Happy End

Kapitel 19

Vielleicht hat er mich ja gar nicht gesehen. Möglicher Weise gab es ja eine Reflektion im Fenster, die irgendwie bewirkt hat, dass ich urplötzlich unsichtbar geworden bin und ich mir bloß eingebildet habe, dass er mich mit kalten Augen angesehen hat, daraufhin die Augenbrauen angehoben und seine Gardinen zugezogen hat.

Kann doch sein.

Jedenfalls bin ich, anstatt schnell weg zu gehen und mein peinliches Erlebnis weniger unangenehm zu gestalten, einfach geschockt stehen geblieben.

Geschockt von der Situation und nun auch geschockt von mir selbst, gehe ich endlich von dem Fenster weg.

Verdammt. Angesichts der Tatsache, dass dieser Junge, der übrigens kaum älter als ich sein konnte, jetzt wahrscheinlich denkt, dass ich ihn beobachtet habe, kann ich eigentlich direkt wieder hier ausziehen.

Naja egal, ich kann jetzt nur noch auf diese eher unwahrscheinliche Reflektion hoffen oder eben, dass dieser Typ dieses Spektakel einfach vergisst und mich nicht als einen kranken Stalker oder sowas abstempelt. Mir hier direkt Feinde zu machen, hatte ich nämlich eigentlich nicht vor.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als es plötzlich an meiner Zimmertür klopft und sie daraufhin geöffnet wird. Dann taucht der Kopf meines Bruders in dem Türspalt auf.

,,Es gibt gleich Essen.", gibt er lächelnd von sich.

Ich lächle ihm dankend zu und stehe auf, um ebenfalls nach unten zu gehen.

Unten angekommen steigt mir bereits der Duft von Lasagne entgegen. Ich setze mich also an den Tisch, an dem bereits alle sitzen und anscheinend auf mich gewartet haben, was mich leicht rot werden lässt.

,,Können wir jetzt essen, Mum?", fragt Drake meine Tante.

Diese rollt daraufhin leicht mit den Augen und lächelt mich entschuldigend an. Als dann alle sitzen, bekommt jeder ein Stück der Lasagne, woraufhin jeder anfängt zu essen.

Okay...Besser ausgedrückt fressen. Ich bin zwar eine sehr langsame Person, wenn es um Essen geht, somit sitze ich nach fünfzehn Minuten immer noch genüsslich an meiner Lasagne und ich wusste auch, dass Jungs meist schneller essen aber das hätte ich nicht erwartet. Mein Bruder hat sein Essen regelrecht verschlungen, genauso wie Drake und Louis scheint zwar ein wenig genüsslicher und langsamer zu essen aber bei einem Wettessen wäre er trotzdem noch immer gut dabei.

Geschockt und angeekelt zugleich schaue ich alle nacheinander an. Als mein Blick daraufhin bei meiner Tante ankommt, wirft sie mir ein wissendes Grinsen entgegen.

,,Endlich bin ich nicht mehr die einzige Frau im Haus.", lacht sie.

,,Und glücklicher Weise bin ich nicht mehr die einzige Person hier, die normal isst.", gibt sie weiterhin von sich und als sie diese Worte ausspricht und dabei mahnend in die Runde schaut, bleibt ihr Blick schließlich an Jack hängen.