"Okay hör auf Trübsal zu blasen und sag mir endlich was nun schon wieder los ist!" Manuel war stehen geblieben, ich tat es ihm gleich. Wir befanden uns auf dem Heimweg und er hatte ja Recht. Den ganzen Weg bis hier her, wurde geschwiegen. Das war hauptsächlich meine Schuld."Manu ich weiß es doch selber nicht." Ich war ein klein wenig gereizt von der ganzen Sache. Die Erinnerungen an früher Ertrage ich nicht wirklich. Sie lösen irgendetwas in mir aus, was mir ganz und gar nicht gefällt. Das was ich damals gesehen hatte, nehme ich heute total anders auf. Es herrscht so ein hin und her in mir. Diese ständige Unruhe.
"Hey bleib mal ganz ruhig." Sagte mein Gegenüber locker. Wieder legte er seine Hand auf meine Schulter. Ich beruhigte mich. Ich atmete tief durch und genoss die Wärme die ich durch ihn empfand. Ich beschäftigte mich in dem Moment gar nicht weiter mit dem warum und dem weshalb. Es war jetzt einfach so. "Und jetzt nochmal. Was ist passiert?" Probierte es der Brünette ein weiteres mal.
"Wie gesagt ich weiß es nicht." Gab ich nun etwas ruhiger von mir. Aber ich konnte wirklich nicht sagen was plötzlich los war. Warum ich mich so komisch verhalte oder warum meine Gefühle so verdreht sind. Manuel seuftzte, seine Hand zog er wieder zurück.
"Lass uns einfach weiter gehen." Murmelte ich und lief schon einmal vor. Nicht lange da war der Junge auch schon wieder neben mir. Wie ganz am Anfang schwiegen wir. Es gab nichts wirklich zu sagen, also ließen wir es ganz. Auf Smalltalk hatten wir am Ende beide keine Lust.
...
"Da wir dieses Jahr viele neue Schüler bekommen haben, werden wir eine gemeinsame Abschlussfeier machen. Zusammen mit den anderen Klassen natürlich." Die Lehrerin begann Sachen an die Tafel zu schreiben. Das konnte doch nicht deren ernst sein! Ich verbringe die Zeit nicht mit den Vollidioten der 9/3 das glauben die doch wohl selbst nicht.
"Na komm Patrick, beeil dich!" Meine Mutter huschte schon über den Parkplatz. Gelangweilt folgte ich. Die dumme Abschlussfeier... Im Freibad. Es gibt wohl nichts was langweiliger gewesen wäre. Die Eltern und Geschwister durfte man mitbringen. Also wird das eine riesen Fete. Wir liefen auf einen der Tische zu und als ich mich setzen wollte, wurde mir der Stuhl weggezogen. Manuel lachte. Meine Hände ballte ich zu Fäusten und richtete mich auf.
"Fällt dir nichts besseres ein?" keifte ich. Immernoch lachend zuckte Manuel die Schultern und drehte sich einfach um. Wie gesteuert griff ich nach dem Trinkbecher meines Sitznachbarn. Ich warf ihn genau auf Manuel.
"Du spinnst doch!" Fauchte er. Seine Haare waren nass von der Apfelschorle welche an ihnen herunter tropfte. Ich grinste bitter. Der Anblick gefiel mir irgendwie.
"Das sagt der richtige!" Rief ich wütend. Von hinten spürte ich den Entsetzten Blick meiner Mutter und auch der anderen Anwesenden. Ich ging weiter auf ihn zu. Sicher blieb er stehen, meinen Schlag fing er mit der Hand ab. Ich drängte ihn weiter nach hinten. Ich spürte einen Schmerz an meinen Kopf, er musste wohl dagegen geschlagen haben. Wir taumelten immer weiter Richtung des Schwimmbeckens. Doch das störte uns nicht. Wir begannen wieder uns zu rangeln. Ich hörte wie es platschte. Wir waren gegen ein paar Freibadgäste gestoßen, die Rücklinks in das Wasser gefallen waren.
"Es reicht! Wie oft muss ich euch noch sagen das man alles mit Worten klären kann!" Mehr als Wütend zerrte unser Klassenlehrer uns auseinander.
"Ich habe aber nichts zu sagen!" Rief Manuel neben mir. Genau, ich auch nicht. Was brachte es denn mit ihnen zu reden, zuhören tat am Ende so oder so niemand. Mein Kopf schwang zu meiner Mutter herum, die mich wahrscheinlich das erste mal so erlebt hatte. So kannte sie mich nicht. Aber es soll mir egal sein.
...
Die jetzige stille erinnert mich wirklich an damals. Wir hatten nie geredet gehabt. Immer nur geschwiegen oder und angeschrien. Ich wollte das alles nicht mehr. Ich will endlich das diese gresslichen Gedanken verschwinden! Ich brauche Ablenkung. Irgendwas wo ich nicht daran denken muss, mich nicht mit den Erinnerungen quälen muss.
"Lust auf ein bisschen Feiern? Ich brauche heute einfach Ablenkung. Irgendwo steigt bestimmt eine." Hoffnungsvoll wandt ich meinen Kopf zu Manuel. Verwirrt schaute er mich an, nickte dann aber. Es war in jedem Falle der falsche Weg, alles auf die Art zu lösen, aber für mich schien es eine ganz gute Möglichkeit.
"Ähm ja." Er zuckte nochmals mit den Schultern und ich nahm es so hin. Meine einzigen Bedenken dabei sind, das wir wegen der Sache von heute morgen keine Ruhe haben, und uns alle darauf ansprechen oder mit Fragen Löchern. Naja, zumindest wenn Leute anwesend sind die uns beide kennen. Genau das was ich nicht brauche könnte passieren. Aber wozu kann man sich betrinken? Bei dem Gedanken zog sich alles in mir zusammen. Das bin nicht ich... Zumindest war ich das nicht. Klar machte es Spaß mit Freunden feiern zu gehen und ein bisschen was zu trinken, wir übertreiben es nur selten, doch ist es trotzdem kein positiver Aspekt im Leben von uns allen. Jetzt ist es ein Teil von mir, das sollte ich genauso akzeptieren wie die frühere Seiten. Alles andere half nichts.
"Ich schreibe dir nachher, wenn ich herausgefunden habe wo." Sagte Manuel und bog in die nächste Straße ein. Ich dagegen musste weiter geradeaus.
"Mach das." Rief ich ihm nach und konzentrierte mich wieder auf meinen Weg. Ob das eine gute Idee ist, würde ich noch herausfinden. Aber im Moment schien es mir richtig ein wenig Ablenkung zu bekommen. Es ging mir einfach auf die Nerven. Diese ständige nachdenkerei. Ich sollte es ein für alle male auf sich beruhen lassen, die jetzige Situation aktzeptieren und herausfinden was mit mir los ist. Denn in seiner Nähe, benehme ich mich komisch? Zumindest kommt es mir so vor... Oder ich fühle mich einfach komisch. Arg! Es ist zu viel wirrwarr.
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Ich weiß ja was im nächsten Kapitel passiert :D und ich freue mich!
Sry übrigens das das Kapitel hier zu spät kommt, aber ich hatte gestern keinerlei Möglichkeit es hoch zu laden.
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Never perfekt // Kürbistumor
Fiksi PenggemarPrügeleien, Streit, Zoff, Feindschaft. Das beschreibt die Situation von Patrick und Manuel ganz gut. Doch alle sind Machtlos, Lehrer, Eltern, Freunde, keiner kann etwas tun. Doch wenn die Situation hinter allem anders ist als alle denken, vor allem...