34. Kapitel

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Isabella
Es hat angefangen zu regnen. Natalie und ich haben uns zusammen auf eine Waldbank gesetzt. "Es macht eh keinen Sinn mehr weiter zu gehen oder?", fragt Natalie. "Mir ist einfach nur kalt", jammere ich anstatt ihr zu antworten aber sie versteht mich auch so. Sie weiß, dass wir die Anderen in der Dunkelheit eh nicht finden werden und dass wir, wenn wir weiter gehen würden uns nur noch mehr vom Camp entfernen würden. Verzweifelt und ratlos schauen wir uns an. "Wie geht es jetzt weiter?"

Alex
Am nächsten Morgen wache ich auf. Wieso hat uns niemand geweckt? Es klopft an unserer Tür. Ich öffne die Tür. "Sie sind immer noch nicht aufgetaucht", erklärt Kim mir besorgt. "Sie sind immer noch irgendwo im Wald?", fragt Max entsetzt. Sie nickt. "Ein paar Teamer sind heute Morgen zurück gekommen. Natürlich hab ich sie sofort ausgefragt. Schließlich war ich eh die ganze Nacht wach geblieben und sie meinten, dass sie die Beiden noch nicht gefunden hätten aber alles Mögliche dafür tun." "Hat es geregnet?", fragt Max verdutzt. Kim nickt nur und guckt mich dann an. "Wo ist Clara?" "Sie schläft noch. Ich wollte sie nicht wecken, da sie auch kaum geschlafen hat" Verständnisvoll nicke ich. "Und was sollen wir jetzt machen?", frage ich ratlos. "Das Tagesprogramm, meint Thomas", erwidert Kim miesgelaunt. "Wir können nix tun außer abwarten" "Ich kann hier aber nicht rumsitzen und gar nix tun", sage ich entsetzt. "Was willst du tun?"

Isabella
Das erste, was ich merke als ich aufwache sind meine Halsschmerzen. Durch den Regen gestern muss ich wohl eine Riesenerkältung gekriegt haben. Auch Natalie klingt mit ihren ständigen Hustanfällen nicht gerade gesund. Wir gehen weiter. "Hast du das auch gehört?", fragt Natalie. "Nein, was denn?" "Dort waren glaube ich Stimmen" Wo denn? Natalie nimmt mich an die Hand und läuft mit mir los. "Warte, wir sind doch gar nicht mehr auf dem Waldweg" "Aber wenn dort wirklich jemand ist, kann er uns vielleicht den Weg verraten und uns helfen" "Ja, aber so läuft das nicht" "Ach, quatsch! Komm jetzt"

Alex
Am Frühstückstisch waren heute alle unnormal still. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Im Moment sind wir in unseren Kursen. Man merkt, dass sich die anderen aus dem Kurs ebenfalls Sorgen machen, da Natalie und Isabella beide nicht anwesend sind. Nach dem Kurs gehe ich zu Clara. Ich möchte wissen wie es ihr geht. "Es ist schrecklich gar nichts tun zu können" Ich stimme ihr zu. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Mittagessen. Nach dem Mittagessen haben wir etwas Freizeit. Doch genauso wie die Mädels haben wir kein Plan was wir heute damit anfangen sollen. Jeder hofft nur auf die Nachricht, dass sie sie endlich gefunden haben.

Isabella
Ich habe ziemlich viele Äste und Blätter in den Haaren, weil wir gefühlt durch tausend Büsche klettern mussten, um dann einen anderen Waldweg zu finden, auf dem sich...oh Wunder keine einzige Menschenseele befindet. "Es tut mir leid", wiederholt sich Natalie schon wieder. Ich lächle sie beruhigend an. "Hauptsache wir sind jetzt wieder auf einem richtigen Weg" "Glaubst du wir werden so schneller gefunden?" "Bestimmt"  Plötzlich grummelt mein Bauch. "Ich habe Hunger" "Habe ich gehört", kichert Natalie. Eine Weile laufen wir weiter. "Okay, ich habe auch Hunger", gesteht Natalie. "Super. Dann sind wir schon mal zu zweit"

Alex
Beim Abendessen kommt Markus auf uns zu. "Haben sie sie gefunden?", fragt Kim hoffnungsvoll. Leider schüttelt Markus den Kopf. "Wenn wir sie bis heute Abend nicht finden, startet die Polizei mit einer Suchaktion und ihre Eltern müssen informiert werden. Wir hätten euch zum Minigolfplatz bringen sollen..." "Es ist nicht ihre Schuld", meint Clara aufmunternd zu ihm. Er nickt und verschwindet zu den anderen Teamern. Ich schlucke schwer. Was ist, wenn sie bis heute Abend wirklich keinen von den Beiden finden?

Isabella
Langsam fange ich an diesen Wald zu hassen. Alles sieht gleich aus. Selbst die Bäume sehen gleich aus. "Wir laufen nicht im Kreis oder?", frage ich. "Bestimmt nicht" "Die Sonne geht langsam schon wieder unter oder?" "Ja, aber bis es wieder komplett dunkel wird, haben wir noch etwas Zeit", antworte ich. "Natalie?!", ruft plötzlich jemand. Wir drehen uns um. "Wir sind hier", schreit sie zurück. "Das ist meine Kleingruppenleiterin, Maya", erklärt sie mir glücklich. Vollkommen erleichtert gehen wir ihr entgegen. "Wie geht es euch?", fragt Maya. "Wir hatten furchtbare Angst", murmelt Natalie verlegen. "Ein wenig Hunger und Halsschmerzen aber sonst ist alles gut", erwidere ich. Maya sieht uns erleichtert an und gibt uns beiden einen Apfel. "Wir haben uns sowas ähnliches schon gedacht", zwinkert sie uns zu. Endlich etwas zu Essen...
"Ich rufe schnell bei Markus an und sag ihm, dass ich euch gefunden habe" Während sie telefoniert machen wir uns zusammen auf den richtigen Rückweg. "Hauptsache ich komme aus diesen nassen Sachen raus", lacht Natalie glücklich und kriegt danach sofort wieder einen Hustenanfall. "Euch müssen wir danach aber erstmal wieder gesund pflegen", meint Maya mitleidig.

Alex
Markus hat uns sofort Bescheid gegeben, dass Natalie und Isabella gefunden wurden und schon auf dem Rückweg sind. Jetzt sitzen wir alle gemeinsam vor Markus Büro und warten auf sie. "Da sind sie", seufzt Markus erleichtert. Tatsächlich total durchnässt und mit Blättern in den Haaren kommen Natalie und Isabella auf uns zu. Isabella rennt sofort los und springt in meine Arme rein. Ich bin so froh, dass sie wieder da ist...
"Wie geht es dir?", frage ich. "Ich will unter die Dusche", meint sie und lächelt mich breit an. Aber die Tränen die ihr vor Erleichterung übers Gesicht laufen, kann sie nicht verstecken. Ich nehme sie wieder in den Arm. "Ich lasse dich nie wieder los" Sie nickt und lächelt an meiner Schulter und bleibt weiterhin in meinen Armen.

Der Junge aus dem FerienlagerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt