Part 46

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Geschockt standen wir beide da. Nathan geschockt von meiner Ansage, ich geschockt von dem, was ich ihn an dem Kopf geschmissen hatte. Nie hätte ich gedacht, dass solche Worte und diese langen Reden in meinem Wortschatz überhaupt existierten, doch das war Beweis genug. Heute hatte ich schon alles gesagt, was gesagt werden muss. In diesen zwei Stunden, die ich wach gewesen war, passierte so viel, sodass ich jetzt schon die Nase voll von diesem Tag hatte.

Schon wieder hatte dieser Junge vor mir nichts zu sagen. Schon wieder war er stumm geraten. Schon wieder hatte er keinen Mut, etwas zu sagen.

Plötzlich lässt mich ein Hupen, eines Autos aufzucken, und als ich mich umdrehte, sah ich Rafi's Auto vor uns stehen - meine Rettung. Ohne zu zögern ließ ich Nathan alleine stehen, stieg ins Auto und wartete bis Rafi die unangenehme Spannung zwischen Nathan und mir endlich auflöste, indem er nun losfuhr.

"Hey, alles klar?", begrüßte mich mein bester Freund.

"Nein. Können wir einfach fahren? Mein Kopf ist gerade ziemlich voll."

Mein bester Freund lächelte mich nur an, fragte nicht mehr nach und fuhr uns einfach zur Schule. Er wusste was passiert war, da musste er mich gar nicht danach fragen.

05. 06
08:16

Kaum waren wir in der Schule, schien sich meine Laune erheblich noch mehr zu verschlechtern. Den ganzen Tag über war Layla bei mir. Ihr ging es zwar nicht deutlich besser als gestern, dennoch hatte ich das Gefühl, ich war eine gute Stütze für sie.

Nathan sahen wir, Gott sei Dank, erst wieder in der Mittagspause bei seinen Kumpeln am hintersten Tisch. Wie üblich hatte er die ersten Stunden geschwänzt - was Layla und mir nur Recht war. Ich wollte seine Nähe nicht, ich wollte ihn nicht sehen, doch das Schicksal meinte es wohl nicht gut mit mir.

05. 06.
12:48

Layla war seit langen Mal wieder an unserem Tisch und aß mit uns zusammen Mittag. Ich muss gestehen, ich hatte meine beste Freundin vermisst. Es war schön wieder hier, vereint mit der alten Clique, zu sitzen und über belanglose Themen zu reden. Man merkte es Layla zwar nicht an, aber tief im Inneren freute sie sich, wieder hier bei uns zu sein und nicht im Mittelpunkt bei Nathan und seinen Freunden zu stehen.

Tage vergingen... und keine Spur von Nathan. Nach meiner Ansage hatte ich ihn nur noch in der darauffolgenden Mittagspause gesehen, ansonsten war er die nächsten Tage wie vom Erdboden verschlungen gewesen. Einerseits war ich froh, ihn nicht sehen zu müssen, andererseits machte ich mir tierische Sorgen um ihn. Das letzte Mal, wo ich ihn gesehen hatte, hatte er noch schlechter ausgesehen als am morgen - und das passierte nur selten.

Mom und Dad waren seit Dienstag nicht mehr zuhause gewesen - jedenfalls nicht wenn ich wach gewesen war. Gegenüber meiner Mom hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich hätte diese Wörter ihr nicht an den Kopf stoßen sollen. Aber das war das einzig Richtige!
Sonst hätte ich diese Last noch Monate mit mir rumgeschleppt und dafür waren doch Eltern da, oder? Sie sollten eine Stütze und Seelentröster für ihre Kinder sein und sie immer beschützen, nicht wahr?

08. 06
12:50

Wie an den letzten Tagen auch, saßen Rafi, Layla und ich gemeinsam in der Aula und verbrachten dort unsere Mittagspause. Nathan war, wie die vorherigen Tage auch, nicht vorzufinden. Allmählich machte ich mir große Sorgen um ihn. Klar, war man es früher von ihm gewohnt, ihn ein, zwei Tage nicht zu sehen, aber in der letzten Zeit war das nur eine seltene Angelegenheit. Zudem schienen seine Freunde auch nicht sorgen los zu sein.

"Wo siehst du denn hin, Selena?", riss mich plötzlich Layla aus meinen Gedanken und drehte ihren Kopf in die Richtung, wo mein Blick die gesamte Zeit ruhte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich sehr auffällig Darian, Nate's bester Freund, anstarrte, der ebenfalls bei seinen Freunden saß und ziemlich besorgt aussah. Als hätte er meinen Blick gespürt, drehte dieser seinen Kopf auf einmal in meine Richtung und sah mich mit seinen braunen Augen aus an. Automatisch, geschockt von dieser Aktion, senkte ich meinen Blick und schenkte meine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz meiner besten Freundin.

"Ich.. Ich war nur kurz in Gedanken.", startete ich meinen Versuch, Layla abzulenken, doch das nützte scheinbar nichts, da sie im nächsten Moment anfängt davon zu reden, ob Darian und ich ein schönes Paar abgeben würden und wie toll wir nicht zusammen passen würden und wie nett doch Darian sei. Lächelnd auf diese lächerliche Bemerkung verdrehte ich nur meine Augen und schüttelte meinen Kopf, so als würde ich diese abartigen Gedanken dadurch loswerden.

13:15

Wir waren gerade auf dem Weg aus der Aula, um zu unserer nächsten Stunde zu gelangen, als mich ein Ruf meines Namens, aufmerksam machte. Blitzschnell hob ich den Kopf und drehte mich um und sah...

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt