Kapitel 1

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"Professor Brown?"

Am Rande nehme ich die Stime meiner OP-Schwester Lucy war. Ich bin zu beschäftigit damit, das kleine Mädchen auf meinem OP-Tisch zu reanimieren.

"Es sind schon über fünf Minuten. Die kleine hat schon Hirnschäden. Sie sollten jetzt aufhören."

Wie eine verrückte lasse ich den Defibrillator immer wieder neu laden und presse ihn auf die Brust des Mädchens.

"Proffessor Brown... Es hat keinen Sinn mehr. Die Chancen stehen gleich null..."

Ich schaue zu Lucy auf. Alle im OP starren mich an, als wäre ich ein Monster, weil ich versuche das Leben meiner Patientin zu retten.

Ich werfe ihr einen strengen Blick zu und konzentriere mich auf meine Patientin.

Ich weiß nicht wie lange ich noch so weiter gemacht habe, aber kurz bevor meine Arme schlapp machen, höre ich eine ernste Stimme hinter mir: "Professor Brown, erklären sie mir mal bitte, was sie hier grade machen?"

Ich drehe mich um und blicke in das ernste Gesicht des Chefarztes.

"Ich rette Leben, wonach siehts denn aus?" keife ich und nicke Lucy zu, damit sie den Defibrillator neu lädt.

Ich kann nicht noch einen Patienten verlieren in dieser Woche. Durch mich darf heute niemand sterben.

"Professor, tretten sie vom Patiente weg."

Ich ignoriere ihn.

"Gehen sie auf der Stelle vom Optisch weg. Sofort!"

Ich ignoriere ihn erneut.

"Proffessor, wenn sie nicht auf der Stelle einen Schritt vom OP-Tisch weg machen und ihre Patientin für tot erklären, sehe ich mich dazu gezwungen, sie zu entlassen"

Ich hebe meinen Kopf und schaue in die Gesichter der um mich stehenden Personen. Einige Assistenzärzte schütteln den Kopf und sehen fassungslos aus. Lucy streckt ihre Hand aus und nickt mir zu. Ich gebe ihr die Elektroden, hebe meine Arme und gehe einen Schritt nach hinten. Ich starre auf den kleinen, nicht mal einen Meter großen Menschen vor mir und verspüre den Drang, mich bei ihm zu entschuldigen. Ich habe das Leben eines kleinen, wehrlosen Kindes auf dem Gewissen...

Ich werfe einen Blick zu Lucy, die mir zu nickt. Ich schaue auf die Uhr und schlucke.

Mit zitriger Stimme sage ich: "Zeitpunkt des Todes: 16:47Uhr"

Alles in meinem Magen verknottet sich und ich verspüre das Bedürfnis, mich in die Ecke zu setzen und zu weinen. In dieser Woche habe ich fünf Patienten bei Routine Eingriffe verloren. Fünf Menschen leben, die auf mein Konto gehen...

Ich schlucke erneut und flüchte dann aus dem Operationssaal, in den kleinen Vorraum, wo man sich sterril macht. Wütend ziehe ich meine Handschuhe aus und werfe sie in den Mülleimer. Ich will irgendwo gegenschlagen, als Lucy zu mir kommt: "Das ist nicht deine Schuld. Sie war einfach zu schwach. Du hast ihre Vitalwerte doch auch gesehen. Alleine das du es schon gewagt hast, sie zu operieren war ein großes Geschenk für ihre Eltern. Das weißt du doch oder?"

Ich nicke. Die kleine hatte eine Zyste an der Hirnrinde und wurde vor zwei Tagen bei uns eingeliefert, wegen dem Verdacht auf eine Appendizitis. Ihr Kinderarzt hat nicht erkannt, dass es mehr als nur Bauchschmerzen sind. Sie war so klein, dass ich ihre Betreung übernommen habe. "

Ich weiß. DIe Op war ihre einzige Chance" sage ich und wasche meine Hände.

"Na also. Ihre Eltern wussten worauf sie sich einlassen, als sie in die Op eingewilligt haben. Ich persönlich bin die Einwilligungspapiere mit ihnen durchgegangen und sie wussten, dass es ein Spiel mit dem Feuer war."

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 31, 2020 ⏰

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