Was wollte er nur von mir? Was war diesmal meine grausame Rolle, in diesem neuen Schauspiel?
Es sollte sich herausstellen, dass ich schon bald eine Antwort darauf bekommen würde.
Nach weiteren gescheiterten Fluchtversuchen gab ich letztendlich auf. Die Fenster konnte ich vergessen, die Tür war abgeschlossen und mir blieb nichts anderes übrig als mich mit meiner momentanen Situation zu arrangieren. So beschloss ich zu duschen, um in meinem Element vielleicht doch ein paar gute Ideen zu sammeln und einfach meine Gedanken zu sortieren, es gab vieles was ich erstmal verarbeiten und versuchen musste zusammenzufügen. Nach dem mich die Dusche zwar ein bisschen beruhigen konnte, mich jedoch nicht wirklich weitergebracht hatte, wollte ich nur ungern wieder in meine verschwitzen und schmutzigen Klamotten steigen. Deshalb begab ich mich, noch mit nassen Haaren und nur einem einfachen Handtuch um die Hüfte gewickelt zum Kleiderschrank.
Klar, mein Verstand riet mir davon ab, in diesem fremden Kleiderschrank etwas zum Anziehen zu finden, schließlich waren dort drin entweder alte Mädchenklamotten von meiner Mom oder irgendwelche seltsamen Zauberersachen, die so oder so von meinem Großvater stammten. Dieser sollte unter keinen Umständen denken, ich hätte mich hier bereits eingelebt. Doch irgendwas musste ich ja anziehen...
Und tatsächlich, zu meiner Überraschung befanden sich dort kaum Klamotten meiner Mutter drin. Ok, die alte Schuluniform und noch zwei Kleider konnte ich wohl oder übel nur ihr zuschreiben, doch daneben befanden sich sauber eingeräumt weitere Kleidungsstücke die durchaus für einen Jungen mit meiner Konfessionsgröße geeignet waren.
Voller Vorfreude begann ich wahllos ein paar Sachen herauszuziehen. Die anfängliche Freude wurde aber sofort wieder zunichte gemacht. In diesem Schrank befanden sich hauptsächlich Klamotten die Nico hätten gefallen können. Durchweg war die Kleidung recht dunkel gehalten und ab und zu blitzen Dinge raus, die Nico wohl auch nicht getragen hätte. Alte Anzüge zierten die Kleiderstangen und generell wirkten manche Sachen viel zu altertümlich und teuer, wie man sie wohl früher in reichen Familien getragen hätte. Ich tat mich schwer in dem Durcheinander überhaupt etwas für mich zu finden, doch nach einer geschlagenen viertel Stunde (sonst brauchen doch nur die Aphrodite- Kinder so lange) entschied ich mich für eine graue, dann doch nicht so alt aussehende Shorts und ein dunkelblaues T-Shirt. Nach einem Blick in den Spiegel fand ich mich damit ab, wohl heute kein vertrautes orangenes Camp-Shirt zu tragen.
Nachdem das endlich geklärt war, versuchte ich meine, mittlerweile trockenen Haare, zu bändigen musste dies doch ebenfalls nach ein paar Minuten aufgeben, wie immer brachten sie mich zum Verzagen.
Niedergeschlagen setzte ich mich wieder auf das Bett. Die Glut im Kamin war nun ebenfalls erloschen und ich hatte nichts mehr das mich nun hätte ablenken können. Mein ADHS schlug volle Kanne zu und machte Sekunden zu Minuten und Minuten zu Stunden....
Irgendwann musste ich in eine Art Trance gefallen sein. Mein Kopf befand sich auf einem der zahlreichen Kissen und ich starrte die Decke an, nur ein immer lauter werdendes Klopfen riss mich langsam aber sicher aus diesem Dämmerzustand. Für einen Moment hoffte ich wieder im Camp zu sein, ich hoffte, dass dort vor der Tür Annie stand, die mich abholen wollte, um gemeinsam trainieren zu gehen, doch ich durfte mich dieser so gewünschten Illusion nicht hingeben.
„Junger Herr? ...Ich komme nun rein!", nuschelte eine Stimme hinter der Tür.
Ruckartig stand ich auf und lief so leise ich konnte zur Tür. Sie würde sich nach innen öffnen und mich dann vor den Augen des Mannes verbergen. Hoffentlich, ich hatte nur eine Chance...
Ein leises Klicken verriet mir, dass das Türschloss nun entriegelt war.
„Junger Herr?", irritiert kam die Stimme näher, die Tür stand offen und mein Plan schien in Erfüllung gehen zu können. Die Stimme des Typen versetzte mir eine leichte Gänsehaut, nicht weil sie mächtig oder bedrohlich klang, nein eher im Gegenteil. Sie wirkte heuchlerisch und strahlte noch so viel mehr Sachen aus, die für mich nach Verrat klangen. Seine Schritte wurden schneller, als er bemerkte, dass der Raum scheinbar leer war. Das Fenster gegenüber von uns stand noch immer offen und er schien zu kombinieren. Er sah verwirrt aus und man sah die Rauchwolken förmlich aus seinem Kopf emporsteigen, nur mit Mühe konnte ich mir, in meiner doch recht ernsten Lage ein Lachen verkneifen.
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Percy Jackson und die verborgene Macht (PJ trifft HP)-pausiert
Hayran KurguEigentlich wollte doch Percy nach den zahllosen Kämpfen nur endlich mal ein "normales" Leben führen, soweit das als Demigottheit und Held des Olymp möglich ist. Er wollte weiter zur Schule gehen und endlich seinen Abschluss machen, sich endlich mal...