Kapitel 45.

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Warme Sonnenstrahlen umhüllten meinen Körper und ich konnte das leise Vogelgezwitscher außerhalb des Zeltes hören.
Langsam schlug ich meine Augen auf und ließ den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren.
Nachdem Paul, welcher nun wohlbemerkt mein Freund war, und ich in dem Zeltlager angekommen waren, lagen wir noch einige Zeit Arm in Arm auf einer Decke draußen auf der Wiese und hatten in den Sternenhimmel geschaut.
Kitschig, was? Egal, denn es war absolut traumhaft.
Wir hatten nicht mehr viel geredet doch das war auch gar nicht nötig gewesen. Wir hatten beide einfach nur den Moment genossen und da hätte meine Fähigkeit, immer die falschen Worte zu wählen, wohl nur die Atmosphäre zerstört.
Kurz bevor die anderen zurückkehrten hatten wir uns mit einem zurückhaltenden aber dennoch intensiven Kuss verabschiedet und waren in unseren jeweiligen Zelten verschwunden.

Ich seufzte und konnte nicht verhindern dass sich ein zufriedenes Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete.
„Da ist aber jemand glücklich."
Ich zuckte leicht zusammen und drehte meinen Kopf zur Seite.
Hailey guckte mich grinsend an und deutete mit ihrem Kopf auf ein Buch, welches sie in ihrer Hand hielt.
„Ich bin eine ziemliche Frühaufsteherin und lese deswegen meistens morgens noch etwas. Ryce ist, wie du siehst, das genaue Gegenteil. Wenn der Kerl weniger als 10 Stunden Schlaf hat kann man mit ihm meistens erst nachmittags etwas anfangen."
Hailey kicherte leise und ich guckte an ihr vorbei zu ihrem friedlich schlafenden, leise schnarchenden Freund und musste ebenfalls schmunzeln.
„Wollen wir raus gehen, ein bisschen frische Luft schnappen und quatschen?", fragte sie dann voller Tatendrang und ich konnte innerlich nur den Kopf schütteln. Wie konnte man früh am Morgen schon so voller Energie sein. Morgenmenschen waren schon ein verwirrendes Mysterium.

Letztendlich nickte ich jedoch und somit bahnen wir uns, möglichst ohne Ryce aufzuwecken, den Weg hinaus.
Als ich den Reißverschluss des Zeltes öffnete wurde ich quasi von den Sonnenstrahlen erschlagen und konnte im ersten Moment nur weiße Umrisse sehen. Ich hielt einen Moment inne um meine Augen an die Helligkeit zu gewöhnen, konnte jedoch nicht allzu lange warten, da Hailey hinter mir bereits ungeduldig fragte, was los sei.
Ich schlüpfte also, immernoch halb blind, in meine Schuhe, welche ich gestern Abend in einer Tüte vor dem Eingang platziert hatte, und machte Platz für das rothaarige Mädchen, welches auch kurz überfordert wegen der Sonne blinzelte.
Jedoch stand sie wesentlich schneller als ich eben auf den Füßen, machte den Reißverschluss des Zeltes wieder zu und rieb motiviert ihre Hände aneinander.
„Was für ein schöner Tag.
Wollen wir uns auf den Weg zu dem See machen?", fragte Hailey und schaute mich erwartungsvoll an.
Verwirrt zog ich die Augenbrauem zusammen. Ein See?
Hailey lachte leise und deutete dann mit einem Nicken schräg hinter mich.
Ich drehte mich um und war zuerst noch verwirrter, entdeckte dann jedoch hinter unserem Zelt ein Stückchen weiter weg zwischen den Bäumen die flache, glitzernde Fläche, welche Wasser vermuten ließ.
Den See hatte ich bei unserer Ankunft gestern gar nicht bemerkt.

„Und, wollen wir?"
Hailey stellte sich in mein Blickfeld und schließlich nickte ich leicht grinsend wegen ihres vor Ungeduld wippenden Körpers.
Also machten wir uns auf den Weg zwischen den Bäumen hindurch und standen kurz darauf vor der großen, freien Fläche.
Das sich leicht bewegende Wasser reflektierte die Sonnenstrahlen und es entstand ein wunderschönes, atemberaubendes Bild.
Ein paar Meter neben uns entdeckten wir einen kleinen Steg neben welchem bei einer kleinen Holzhütte ein paar Kanus lagen.
Wir gingen zu dem Steg, setzten uns an das Ende und ließen unsere Beine leicht in das Wasser baumeln.
Das durchsichtige Wasser war ein wenig kühl, jedoch warm genug um darin theoretischerweise Baden zu können.

„Gut, Alissa. Ich bin jetzt ziemlich neugierig und deswegen konzentrieren wir uns jetzt auf das wichtige Thema. Es schien so als konnten du und Paul gestern ja gar nicht schnell genug von der Gruppe wegkommen. Und heute morgen wächst du auf und strahlst wie ein Honigkuchenpferd. Hast du dir meinen Tipp zu Herzen genommen und die Möglichkeit genutzt um mit ihm zu sprechen?". Hailey wirkte ehrlich interessiert und ich merkte wie sich eine leichte Röte auf meinen Wangen ausbreitete als ich wieder an gestern dachte.
„Ja, also wir haben erstmal geredet und dann... Naja, dann hab ich all meinen Mut zusammengenommen und ihn darauf angesprochen."
Ich hielt inne und überlegte wie ich die nächsten Worte am besten formulieren sollte, doch Hailey dauerte das scheinbar zu lange.
“Und? Was hat er gesagt? wie ist es ausgegangen? Sag schon...", plapperte sie aufgeregt und ich musste lachen.
„Und... Ja also wir sind jetzt tatsächlich offiziell zusammen.", sagte ich dann und in meinem Bauch kribbelte es unnormal als ich diese Worte aussprach.

Bis(s) du mir vertraust [Nicht Überarbeitet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt