Ben POV
In dem Moment, in dem sie mir erzählte, was passiert war, brach in mir etwas zusammen. Die Gedanken kreisten und ich wusste genau, dass Mirko dafür verantwortlich war. Er hatte sie verletzt und unser Baby getötet, von dem ich noch nicht einmal wusste. Maria hat es geheim gehalten und ein neues Leben begonnen, das war das einzig richtige. Ich hab so starke Schuldgefühle, nicht an ihrer Seite gewesen zu sein, aber was hätte ich damals schon tun können? Ich war ein Arsch, ich habe sie geohrfeigt...meine schwangere Freundin. Sie musste da alleine durch und ich habe ihr in der Zeit die größten Vorwürfe gemacht, mich verlassen zu haben. Ohne sie fehlte mir der Ausgleich zwischen all dem hier und einem normalen Leben. Ich wurde skrupelloser, egoistischer und führte Krieg. Irgendwann beruhigte ich mich, aber die Leere war immer noch präsent.
„Bitte sag doch etwas...", höre ich ihre Stimme durch meine Gedanken. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seit dem sie mir gesagt hat, was passiert ist. Ich versuche nicht auszurasten und die Einrichtung kurz und klein zu schlagen, aber das fällt mir gerade wirklich nicht leicht. „Bringt sie nach Hause.", sage ich an die andere gewandt, die anscheinend alles mitbekommen haben. „Ben, nein...", sagt sie, doch ihre Stimme klingt resigniert. Ich schaue zu Taylor und Hunter und sie nicken. Hunter legt seinen Arm um sie und schiebt sie aus der Eingangshalle. Je mehr ich über diese verkorkste scheiße nachdenke, desto aggressiver werde ich.
Ich hole meinen Baseballschläger und meine Autoschlüssel, laufe an David und Michael vorbei. Sie sehen sich an und folgen mir ohne ein Wort. Ich fahre zur Halle, in der wir Mirko festhalten. Zwei der neuen, ich glaube der eine heißt Paul, passen auf ihn auf. „Hey man, was machst du so spät hier?", fragt der vermeintliche Paul mich. „Wut rauslassen.", sage ich und laufe schnurstracks auf Mirko zu. Er schläft auf dem Stuhl, das verkrustete Blut ziert sein Gesicht. Noch erkennt man sein Gesicht, aber wenn ich mit ihm fertig bin, wird es nicht mehr so sein. Ich kippe ihm einen Eimer Wasser über und erschrocken ringt er nach Luft. „Was soll die scheiße?", schreit er. Ich setze mich mit meinem Baseballschläger auf dem Schoß vor ihn und starre ihn an. Er begreift schnell, worum es geht. „Du hast endlich das Puzzle zusammen gesetzt, was?", grinst er mir frech ins Gesicht. Ich spucke vor ihm auf den Boden. „Weißt du, es war purer Zufall, dass wir deine Freundin erwischt haben. Sie war zufällig gerade vor eurem Haus und stieg in ein Taxi, eigentlich haben wir auf dich oder auf David gewartet." Das reicht. Ich schlage auf ihn ein und höre erst wieder auf, als mich zwei Leute festhalten. „Es reicht, verdammt hör auf, Ben!", höre ich die dumpfe Stimme von Michael. Sie schleifen mich aus dem Lager. „Wir müssen noch herausfinden, wer seine Handlanger sind, dann kannst du ihn immer noch töten. Verlier das große Ganze nicht aus den Augen."
Maria POV
„Er braucht Zeit, um das zu verarbeiten, sei nicht sauer auf ihn.", sagt Hunter sanft und Taylor nickt bekräftigend. Die Fahrt nach Hause kommt mir so lang vor, wie noch nie zuvor. „Er hasst mich.", flüsterte ich. „Nein, er liebt dich mehr als alles andere. Das hat er immer getan.", sagt Taylor. Ich sehe ihm in die Augen und wünschte, ich könnte ihm glauben.
Ben POV
Als ich aufwache, wird mir sofort schlecht. Ich schaffe es gerade so ins Bad und muss mich übergeben. Das einzige, wozu ich gestern, nachdem die anderen mich nach Hause gebracht hatten, in der Lage war, war zu trinken. Den leeren Flaschen nach zu urteilen, habe ich ganz schön viel getrunken. Ich erinnere mich kaum daran. Nach der Dusche gehe ich in die Gemeinschaftsküche, um mir ein Katerfrühstück zu machen. Als hätten sie es geahnt, sitzen David und Cleo dort. Ich würde am liebsten umdrehen, aber das würde nichts bringen. Ich gehe an ihnen vorbei und öffne den Kühlschrank. „Ben, wir müssen darüber reden.", sagt Cleo. „Nein, müssen wir nicht.", erwidere ich stumpf. Sie seufzt und auch wenn ich mit dem Rücken zu ihr stehe, kann ich mir ihren Gesichtsausdruck genau vorstellen. Doch plötzlich steht sie hinter mir, ich drehe mich um und sie umarmt mich. Ich will dagegen ankämpfen, aber ich kann nicht. Sie nimmt meine Hand und ehe ich mich versehe, sitze ich zwischen den beiden.
„Es ist schrecklich, was Maria passiert ist und wie unglücklich alles gelaufen ist.", sagt Cleo sanft. „Aber du musst mit ihr über alles reden, Ben. Sie trifft keine Schuld. Ich kann verstehen, dass du sauer bist, weil du davon nichts gewusst hast, aber versuche dich mal in ihre Lage hineinzuversetzen. Sie hat ihren Freund, ihr Kind und ihr zu Hause verloren, alles an einem Tag." David setzt sich auf. „Mach nicht den gleichen Fehler wie ich damals." David hat nach dem Tod von Lara komplett dicht gemacht. Er hat sich in die gefährlichsten Situationen begeben, in den Kneipen förmlich nach Schlägereien gesucht und getrunken wie ein Loch. Ich war damals sauer auf ihn, hauptsächlich weil ich auf ihn aufpassen musste, aber jetzt verstand ich es.
„Ich fahre dich jetzt zu ihr, ob du willst oder nicht. Und wenn ich dir dafür eine Waffe an den Kopf halten muss.", sagt David und steht auf. Die Waffe, die du von mir bekommen hast, du Wichser. Wiederwillig stehe ich auf und sehe ein zufriedenes Lächeln von Cleo im Augenwinkel.
Maria POV
„Schatz, du hast Besuch.", sagt Melinda, als sie vorsichtig um die Ecke in mein Zimmer schaut. Ich liege schon den ganzen Tag im Bett. Nicht nur, dass mich der gestrige Abend psychisch geschafft hat, ich habe außerdem das Gefühl, eine fette Erkältung zu kriegen. Kein Wunder, wenn man stundenlang im Winter in einem durchnässten Kleid durch die Gegend läuft. Ich raffe mich langsam auf. „Wen denn?" Sie kommt einen Schritt näher. „Es ist Ben." Sofort rast mein Herz und ich bin aufgeregt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er herkommen würde. „Ich ziehe mich kurz um, bin gleich da."
Nachdem ich mir eine Jeans und einen dicken Pullover übergezogen habe, gehe ich runter. Ben steht mitten im Raum. Er ist komplett in schwarz gekleidet, die Kapuze nimmt er runter, als ich komme. Er sieht müde und traurig aus. „Hey.", sage ich. „Hey.", antwortet er und wir schweigen kurz. „Ich möchte alles wissen.", sagt er und ich nicke. „Können wir spazieren gehen? Ich muss mich dabei bewegen.", frage ich nervös.
Die Luft ist kalt, aber heute ist einer dieser schönen Wintertage, an denen der Himmel ganz klar ist. Ich habe mir eine dicke Jacke und einen Schal übergezogen. Ich atme tief durch und erzähle Ben alles. Ich fange an dem Abend an, an dem ich es herausgefunden habe, über den besagten Abend mit der verhängnisvollen Taxifahrt und über meine Zeit danach im Krankenhaus, die erste Zeit in San Diego. Als ich fertig bin, bin ich vollkommen aus der Puste und wir sind so weit gelaufen, dass wir an der Promenade stehen. Hier wollten wir immer hin und den Sonnenuntergang beobachten, aber daraus wurde nichts. Wir bleiben nebeneinander stehen und starren aufs Wasser.
Ben POV
Das war also ihre Geschichte. Ich kann sie verstehen, ich kann all das verstehen, vor allem dass sie nach San Diego gegangen ist. „Es tut mir Leid.", sage ich. „Ben, wofür entschuldigst du dich? Ich muss mich entschuldigen, dass ich dir nichts gesagt und mich nie wieder gemeldet habe." Ich schüttle energisch den Kopf. „Nein. Es gibt da etwas, das du nicht weißt." Und dann erzähle ich ihr das, was Mirko mir gesagt hat.
„Also hat er mich erst entführt und wollte mich dann umbringen?", fragt sie entsetzt. „Er wollte mir das wichtigste in meinem Leben nehmen." „Ich kann es nicht fassen. Ich habe mir so viele Vorwürfe gemacht und bin den Unfall immer wieder durchgegangen... aber ich hätte nichts ändern können, weil er es geplant hatte." Sie klingt fast erleichtert und scheint die Tränen zu unterdrücken. „Kurz nach dem Unfall habe ich mir die Schuld an allem gegeben. Ich hatte das Gefühl, unser Kind getötet zu haben." Es schmerzt so etwas von ihr zu hören. Ich nehme sie in den Arm und bin froh, dass sie sich nicht wehrt.
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Trust me, I am a Bad Boy. / Abgeschlossen
AdventureDie Geschichte wird derzeit überarbeitet. Die 16-jährige Maria wird von ihren Eltern zu ihrer Tante geschickt. Bei ihrer Tante wird sie es gut haben. Sie hat ein eigenes Café, in dem Maria aushelfen kann und sie kann die Schule beenden. Doch welche...