8. Kampf ums Leben

64 9 0
                                    

Feuerstern blieb wach, bis es kurz vor Mondhoch war. Sein Körper bebte innerlich vor Aufregung."Es darf nichts schiefgehen...",murmelte er, halb in Hoffnung, halb in Sorge. Langsam trat er aus seinem Bau. Die Lichtung wimmelte nur so von Katzen, die eigentlich längst schlafen sollten. In der Mitte der Lichtung saßen Sandsturm, Borkenpelz, Glanzfell, Wolkenschweif, Farnpelz und Goldblüte. Da dies die Ältesten Krieger waren, nahm Feuerstern an, sie würden den Plan nochmal durchgehen. Feuerstern übermahnte der Stolz, als er seinen Clan sah. Dornenkralle und Aschenpelz unterhielten sich weiter hinten mit Graustreif, während alle Schüler sich gegenseitig Kampftricks zeigten und übten. Rauchfell und Lichtherz saßen vor der Kinderstube und sahen den Schülern zu. Von Mausefell, Silberjunges und den Ältesten fehlte jede Spur.
Wahrscheinlich schlafen sie schon...
Aus dem Augenwinkel erblickte er Rußpelz. Sie lief angespannt hin und her. Feuerstern trabte zu ihr."Stimmt was nicht?", fragte er. Rußpelz sah in aus traurigen Augen an."Irgendetwas schlimmes wird passieren...", miaute sie leise an Feuerstern gewandt. Feuerstern wunderte sich.
Hatte sie etwa den gleichen Traum wie ich?
"Hattest du auch einen Traum?", fragte er die Heilerin. Sie sah ihn schockiert an, dann nickte sie langsam."Eine Pfütze, gefüllt mit Blut. Darin eine Katze, die ich kenne, aber nicht identifizieren kann..." murmelte sie. Feuerstern trat näher."Ich weiß auch nicht, wer es war, aber wir werden den Angriff jetzt durchziehen. Dem Schattenclan muss ein Denkzettel verpasst werden. Anders geht es nicht mehr...",antwortete Feuerstern. Rußpelz nickte nur, dann machte sie kehrt in ihren Bau. Feuerstern blickte zum Himmel. Es war schon fast Mondhoch, der Schein des Mondes strahlte im vollen Scheine, und viele Katzen blickten ihn bereits erwartungsvoll an. Feuerstern begab sich auf den Hochfelsen und rief seinen Clan zusammen. Alle blieben sitzen und die Schüler unterbrachen ihr Kampftraining. Mit lauter Stimme erhob er sich."Donnerclan, macht euch bereit, wir ziehen los! Alle Katzen fanden sich in ihren eingeteilten Patrouillen ein und warteten nur darauf, endlich loszuziehen. Als Feuerstern vom Hochfelsen sprang kam Sol aus den Schatten auf ihn zu. Er konnte nicht richtig deuten, ob da ein Funken Angst in seinen Augen lag, aber bevor Feuerstern sich sicher sein konnte, fing Sol an zu reden:"Feuerstern...", fing er an."Ja Sol?", fragte er, dabei versuchte er seine Ungeduld zu verbergen. Sol lächelte ihn an."Viel Glück.", miaute er. Feuerstern entspannte sich. Keine Bemerkung oder ein Vorwurf, einfach nur Gutes Gelingen wünschte Sol ihnen."Danke."miaute er freundlich. Sol wandte sich ab und trottete zum Kriegerbau. Feuerstern sah zum sternenbedeckten Himmel hinauf."Möge der Sternenclan uns beistehen.",murmelte er leise und hoffnungsvoll. 

Feuerstern übernahm die Führung. Leise schlich sich der Donnerclan durchs Unterholz, alle Ohren gespritzt und die Augen weit geöffnet. Feuerstern erkannte die große Platane. Mit der Schwanzspitze gab er zu verstehen, anzuhalten. Er winkte die dritte Patrouille näher heran, zusammen mit Wolkenschweif und Lichtherz."Ihr wartet hier. Wolkenschweif, sobald du etwas verdächtiges riechst, macht ihr euch kampfbereit. Lichtherz wird dann zusammen mit Goldblüte zum Lager zurückkehren, um den Clan zu warnen. Alle drei Krieger nickten. Feuerstern machte sich mit den restlichen zwei Patrouillen auf den Weg zur Schattenclan Grenze. Der Donnerweg lag still da, anscheinend schliefen die Monster. Feuerstern gab mit der Schwanzspitze ein Zeichen, dann rannte sie alle hinüber.

Mit weit geöffnetem Maul, um alle Gerüche einzufangen, schlich Feuerstern voran. Er spürte die deutliche Anspannung seiner Clan Gefährten, doch nun gab es kein Zurück mehr.
Der Schattenclan muss ein für allemal begreifen, dass die Schlangenfelsen schon immer dem Donnerclan gehörten, und das wird auch immer so sein!
Feuerstern war als kleiner Schüler schonmal hier. Damals hatte er zusammen mit seinem Freund Graupfote, der Heilerin Gelbzahn, und ein paar Donnerclan Kriegern, Braunstern, den blutrünstigen Schattenclan Anführer verjagt. Daher kannte er den Weg in ihr Lager. Feuerstern kämpfte sich gerade über einen Baumstumpf so leise wie möglich hinüber. Als er oben drauf stand, sah er von weitem das Schattenclan Lager. Leise flüsterte er:"Wir haben nur eine einzige Chance." Dann sprang er wieder hinunter und seine Krieger begannen den Baumstumpf empor zu klettern. Als alle hinüber waren, richtete er sich leise an seinen Clan."Denkt daran, Junge, Königinnen und Älteste werden in Ruhe gelassen!", miaute er streng. Dann drehte er sich zum Schattenclan Lager, welches nur noch wenige Fuchslängen von ihnen entfernt lag."Auf mein Signal greifen wir an.", miaute Feuerstern entschlossen. Da hörte er eine tiefe Stimme, die aus dem Unterholz antwortete."Ich würde eher sagen auf meines.", fauchte Schwarzstern. Sein Schwanz peitschte hin und her, seine Augen waren nur kleine Schlitze, die Ohren angelegt und die Krallen ausgefahren.
"Schwarzstern?", miaute Feuerstern entsetzt.
Fuchsdung! Sie müssen gewusst haben, dass wir sie bald angreifen!
Jetzt sah Feuerstern weitere Schattenclan Krieger aus dem Unterholz auftauchen. Schnell merkte er, dass sie die Donnerclan Patrouillen umzingelt hatten. Unter den vielen Kriegern konnte Feuerstern Mohnblüte ausmachen. Sie starrte feindselig auf die Patrouille, und Feuerstern wusste, wonach sie suchte.
Sie schaut, ob Sol dabei ist. Bin ich froh, ihn nicht mit genommen zu haben.
Schwarzstern schien den Moment, in dem Feuerstern sich auf Mohnblüte fixiert hatte, zu nutzen."Angriff!", jaulte er. Mit lautem Fauchen stürzte er sich auf Feuerstern. Dieser stieß ihn mit seinen Beinen von sich weg und rappelte sich wieder auf. Beide Clans waren nun aufeinander losgegangen. Sandsturm und Farnpelz kämpften gerade mit Zedernherz, einem dunkelgrauem Kater. Borkenpelz und Aschenpelz bearbeiteten gerade Rücken und Bauch von Eschenkralle, einem rotbraunem Kater. Sein Schüler Krallenpfote kam ihm dann zu Hilfe. Nachtflügel, eine schwarze Kätzin, kämpfte gegen alle Schüler des Donnerclans, während Eichenfell sich gegen Graustreif währte, der ihn am Boden hielt. Nur wenige Herzschläge schienen vergangen, bevor Schwarzstern sich erneut auf Feuerstern warf. Beide kratzten und rissen dem jeweils anderen Fellbüschel aus. Einmal erwischte Schwarzstern Feuerstern so sehr am Kopf, dass dieser taumelte."Verschwindet!", fauchte Schwarzstern.
"Nicht, bis ihr eure Lektion gelernt habt!", erwiderte dieser. Schwarzstern schien, als würde ihn die Wut leiten.
"Na warte!", knurrte er, dann schlug er erneut gegen Feuersterns Kopf. Die Welt vor Feuerstern's Augen verschwamm, aber er wusste, dass nur noch wenige Herzschläge ihn vom Tod durch Schwarzstern trennten. Der Schattenclan Anführer riss seinen Kiefer auf und war bereit ihn in Feuerstern's Kehle zu schlagen. Doch im letzten Augenblick sah Feuerstern einen schildpattfarbenen Kater aus dem Unterholz auf ihn zusteuern, dann wurde Schwarzsterns Gewicht von ihm runtergebracht.

Herrscher des Mondes (Staffel 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt