Part I

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Dunkelheit lag über der Landschaft. Dicke Wolken verdeckten den Vollmond und sein helles Licht. Regen prasselte herab, sammelte sich hier und da und rann die Fensterscheiben des zugewachsenen Häuschens am Waldrand entlang. Keine Lampe, kein Licht brannte dort. Außer dem trommelnden Geräusch des Regens auf den kaputten Platten des Gartenweges war nichts zu hören. Die Straße, die hier vor dem Häuschen mehr einem Feldweg ähnelte und sich langsam in ein Matschfeld verwandelte, lag einsam und verlassen da. Plötzlich durchschnitt der grelle Strahl einer Taschenlampe die Nacht. Er tanzte auf und ab, beleuchtete einige verkümmerte Rosenstöcke an der Hauswand, verschwand kurz und tauchte im Haus wieder auf. Er geisterte durch den Raum, der früher wohl einmal das Wohnzimmer gewesen war. Doch nun bedeckte eine dicke Staubschicht den Boden und die verfallenen Möbel. Der Schein der Lampe zuckte hin und her, wanderte über ein halb eingestürztes Regal und ein verschlissenes Sofa, das einmal rot gewesen sein musste. Unaufhörlich prasselte der Regen vom Himmel. Sein lautes Geräusch übertönte das leise Quietschen einer Metalltür. Der Träger der Lampe, vollkommen in der Dunkelheit verborgen, öffnete die Tür, leuchtete eine ebenso staubige Treppe hinab und begann dann langsam hinunterzusteigen. Im Lichtschein wurden grobe Backsteinmauern sichtbar, eine aufgeschreckte Spinne krabbelte eilig in eine dunklere Spalte. Spinnweben hingen von der Decke, an den Wänden und überspannten die ausgetretenen Treppenstufen. Immer tiefer drang die Person nach unten vor. Der Regen war hier unten nicht mehr zu hören, es war still bis auf die leisen Schritte auf der Treppe. Immer tiefer ging es hinab. Dann kam das Ende der Treppe im Schein der Taschenlampe zum Vorschein: es war eine alte Holztür, mit Metallscharnieren, leicht verrostet und sehr alt. Und staubig, wie alles hier unten. Ein schweres schwarzes Schloss hing daran. Der Schein der Lampe wanderte über die Tür, zuckte durch die Dunkelheit und blieb an dem Schloss haften. Stoff raschelte, dann näherte sich eine bleiche Hand mit einem Schlüssel der Tür und dem Schloss. Ihre knochigen Finger hielten das Eisen fest umklammert. Leise klackte es, als der Schlüssel sich drehte und das Schloss aufsprang. Die Gestalt drückte gegen die Tür, die geräuschlos aufschwang. Dahinter erstreckte sich ein dunkler Gang. Ein eisiger Luftzug wehte daraus und wirbelte etwas Staub auf. Spinnweben zogen sich die Wände hinter der Tür entlang, silberne Nadelstreifen im Strahl der Taschenlampe. Auf der Türschwelle blieb die Person stehen. Sie verbeugte sich knapp, dann schaltete sie die Lampe aus und ging in völliger Dunkelheit den Gang entlang. Hinter ihr fiel die Tür mit einem lauten Knall zu.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 08, 2015 ⏰

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