୧﹕chapter eleven﹒❀ (✅)

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"Oh Gott stimmt, das hatte ich total vergessen" stöhnte ich genervt auf und öffnete die Tür, so dass Jungkook herein kommen konnte.

"Ist schon gut. Lernen wir hier im Wohnzimmer?" fragte Jungkook mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Er kam mir schon wieder so distanziert vor.

"Nein, wir gehen in mein Zimmer. Da habe ich einen Schreibtisch" erwiderte ich und lief ihm voraus in mein Schlafzimmer.

Wir setzten uns zusammen an den Tisch, und Jungkook packte seine Bücher aus. Ich begann ihm die Grundlagen des aktuellen Themas zu erklären, jedoch bemerkte ich schnell, dass er mir gar nicht wirklich zuhörte.

Seine Gedanken schienen komplett wo anders zu sein.

"Sind du und Jin jetzt ein Paar? Was läuft da zwischen euch?" unterbrach er plötzlich meinen Redeschwall über Binomische Formeln.

"Was? Nein, wie kommst du darauf?" fragte ich verwirrt.

"Ihr schaut euch immer so verliebt an. Um ihn herum strahlst du richtig" stellte er fest. Ich konnte spüren, dass er sauer war.

"Deswegen verhältst du dich so komisch? Weil ich Jin anlächle? Er ist wenigstens nett zu mir. Ganz anders als alle meine anderen Mitschüler. Er hat mich noch nie gemobbt und hat mir schon sehr oft geholfen. Auch bevor wir befreundet waren" ich gestikulierte wild mit den Händen und wurde immer lauter "Mein Leben ist echt Scheiße Jungkook. Ihr wisst alle nicht wie das ist, wenn die ganze Welt gegen euch ist. Wenn nichts so läuft, wie man es sich erträumt hätte"

Ich schluchzte "Weißt du, wenn man sich jeden Tag so elend fühlt, dann kann ein Mensch wie Jin, der es wirklich gut mit mir meint, mich schon mal zum Lächeln bringen"

Jungkook sah mich schockiert an. Er sah überhaupt nicht mehr sauer aus. Eher traurig.

Auf einmal machte er etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. 

Sanft nahm er meine Hand in seine, und griff vorsichtig nach dem Saum meines Ärmels. Er wollte ihn nach oben schieben.

Ich versuchte ihm meine Hand zu entziehen, jedoch war er viel stärker als ich.

Also ließ ich es einfach geschehen. Langsam schob Jungkook den Stoff nach oben und die vielen Schnitte auf meiner Haut kamen zum Vorschein.

Ich konnte nicht verhindern, dass mir erneut die Tränen kamen.

"Oh mein Gott, Rosé" flüsterte er mit zitternder Stimme. Ich schluchzte laut auf. Gleich würde er sich über mich lustig machen.

Und morgen wusste es mit Sicherheit die ganze Schule. Ich fühlte mich so erbärmlich.

"Woher wusstest du es?" hauchte ich schwach.

"Als du so mit den Armen gefuchtelt hast, habe ich es sofort gesehen" antwortete er leise.

"Wieso nur?" hauchte er, und ich konnte Trauer aus seiner schwachen Stimme heraushören "Hast du schonmal wegen mir-"

"Nein" schwindelte ich sofort. Ich wollte nicht schwach sein.

"Lüg mich bitte nicht an" hauchte Jungkook. Es hatte keinen Sinn, die Sache jetzt noch zu verleugnen.

"Oft" gab ich schließlich zu und schniefte.

Ohne viel Zeit zu verlieren kam er mir näher und zog mich in seine Arme. Sein Griff war so sanft, als wäre ich aus Porzellan. So zerbrechlich.

"Es tut mir so schrecklich Leid. Ich hatte keine Ahnung" flüsterte er in meine Haare und drückte mich noch fester, während ich in sein Shirt weinte.

winter rose | jjk  (editing & on hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt