Kapitel 25: Tatort-Spielplatz

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"Hierherzukommen war ein Fehler, Akio"

"Warum bist du hier, Nina? Oder wie willst du genannt werden?" "Ist doch völlig egal", sagte das Mädchen. Sie stand auf und ging zu Akio herüber. Ihr fieses Grinsen bereitete dem Jungen eine Gänsehaut am ganzen Körper. "Weißt du, ich will dir eine Legende erzählen...", fing sie an. "Verpiss dich! Deine Geschichten interessieren mich nicht!", knurrte er, da er erkannte, dass die Bakeneko nur wieder Spiele spielen wollte. "Wie unhöflich...Naja, was erwarte ich denn auch von einem Hund? Es geht in der Legende um Dämonen. Eine bestimmte Art, die sich von der Reue der Menschen ernährt..." "Juckt wen?", fragte er gereizt. Die Bakeneko sah ihn darauf böse an, woraufhin er schwieg. "Man kann ihn entweder mit einem gefährlichen Ritual austreiben oder man muss ihn austricksen. Es ist aber auch schwer ihn zu entdecken, da er Symptome, die bei einer Schizophrenie üblich sind, hervorruft. Dieser Dämon und ich haben etwas gemeinsam. Wenn wir ausgetrickst werden, müssen wir gehen. Deshalb suche ich mir immer naive Leute als Opfer aus. Dumme Menschen sind sowieso viel lustiger."  "Ist ja schön und gut, aber warum erzählst du mir das?", fragte er misstrauisch. "Glaubst du wirklich, es wäre Zufall gewesen, dass du Shiro und Yuria angegriffen hast? Glaubst du wirklich, ich lasse einen Hund, der alles über mich weiß, einfach so alleine? Und überhaupt...Glaubst du wirklich, ich, eine Katze, lasse einen Hund einfach so in meine Nähe?", fragte sie ihn selbstgefällig. "Komm zum Punkt!", forderte er sie genervt auf. "Mein Lieber Akio, was haben du und Yuria gemeinsam? Äußerlich gleicht ihr euch überhaupt nicht, aber innerlich seid ihr ziemlich gleich. Mal davon abgesehen, dass ihr beide nicht die besten darin seid, eure Gefühle zu teilen, gibt es noch etwas, was ihr gemeinsam habt. Ihr erinnert euch nicht wirklich an eure Vergangenheit.  Unglücklicher Zufall, oder?", fragte sie und grinste amüsiert. "Hast du unsere Erinnerungen gelöscht?" "Aber nein...Jedoch sind sie für euch unzugänglich. Zumindest im Moment. Weißt du was, Akio, als wir unseren Vertrag geschlossen haben, warst du mir sympathischer" "Vertrag? Ich kann mir nicht vorstellen, einen Vertrag mit dir geschlossen zu haben!" "Natürlich nicht, du weißt ja auch nicht, was das damals für eine Situation war. Also, möchtest du deine Erinnerungen vielleicht sehen?" "Du machst nichts kostenlos. Was ist der Preis?", fragte er stumpf. "Wie gemein. Ich würde es kostenlos für dich machen", sagte sie schmollend und sah sich ihre Fingernägel an. "Ich glaub dir nicht!" "...Komm schon, was hast du denn schon zu verlieren?", fragte sie. "Na schön, wenn du sagst, es ist Kostenl...", mehr brachte der Schwarzhaarige nicht mehr heraus. Alles was er noch spürte war ein grausamer Schmerz in der Magengegend. Es ging so schnell, dass er gar nicht wirklich realisieren konnte, was gerade  passiert war. "Hab ich nicht gesagt, es war ein Fehler, herzukommen?", fragte die Bakeneko kühl, während Akio sich vor Schmerz krümmte und auf den Boden sank. "Ich dachte...es wäre kostenlos...", brachte der Junge noch schwer hervor. "Ist es ja auch. Nur durch deinen Tod kommst du an die Erinnerungen heran. Ich hab dir meinen kostenlosen Dienst angeboten. Viel spaß gleich mit deiner traurigen Vergangenheit." Die Bakeneko wartete, bis der Junge sich nicht mehr bewegte und auch nichts mehr sagte. Bis er nicht mal mehr atmete. Der Rasen auf dem Spielplatz wurde vom roten Blut geziert. An einigen Stellen waren nur einzelne Spritzer und an anderen ganze Pfützen. Doch war es ihr noch nicht rot genug. Sie richtete das Messer, mit dem sie Akio getötet hatte, nun auf sich selber und stach sich den Hals auf. Den Schmerz verspürte sie schon lange nicht mehr. Blut füllte ihren Hals. Sie wusste nicht, ob sie daran erstickte oder vorher verblutete. Sie fiel auf ihre Hände und stützte sich auf dem Boden ab. Ihr Blut tränkte dabei ihre Kleidung und den Boden. Es war ein grausamer Tod, bei dem sie sehr viel Blut hustete, bevor sie ganz tot war. 



Der Ort, an dem sie aufwachte, war kein anderen als der, an dem Yuria sie jede Nacht besuchen kam. Ihre geheime Bücherei auf der riesigen Wiese. Der junge Mann war noch nicht wach, weshalb sie noch etwas herumstreunte. Sie hatte durch ihren Tod wieder ihren alten Körper, den einer großen, weißen Katze. Nach etwas Zeit fiel ihr dann ein, dass sie noch etwas in der richtigen Welt erledigen musste, was sie dann auch tat.

(K)eine Servamp FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt