfter hatte ich meine Mutter auch mit ihren engsten Freundinnen über Bellatrix sprechen hören, da diese angeblich meinen Vater begehrte ... Was natürlich völliger Blödsinn war.
„Alecto?" Seine Stimme riss mich aus den Gedanken und ich starrte ihn verwirrt an.
„Ja? Hast du was gesagt?", fragte ich und strich mir eine kurze schwarze Strähne hinter mein Ohr.„Ich wollte sagen, dass du wohl doch keine Blutsverräterin bist."
„Danke", ein dämliches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und meine innere Göttin tanzte erfreut.
Draco hob noch zum Abschluss kurz seine Hand, dann verschwand er hinter einer Gruppe Schüler.Ich machte mich, nachdem ich Hermine abgewimmelt hatte, wieder auf den Weg nach draußen. Heute war es noch kälter als gestern und ich hatte das Gefühl, dass mir meine Hände gleich abfallen würden, während ich einen Baum abzeichnete.
Ich hatte es noch nie gemocht, Pflanzen zu zeichnen, doch in diesem Moment wollte ich dieses friedliche Geschöpf auf das Blatt bringen und dabei das leise Plätschern genießen.
~*~
Die Tage vergingen, ich machte mich in allen Fächern ganz gut, schaffte es, meinen Zimmerkolleginnen und vor allem Hermine still klar zu machen, dass ich ihre Gesellschaft nicht bevorzugte und ging jeden Abend zum schwarzen See.
Es wurde immer kälter, aber ich genoss die Stille jedes Mal aufs Neue. In dieser Zeit konnte ich einfach einmal abschalten und meiner künstlerischen Seite freien Lauf lassen. Ich hatte schon zuhause viel gezeichnet, doch hier stapelten sich schon die vollen Blätter in meiner Nachtkästchenlade.
Gerne zeichnete ich irgendwelche Sachen ab, die ich vor meinem Auge sehen konnte und einmal begann ich damit, meinen Stiefbruder aufs Blatt zu bekommen.
Er hatte mich nach unserer Auseinandersetzung nicht ein einziges Mal mehr angesehen, geschweige denn ein Wort mit mir gewechselt. Philo bevorzugte es jetzt, mir den Rücken zuzudrehen und mir ganz deutlich zu vermittelt, dass er wütend auf mich war.
Jedes Mal, wenn ich versuchte mit ihm Kontakt aufzunehmen, drehte er sich provokativ weg.Draco hingegen hatte damit begonnen, meine Hauskollegen zu ärgern. Insbesondere Ronald und seinen besten Freund Harry Potter - mit denen beiden ich nichts zu tun hatte - hatte er am Kieker. Mich verschonte er immer.
Es war mir ehrlich gestanden ziemlich egal, wie Draco die Gryffindors behandelte, es war mir also auch egal, als er bei unserer ersten Flugstunde diesem eigenartigen Neville, nachdem dieser von Madame Hooch in den Krankenflgel gebracht wurde - weil er vom Besen geflogen war - ein „Erinner-mich" gestohlen hatte und sich dann mit Potter darum hoch in der Luft, gestritten hatte, spannend war es allemal.
Sie waren beide kleine kindische Jungs, die angeben wollten. Ich stand währenddessen einfach nur etwas abseits am Rasen und kritzelte die beiden als Comic in meinen Notizblock.
Schlussendlich warf der Slytherin den „Erinner-mich" weit in die Luft und Potter flog ihm hinterher, um ihn dann mit Leichtigkeit zu fangen. Sogar mir blieb da kurz die Spucke weg, doch als ich später erfuhr, dass McGonagall das gesehen hatte und den Typen dann als ersten Erstklässler seit einem Jahrhundert in unsere Quidditch-Hausmannschaft gebracht hatte, war ich nicht wirklich begeistert.
Potter hatte mir zwar nie etwas getan, ich hatte noch fast nie etwas mit ihm geredet, doch alleine die Tatsache, dass er von Ronald der beste Freund war, bewies, dass er ein Trottel war.
~*~
Hey,
das Kapitel war nicht mein bestes, das weiß ich selbst. Irgendwie hatte ich zu dieser Zeit (es war ziemlich genau vor einem Jahr, dass ich diesen Text geschrieben habe), eine Schreibblockade. Viel verbessern konnte ich heute aber leider auch nicht. Ich hoffe ihr nehmt es also nicht so streng und könnt euch auf die nächsten Kapitel freuen. Diese werden - ich verspreche es - wieder spannender!Ganz liebe Grüße und riesen Dank für die Votes und Kommentare!
DU LIEST GERADE
Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...