~ Zayn ~
Liam sah so verdammt verletzt aus, als er erriet, wo ich gewesen war. Diese Bemerkung war aber auch wirklich seltendämlich von mir. Das war es sowieso, die ganze Sache. Wieso war ich nicht bei Liam geblieben? Wieso musste ich ausgerechnet in dem Moment Zweifel haben, ob ich ihn verdiente? Wäre ich doch bloß nicht bei Nick und seinen Kiffer-Kumpels geblieben, weil ich ihn wiedersehen musste. Er war Vergangenheit und als ich bei ihm war, war mir auch wieder eingefallen, wieso. Ich wollte nicht mehr sein, was ich damals war, denn ich war wie er. Ich dachte, das Leben wäre nur ein Scherz, ein Spiel bei dem es egal war, was man tat, weil man sowieso irgendwann starb. Aber das war nicht so und das war mir klar geworden, als ich mich in Louis verliebt hatte. Plötzlich stand etwas für mich auf dem Spiel und ich konnte nicht weitermachen, wie bisher. Ich musste mich ändern, denn Louis war alles für mich und so hätte ich ihn nie bekommen. Hatte ich so auch nicht, aber es war nicht so, dass ich nicht alles versucht hatte. Und jetzt stand ich vor Liam und wusste, dass ich es versaut hatte. Ich war einfach nicht geschaffen für sowas wie Liebe, denn ich war immer noch irgendwie der Junge von damals, der dachte, das Leben wäre ein einziges riesiges Spiel und wir würden sowieso irgendwann alle ankommen. "Liam.", flüsterte ich, aber er drehte sich weg. Dann plötzlich schockierte er mich mit dem, was er sagte: "Es tut mir leid. Es war nicht fair von mir, das zu sagen. Bitte verzeih mir, Zayn." Ich legte meine Hand auf seine Schulter und drehte ihn zu mir um. "Was?", fragte ich nur. "Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich hätte dich auch nicht ausfragen sollen. Bestimmt wärst du zu mir gekommen, wenn du bereit gewesen wärst, darüber zu reden. Es tut mir so leid, Zayn!" Verdattert stand ich da und wusste nicht, was ich sagen sollte. "Schon gut.", sagte Liam leise. "Vielleicht sollten wir einfach wieder ein wenig mehr Abstand halten." Ich schüttelte den Kopf. "Wozu denn?" Er zuckte die Schultern. "Ich vertraue dir nicht mehr. Ich habe dir die ganze Zeit vertraut und jetzt finde ich heraus, dass du bei jemand anderem warst, während du dachtest, ich wäre im Krankenhaus. Ich verstehe, dass manche Dinge mich nichts angehen, aber dadurch verliere ich irgendwie das Vertrauen in dich, vor allem, wenn du mir sagst, es wäre nichts." Ich nickte, er hatte Recht. Aber Abstand würde ich nicht aushalten. "Liam, es tut mir leid. Ich kenne ihn von früher. Du hast Recht, du solltest es wissen." Er senkte den Kopf. Ich nahm seine Hand und führte ihn zum Sofa, dann setzten wir uns und ich begann zu erzählen. "Bevor ich dich kannte, war ich einer von ihnen. Ich habe Drogen genommen, getrunken und geraucht. Ich mochte mein Leben nicht. Aber dann lernte ich Louis kennen, verliebte mich in ihn, aber er war immer nur mein bester Freund, denn er hatte jemand anderes. Ich war so sauer und traurig, denn man hört oder liest ja immer wieder Geschichten, in denen sich beste Freunde verlieben und ich dachte, unsere könnte so eine sein. Aber sie war es nicht und das passte mir nicht, da traf ich dich und habe meine Wut an dir ausgelassen. Wie das aussah, weißt du ja und ich möchte, dass du weißt, dass es mir so unendlich leidtut, was ich getan habe. Es war nicht richtig und ich bereue es. Ich hätte dich treffen können und mich so in dich verlieben können, wie es oft passiert, aber ich war zu egoistisch. Und jetzt... jetzt weiß ich, dass ich dich liebe und dass ich dich nicht verlieren will, aber dann treffe ich Nick, den Typen, der dich geschlagen hat und ich kannte ihn, also dachte ich... nein, eigentlich habe ich nicht nachgedacht. Ich bin einfach mit ihm mit und habe festgestellt, dass ich mein Leben gehasst habe, weil ich war, wie er ist. Es tut mir leid, Liam, ich hätte antworten sollen, als du gefragt hast, aber ich wollte damit abschließen."
*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^
Er nickte nur und ich hatte plötzlich den Drang, ihn zu küssen. Wenn er mich jetzt küssen würde oder mich ihn küssen lassen würde, wüsste ich, dass alles wieder in Ordnung wäre. Was hatte ich denn zu verlieren? Ehrlich gesagt: alles. Ich konnte jetzt abwarten und hoffen, das Richtige zu tun oder ihn küssen und hoffen, dass es nicht das Falsche war. Ich wartete und wartete, aber er rührte sich nicht, also legte ich eine Hand unter sein Kinn, hob es an und brachte ihn dazu, mir in die Augen zu sehen. Dann näherte ich mich langsam seinem Gesicht und drückte meine Lippen leicht gegen seine. Der Kuss war nicht mit Zunge, aber er bedeutete so viel, ich hoffte, dass es uns beiden so ging. Ich sah ihn stumm an und hoffte. Ich konnte nur noch hoffen, denn so sehr ich mich auch anstrengte, meistens machte ich alles falsch. Er sah mich ebenso stumm an, dann lächelte er und mein Herz machte einen Satz. Sein Lächeln war so wunderschön, ich küsste ihn gleich nochmal, denn wenn ein Kuss so ein Lächeln verursachte, wollte ich nichts anderes mehr tun, als ihn zu küssen. Diesmal wurde der Kuss fordernder und er fuhr mit seinen Fingern durch meine Haare, während ich am Saum seines Shirts spielte. Mehr als Küsse würden nicht passieren, da war ich sicher, aber das genügte mir, es war tausend Mal besser, als dass wir stritten. Irgendwann löste sich Liam mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. "Was ist los?'", fragte ich besorgt. "Es ist nur meine Lippe.", spielte er es herunter. "Sie hat geblutet und scheint noch wund zu sein." Ich nickte und schaute mir seine Lippe an. Er biss schon wieder darauf herum, das konnte einfach nicht gut sein, also hauchte ich einen Kuss auf seinen Mundwinkel und flüsterte: "Nicht draufbeißen. Das macht es nur schlimmer." Er nickte und starrte mir wie hypnotisiert in die Augen. Ich starrte zurück und begann, Küsse auf seinen Hals zu hauchen. Er stöhnte leise und ich hörte auf. Als letztes platzierte ich noch ein Küsschen auf seiner Nasenspitze, dann ließ ich von ihm ab, hob ihn hoch und trug ihn ins Schlafzimmer. Dort legte ich ihn aufs Bett und sagte: "Nicht weglaufen!", dann verließ ich den Raum. In der Küche angekommen durchwühlte ich den Kühlschrank, bis ich Schokoladeneis gefunden hatte. Ich füllte ein bisschen in zwei Schüsseln und nahm es zusammen mit zwei Gabeln mit ins Schlafzimmer.
