Wenig später saßen wir an unserem Esstisch, während Chester in seinem inzwischen eingerichtetem Zimmer spielte. Auf dem Weg nach Hause hatten wir uns jeder noch ein Stück Kuchen geholt und Sam und ich hatten uns noch die Reste von Chester geteilt. Nun saßen wir da, Natasha eine heiße Schokolade und Sam und ich einen Kaffee vor sich. ,,Mama!", rief Chester aus seinem Zimmer. Natasha lächelte uns nochmal kurz zu und lief dann ins Kinderzimmer. Nun waren mein Bruder und ich alleine. ,,Unsere Eltern sind unmöglich.", seufzte Sam. Ich nickte. ,,Sie werden Chester nicht mehr zu Gesicht bekommen. Wenn sie sich ihm gegenüber wie Monster verhalten, dann werden sie ihn einfach nicht mehr sehen. Sie wollten früher immer Enkelkinder und jetzt haben sie eins und behandeln ihn, als wäre er eine Kakerlake.", meinte ich kopfschüttelnd. ,,Ich verstehe auch nicht, wieso sie sich so verhalten. Früher mochten sie Natasha doch.", meinte Sam seufzend. ,,Sie gebe ihr die Schuld daran, dass ich so abgestürzt bin, eigentlich Dauer betrunken war, mich durch halb London gevögelt habe und den Kontakt zu ihnen eigentlich abgebrochen haben. Aber sie hat daran keine Schuld. Des war meine eigene Entscheidung. Und jetzt lass uns nicht mehr über unsere Eltern reden.", erwiderte ich. Sam nickte. ,,Was ist bei dir und Venus los?", fragte ich vorsichtig. Sam war immer ziemlich schlecht drauf, wenn er Streit mit Venus hatte und wollte dann meistens auch nicht darüber reden. ,,Wir haben wegen etwas Banalem angefangen zu streiten und der Streit ist dann halb eskaliert. Ich bin dann einfach gegangen und zu Mum und Dad gelaufen. Deswegen war ich schon da. Ich war seit gestern Abend da.", erklärte er dann seufzend. Ich klopfte ihm auf die Schulter. ,,Du solltest aber bald wieder zu ihr gehen. Man kann und sollte vor so etwas nicht wegrennen. Hast ja gesehen, was passiert ist, als ich vor meinen Gefühlen weggerannt bin und Natasha schwanger weggeschickt habe.", riet ich ihm dann. Er nickte. Sam war einer der Wenigen, der von dem abgetriebenen Kind wusste. ,,Hast du je wieder mit ihr geredet?", fragte er plötzlich leise. ,,Ja.", antwortete ich seufzend. ,,Und? Wie war's?", wollte mein jüngerer Bruder wissen. ,,Sie kommt klar und wir haben keinen Kontakt mehr. Aber bitte, können wir über was Anderes reden? Sonst fühle ich mich noch schlechter. Schließlich habe ich mich bei ihr im Nachhinein erkundigt, aber bei Natasha nicht.", murmelte ich. Doch beruhigenderweise hörte ich immer noch Natasha und Chester im Zimmer spielen. ,,Weiß sie es?", fragte Sam leise. ,,Was? Von dem Kind oder davon, dass ich mich bei der Frau erkundigt habe, ob es ihr gut geht, nachdem sie ein Kind abgetrieben hat und ich dennoch nicht bei Natasha gemeldet habe?", hakte ich nach. ,,Von dem Kind.", meinte Sam. ,,Ja. Aber vom Anderen weiß sie nichts.", seufzte ich. ,,Und von dem fast existierenden Kind?", wollte er wissen. ,,Nein. Sie hat mich schon geohrfeigt, als sie von der Abtreibung erfahren hat. Da will ich nicht wissen, wie sie reagiert hätte, wenn sie erfahren hätte, dass eine Frau eine Fehlgeburt von mir bekommen hat.", zischte ich. ,,Du hast in dieser ganzen Absturzzeit drei Frauen geschwängert, Jamie. Eine Abtreibung, eine Fehlgeburt und Chester.", meinte Sam seufzend. ,,Ich weiß.", murrte ich und trank einen Schluck meines Kaffees. Kurz schwiegen wir. Natasha kam wieder raus. ,,Dein Sohn weigert sich partout seinen Mittagsschlaf zu machen.", meinte Natasha zu mir. ,,Warum ist er immer, wenn