Secrets can destroy - my best friend's boyfriend

Part 48

11. 06.
02:34

Ein schrilles Klingeln meines Handy's ließ mich aus den Schlaf reißen. Müde und aufgebracht tastete ich im Dunkeln meinen Nachttisch ab. Was ist denn jetzt schon wieder?

Als ich mein Handy dann schließlich fand und auf den Display sehen konnte, ließ es mich ruckartig hochfahren. Ein kleiner Schwindelanfall war die Folge für mein plötzliches Aufsetzten, aber das war mir in diesem Moment komplett egal. Ich hatte eine Nachricht von Darian - woher er meine Nummer hatte, wusste ich nicht. Obwohl, eine Nachricht war untertrieben - eher hundert Nachrichten.

Darian: Selena!

Darian: Selena! Fuck!

Darian: Es geht um Nate, er rastet komplett aus! Komm bitte so schnell es geht zu mir nachhause.

Darian: Bitte, Selena! Komm, schon wach auf!

So ging es dann cirka noch weitere 96 Nachrichten, bis mich die neueste Nachricht von ihm letztendlich doch zum aufstehen zwang.

Darian: Ich warte vor deiner Tür, komm bitte runter!

Verflucht! Was stellte dieser Junger immer an!

Hecktisch zog ich mir schnell den erstbesten Pullover an, der mir auf den Weg nach unten unterkam, schlüpfte in meine Sneakers, nahm mir mein Handy und stürmte schnell hinaus. Komischerweise war es mir egal, ob ich jetzt nun in meinem Pyjama hier neben Darian im Auto saß oder nicht. Ich hatte sowieso eine Shorts an, die nicht fürs schlafen gedacht war, also was soll's?

Nur für das gute Gewissen in mir, schrieb ich kurz eine Nachricht an Liam - nur das nötigste, sodass er und unsere Eltern sich keine Sorgen machen mussten.

"Was ist passiert?", fragte ich Darian, sobald wir über die erste, rote Ampel drüber sausten.

"Er... Fuck...", Wütend schlug Darian heftig gegen das Lenkrad und sein gesamter Körper verspannte sich. Was war passiert?!
Erst als er kurz seinen Blick zu mir wendete, verstand ich den Ernst der Lage. Meine Augen weiteten sich, plötzlich war ich wach und mein Herz stoppte kurz. Sein linkes Auge war blau und angeschwollen, seine Knöcheln an seiner rechten Hand waren aufgeplatzt und überall an seinen Händen war Blut.

"Darian!! WAS IST PASSIERT?!" Jetzt hatte Darian Not das Auto auf der richtigen Straßenseite zu halten, weil ich so laut geschrien hatte.

"Er... Nate ist so ausgerastet, man! Siehst du das hier?!" Er zeigt mit seinem blutverschmierten Finger auf sein blaues Auge. "Verdammt, Selena! Er hat um sich geschlagen, als wären wir seine größten Feinde."

"Warum wart ihr eigentlich bei ihm?"

"So circa um 18 Uhr hat er mir eine Nachricht geschickt, dass wir zu ihm kommen sollen. Wir haben uns natürlich sofort auf den Weg gemacht, da er sich ja schon eine ganze Weile nicht bei uns gemeldet hat.
Am Anfang war ja noch alles ganz entspannt - wir zockten ein paar Runden Fifa, bestellten uns Pizza und tranken ein, zwei Bier. Er war schon fast wie der Alte, doch da ist plötzlich dein Name in einem Gespräch gefallen und ab da ist er dann komplett ausgezuckt. Er schlug um sich, meinte sowas wie: "Lasst mich doch endlich in Ruhe" und randalierte und demolierte sein Zimmer."

"Und du glaubst, wenn ich dann zu ihm gehe, obwohl das ja eigentlich nur wegen mir passiert ist, dass ich ihm da helfen kann? Darian... ich glaube, dass das keine so gute Idee ist."

"Bitte, Selena! Du bist die einzige auf die er jetzt noch hören wird." Ruckartig fiel ich fast vom Stuhl, als Nate's bester Freund plötzlich stehen bleibt und den Motor ausstellt. Wir waren auf der anderen Seite der Stadt und in einem ziemlich armen Viertel. Die kleinen Häuser standen eng nebeneinander und sahen runtergekommen aus. Die Fassade blätterte an den meisten Stellen ab, überall war verwuchertes Efeu und Unkraut. Dadurch merkte man, dass hier die Leute leben, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten hatten oder einfach nur arm sind.

"Hier sind wir.", sagte Darian und nickte kurz in meine Richtung - hinaus aus dem Fenster. Ich folgte seinem Blick und erblickte ein kleines, blaues Häuschen, wo Nathan anscheinend wohnte. Es war kleiner als die anderen Häuser hier, sah dafür sehr gepflegt und gereinigt aus. Sein Vordach war mit roten Schindeln belegt und überdeckte die kleine Veranda, die mit gelben, ausgetrockneten Blumen beschmückt war. Vor der Einfahrt stand Nathan's schwarzer Wagen, was wahrscheinlich der einzige Wagen, dieser Art und das teuerste Wertstück hier in der Gegend war.

Etwas mulmig zu Mute setzte ich Fuß vor Fuß und versuchte nicht umzufallen, vor Nervosität. Ich hatte ja keine Ahnung, was jetzt auf mich zukommen würde. Bevor Darian aber noch die blaue Haustüre öffnete, drehte er sich noch zu mir um, sah mir in die Augen und meinte: "Danke, dass du das hier machst."

Ich lächelte ihn noch kurz an, bevor er mir den Vortritt ließ, um dann endlich die Höhle des Löwen betreten zu können.