*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^
Liam saß auf dem Bett, allerdings hatte er sich bis auf seine Boxershorts ausgezogen und nun schaute er mir erwartungsvoll entgegen. Ich lächelte und reichte ihm eine Schüssel mit Eis. Das entlockte ihm ein Grinsen und freudig nahm er die Gabel, die ich ihm hinhielt, um dann sofort los zu essen. Ich setzte mich neben ihn und als ich mein Eis aufgegessen hatte, zog ich mich ebenfalls bis auf die Boxershorts aus. Gemeinsam kuschelten wir uns unter die Decke und Liam legte seinen Kopf auf meine Brust. "Zayn?", fragte er leise, als ich das Licht ausgemacht hatte. "Ja?" "Erzählst du mir eine Geschichte?" Ich lachte leise. "Was für eine willst du denn hören?" Liam schaute zu mir hoch und hauchte einen Kuss auf meinen Hals. "Keine Ahnung. Kennst du Gruselgeschichten?" Ich nickte. "Es war einmal eine Familie mit einem kleinen Kind...", fing ich an, aber Liam unterbrach mich: "Es ist doch kein Märchen!" "Nein, aber ein besserer Anfang ist mir nicht eingefallen." Liam zuckte die Schultern und stupste mich an, als Aufforderung, dass ich weitermachen sollte. "Also, es war einmal eine Familie mit einem kleinen Kind. Die Eltern wollten gern zusammen essen gehen, aber sie wollten das kleine Kind nicht allein lassen, also riefen sie eine Babysitterin. Dieser Babysitterin sagten sie, ihr Kind müsse um 22 Uhr schlafen und sie solle ihm noch eine Gutenachtgeschichte erzählen, außerdem solle sie keine Möbel umstellen, das würde das Kind nicht mögen. Dann, etwa eine halbe Stunde nachdem das Kind im Bett lag, rief die Babysitterin bei der Mutter des Kindes an, um zu fragen, ob sie die Clownsfigur hinter der Tür abdecken dürfe, das Kind würde die ganze Zeit schreien. Daraufhin erschrak die Mutter und brüllte ins Telefon, dass die Babysitterin die Polizei rufen sollte, denn sie hätte gar keine Clownsfigur hinter der Tür." Liam drängte sich noch dichter an mich. "Die war gruselig. Ich mochte Clowns oder Puppen noch nie besonders.", murmelte er. "Ich auch nicht.", antwortete ich, kurz danach schliefen wir beide ein. Am nächsten Morgen wachte ich auf und sah mich um, dann sah ich Liam, der auf seinen Ellbogen gestützt dalag und mich beobachtete. Als er sah, dass ich ihn beim starren erwischt hatte, begann er zu kichern. "Ich dachte schon, du merkst es nie.", kicherte er. Ich grinste und begann, ihn durchzukitzeln. Lustigerweise war er am Bauch kitzelig und eigentlich musste man bloß seine Hand ausstrecken, damit er anfing zu lachen und nach einer Weile schnappte er nach Luft und bat mich, aufzuhören. Ich hörte auf, weil ich mitleid mit ihm hatte, wie er japsend dalag und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, dass ich nicht kommen sah, wie hinterhältig er sein konnte und mich nicht sofort wehrte, als er begann, mich durchzukitzeln. Irgendwann konnte auch ich nicht mehr vor Lachen und als ich ihn endlich dazu bringen konnte, aufzuhören, stand ich auf. Liam murrte und versuchte, mich wieder aufs Bett zu ziehen, aber ich zog mir schnell meine Sachen an und küsste ihn nochmal kurz auf den Mund, bevor ich in die Küche ging, um Frühstück zu machen. Liam kam wenig später nach und freute sich, dass ich Frühstück gemacht hatte. Ich war glücklich, es war das erste Mal, dass ich wirklich sicher war, dass alles gut werden würde und dass ich wirklich fest an eine Beziehung zwischen Liam und mir glaubte.
*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^§*~^
_________________________________________
Hey! Fandet ihr die Gruselgeschichte gruselig? Oder kennt ihr vielleicht noch bessere, bzw. andere gute? Schreibt sie mir doch in die Kommentare, das würde mich echt interessieren! Was haltet ihr sonst so von dem Kapitel? Freue mich über Feedback :D
DU LIEST GERADE
Just like a pill (Ziam FF)
Fanfiction"I swear, you're just like a pill, instead of making me better, you keep making me ill." Liam bekommt jeden Samstagabend Besuch von seinem Vergewaltiger Zayn Malik. Dem Jungen, den er liebt und deswegen nicht verpfeift. Dem Jungen, den er braucht. D...