Seit Frodo, Sam, Merry und Pippin das Haus des Tom Bombadils verlassen hatten, rätselte Frodo wer Tom in Kenntnis über ihre Reise gesetzt hatte. Doch viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht. Denn nach dem sie sich zum zweiten Mal bei Tom verabschiedet hatten, waren sie schon in Bree. Als sie auf Streicher trafen, kam Frodo die Idee, dass eben dieser bei Tom vorbeigekommen war. Doch dies verwarf er wieder, nachdem er Aragorns Pläne hörte ihn einfach nur zu finden. Erst als sie in Bruchtal waren und er auf Bilbo traf, hatte er einen neuen Verdacht, wer sie bei Tom angekündigt haben könnte. Und tatsächlich, als Frodo Bilbo darauf ansprach und fragte, ob dieser einen gewissen Tom Bombadil kennen würde, begann dieser zu schmunzeln und die Geschichte zu erzählen.
Ich bin nun schon mehrere Tage unterwegs und halte mich immer auf dem Weg nach Bree. Mit Gandalf ist abgesprochen, dass ich dort einige Tage im Tänzelnden Pony verbringe und dann meinen Weg nach Belieben fortführen kann. Es ist angenehm zu wissen, dass ich momentan noch im Auenland bin, doch als ich es mit Betreten des Alten Waldes meine Heimat für immer hinter mir lasse, fühle ich mich befreit. Einzig der Gedanke, dass Frodo in einiger Zeit auch hier entlangkommen wird, um sein eigenes Abenteuer zu bestreiten behagt mir ganz und gar nicht. Ich halte mich an der Waldgrenze und versuche mich nicht vom Weg ablenken zu lassen, doch bald habe ich die Orientierung verloren. Genervt setze ich mich auf eine Wurzel, da meine Beine langsam eine Pause brauchen. Nach einigen Minuten beginnt die Müdigkeit meinen Körper zu übermannen und meine Augenlider werden schwer, doch auf Grund von Geschichten und dem Rat von Gandalf so schnell es geht aus diesem Wald zu kommen, erhebe ich mich mit letzter Kraft und laufe den Weg weiter auf dem ich schon seit gefühlten Stunden wandere. Mein Zeitgefühl hat mich komplett im Stich gelassen und die Sonne habe ich seitdem Betreten des Waldes nicht mehr gesehen. Ich kämpfe weiterhin gegen die Müdigkeit, als ich eine Stimme höre, deutlicher als das Gemurmel der Bäume und klarer, als das Rascheln der Blätter. Doch trotzdem gehe ich in Deckung. Die Reise zum Einsamen Berg ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen und ich rechne hier in diesem seltsamen Wald mit jeder erdenklichen Kreatur. Obwohl die Stimme durchaus freundlich und friedlich klingt, will ich mich nicht täuschen lassen und lehne mich an einen Baum. Im Nachhinein wurde mir klar, dass dies eigentlich genau das war, was ich hätte vermeiden sollen, denn so wirkt die einschläfernde Kraft der Bäume nur noch stärker auf meinen Körper und meine Knie beginnen nach zu geben. Durch meine fast geschlossenen Augen erkenne ich noch einen pummeligen Mann mit einem blauen Mantel auf mich zu stapfen, bevor ich das Bewusstsein verliere.
Ich wache auf und spüre die weiche Wiese unter meinem Rücken und höre die Weidenwinde leise plätschern. Also befinde ich mich immer noch am Ufer dieses kleinen Baches und immer noch in diesem überaus seltsamen Wald. Vorsichtig öffne ich meine Augen und höre wieder diese freundliche Stimme, die vor sich hinsingt: „Dong-long! Dongelong! Läute laute lillo! Wenn-wann, Weidenmann! Dollidallidillo! Tom Bom! Toller Tom! Tom Bombadillo!" Ich setze mich auf und betrachte den Mann, der in einigen Metern Entfernung vor sich hinsingt und summt. Zu dem blauen Mantel trägt er einen grauen Hut mit blauer Feder und komplett gelbe Stiefel. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich ihm trauen kann und sollte, aber immerhin bin ich nicht gefesselt und wie ein Kannibale sieht dieser Herr auch nicht aus. „Hallo. Entschuldigung!", mache ich mich auf ihn aufmerksam. „Ah, endlich haben Sie sich erholt, ich hatte schon die Befürchtung ich würde das Abendessen wegen Ihnen verpassen. Wollen Sie mitessen, Sie scheinen einen anstrengenden Tag gehabt zu haben. Normalerweise bleibt nie jemand solange liegen, nachdem der alte Weidenmann ihm Schaden zugefügt hat. Aber Sie scheinen genau wie ich ja nicht mehr der Jüngste zu sein, falls ich das so ausdrücken darf!" Etwas überrumpelt, davon das er dies alles innerhalb eines Atemzuges runtergerattert hatte, nicke ich nur und folge ihm eilig, als er sich schnellen Schrittes auf den Weg macht.
Ich beeile mich zu ihm aufzuschließen und räuspere mich kurz: „Mein Name ist Bilbo Beutlin und ich komme aus dem Auenland." „Ich heiße Tom, Tom Bombadil und ich bin der Meister dieses Waldes.", erwidert Tom, bevor er hinzufügt: „Was verschlägt einen Hobbit wie dich aus seiner bequemen Höhle und dann sogar bis über den Brandywein?" „Ich bin auf dem Weg nach Bree, um weiter nach Bruchtal zu reisen.", antworte ich ohne zu zögern und bin etwas verwundert, dass ich Tom so schnell vertraue, aber immerhin hat er mir wahrscheinlich vorhin das Leben gerettet. „Ein Hobbit auf dem Weg ins Reich der Elben, interessant...", reißt mich Tom aus meinen Gedanken, doch scheint auch keine Antwort von mir zu erwarten. Eine Weile laufen wir schweigend durch den Wald, wobei ich immer noch Schwierigkeiten habe Schritt zu halten, als vor uns ein Haus in Sicht kommt. Im Gegensatz zum ungemütlichen Wald, sieht es in die Abendsonne getaucht sehr gemütlich und einladend aus. Tom öffnet die Tür und macht eine einladende Geste, bevor er ruft: „Goldbeere! Ich habe Besuch mitgebracht! Ein Hobbit aus dem Auenland, Bilbo ist sein Name!" Kaum hat Tom dies ausgesprochen, steht eine Frau am anderen Ende des Flures. „Oh wie reizend, wo wir doch so selten Besuch bekommen. Ich werde sofort das Essen servieren, wenn du unseren Gast zum Tisch geleitest!"
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„NUR DURCH ZUFALL WAR ICH ALSO ZUR STELLE..."
FanfictionDies ist für alle Herr der Ringe Fans, die genauso wie ich Tom Bombadil in den Filmen vermisst haben und gerne noch etwas mehr erfahren würden. Oder einfach Leute die Herr der Ringe gerne gelesen haben.