er nicht hört nur mein Sohn?", fragte ich schmollend. ,,Weil du schwieriger bist, als ich.", lachte Natasha. Dann schaute sie zwischen Sam und mir hin und her. ,,Ich dachte die schlechte Stimmung wollten wir bei euren Eltern lassen?", meinte sie dann. ,,Ja...", murmelte ich. ,,Ich gehe mal Chester ins Bett bringen.", fügte ich dann hinzu und stand auf. ,,Das wirst du wahrscheinlich nicht hinbekommen. Er ist genauso stur wie du, wenn er etwas nicht will.", lachte Natasha. Ich zog eine Grimasse und lief dann zum Kinderzimmer. Chester saß protestierend und am Schmollen in der Mitte seines Zimmers und hatte die Arme vor der Brust verschrenkt. ,,So mein Schatz. Was hältst du denn davon, ins Bett zu gehen?", fragte ich und lehnte mich im Türrahmen an. ,,Nein.", meinte er sofort und schüttelte schmollend den Kopf. ,,Warum willst du denn nicht schlafen? Ich sehe genau, dass du müde bist. Du hast ganz kleine Augen.", meinte ich grinsend. ,,Ich bin nicht müde!", protestierte er und schmollte weiter. ,,Wenn du nicht müde bist, können wir ja auch jetzt einen langen Spaziergang machen, oder?", meinte ich und wandte mich langsam ab. ,,Nein, Papa! Komm!", rief Chester, als ich schon fast im Esszimmer war. Ich drehte mich grinsend wieder um und lief ins Kinderzimmer zurück. Chester hatte sein Schmollen aufgegeben und schaute mich aus großen Augen an. ,,Was ist denn los, mein Schatz? Warum willst du nicht schlafen?", fragte ich und setzte mich vor ihm hin. ,,Ich träume dann schlecht.", murmelte er. ,,Wovon träumst du denn dann?", fragte ich sanft und strich ihm über die Wange. ,,Oma und Opa.", gab er leise zu. ,,Oh...", kam es von mir. ,,Och, Süßer. Komm. Ich wickle dich neu, ziehe dir den Schlafanzug an und dann bringe ich dich ins Bett. Ich bleibe bei dir, bis du schläfst und dann wirst du nicht schlecht träumen.", meinte ich sanft zu ihm und küsste ihn auf die Stirn. Dann hob ich ihn hoch und trug ihn ins Bad. Ich wickelte ihn neu und zog ihm seinen Schlafanzug an. Dann trug ich ihn wieder ins Kinderzimmer und legte ihn ins Bett. Neben dem Bett setzte ich mich so hin, dass ich zu Chester schauen konnte und er mich auch sah. ,,Papa?", fragte er leise. ,,Ja?", erwiderte ich lächelnd. ,,Warum du waren nicht da früher?", fragte Chester und hatte einen traurigen Ausdruck im Gesicht. Ich schloss kurz die Augen. Es war klar, dass die Frage irgendwann kommen würde. ,,Mama und ich hatten früher eine Art Streit und deswegen haben wir nicht miteinander geredet.", erwiderte ich vorsichtig und strich ihm kurz über die Haare. ,,Streit? So wie als Mama geschlagen?", fragte er. ,,Ja, nur ein bisschen schlimmer. Aber inzwischen ist alles wieder gut und ich werde auch nicht wieder gehen. Du brauchst dir keine Sorgen machen.", meinte ich sanft und strich ihm weiter über die Haare. ,,Papa?", fragte er wieder und seine Augen waren schon halb geschlossen. ,,Ja, Großer?", fragte ich. ,,Ich habe dich lieb.", murmelte er. ,,Ich dich auch. Und jetzt schlaf.", erwiderte ich sanft, beugte mich nach vorne und küsste ihn auf die Stirn. Als ich wieder nach hinten ging, war er am Schlafen. Triumphierend grinsend ging ich wieder nach draußen.
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A drunken Night
FanfictionEine Nacht verändert Natasha's komplettes Leben. Sie wollte schon immer ihr Idol treffen, hatte jedoch nie das Geld oder die Möglichkeit dazu. Und dann kommt diese eine Nacht. Ihr Freund hat mit ihr Schluss gemacht, nachdem er sie betrogen hat und...