Part 54

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"... Du bist das Mädchen, das ich von ganzen Herzen beschützen möchte. Du bist das Mädchen das ich liebe..."

11. 06
04:35

Ich saß locker ein paar Minuten auf der hölzernen Treppe einfach nur da und sah den Jungen vor mir an. Der Junge, der mir gerade das gesagt hatte, was ich mir schon lange vom ganzen Herzen gewünscht hatte. Er hatte alles gesagt, was ich von ihm hören wollte und ich hätte niemals gedacht, das ich das jemals tun könnte. Das das nicht der Alkohol gewesen war, war mir klar - das vorhin hatte ihn wahrscheinlich genügend ausgenüchtert. Diese Art, wie Nathan das gesagt hatte, war getrieft mit schweren Atemzügen, ehrlichen Blicken und Liebe - und diese Art war mir neu. So kannte ich ihn gar nicht. So unsicher, aber doch so sicher mit sich selbst.

Schon lange hatte ich Tränen in die Augen, gerührt von seinen verdammt schönen Worte. Ich war so überrascht von seiner plötzlichen Liebeserklärung, sodass ich nicht fähig war, etwas zu tun oder zu sagen.

Endlich konnte ich den Kloß mit all den Sorgen, Ängsten und falschen Hoffnungen gewollt runterschlucken und ich war mir die Tatsache endlich bewusst, dass ich das Richtige tat.

"Nathan...", fing ich an, doch da löste sich meine erste Träne und fiel zu Boden. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und meine Hände zitterten. Diese ganzen Emotionen, die jetzt wieder hochkamen, überwältigten mich und ich wusste nicht, wie damit anzufangen war und wie ich diese bändigen konnte, aber das war mir in diesem Moment egal. In diesem Moment, hier, am Montaggmorgen, der Beginn eines warmen Junitages, war mir alles egal  bis auf Nathan, den Jungen den ich liebte.

Sanft legte ich meine Hand in seinen Nacken, berührte seine warme Haut und unverzüglich breitete sich dort ein heißes Kribbeln aus und brannte wie Feuer. Mit wässrigen Augen sah mich Nathan an und wusste nicht was er sagen sollte.

"Nathan... ich... ich liebe dich auch.", brachte ich noch im letzten Moment schwach hervor, bevor die Tränen mein Augenbild schwächten und mein Schluchzen meine Stimme brach. Obwohl ich gerade weinte, hatte ich dennoch ein Lächeln im Gesicht und war glücklich. Glücklich darüber, endlich meine Gefühl zu Nate nicht mehr verbergen zu müssen und er meine erwidern konnte.

Vorsichtig kam er näher, seine Augen blitzten mich an, und nahm mein Gesicht in seine großen Hände, so sanft, als könnte ich mich jeden Moment in Luft auflösen und das alles war nur ein Traum. Doch das war es nicht. Ganz und gar nicht. Denn spätestens jetzt, als er seine dennoch weichen Lippen auf meine legte und ich den vertrauten Geruch, gemischt aus Tabak und Pfefferminze roch, fühlte sich das alles so real und echt, wie noch nie an.
In diesem Kuss lagen so viele Gefühle, die ich noch nie in meinem Leben gespürt hatte. So viel Geborgenheit, Ehrlichkeit,... so viel Liebe, zärtliches Verlangen, aber dennoch hatten wir aller Zeit der Welt.

Dieser Kuss war anders, wie die anderen. Vielleicht nicht so leidenschaftlich, aber dafür umso gefühlsvoller. Mit jeder einzelnen Berührung war jedes Problem vergessen, jede Angst besiegt und jede Sorge beiseite gelegt.

Als wir unseren Kuss lösten, öffnete ich langsam meine Augen und versuchte mir dieses Gefühl einzuprägen. Das Gefühl der Erlösung.

"Na, siehste. Das geht doch ganz einfach. Nur ihr beide wart mal wieder zu stur!" Plötzlich zuckten wir beide auf und sahen sofort zur Tür, woher die Stimme kam. Die Haustüre stand speerangelweit offen und vor uns standen Mike und Jonas. Mike hatte sein allbekanntes Lächeln auf den Lippen und Jonas sah alles andere als zufrieden aus und blickte Mike tadelnd an.

"Mike, Bro, komm. Ich sagte doch, lass die beiden das alleine regeln.", meinte Jonas kopfschüttelnd und zog Mike an den Kragen wieder zurück ins Haus.

"Aber das haben sie doch schon, nur musste ihnen mal einer sagen, dass das alles schon früher passieren hätte können.", hörte ich Mike noch schimpfen, ehe die Haustüre auch schon wieder zuflog und Nathan und ich wieder alleine waren.

Vor uns, konnte man hinter dem Horizont schon die ersten Sonnenstrahlen erblicken, die den Himmel orange, und irgendwie magisch wirken ließen. Vorsichtig ließ ich meinen Kopf auf Nathan's Schulter sinken und sah der Sonne dabei zu, wie sie einen weiteren Tag unsere Stadt erhellt und erwärmt.

"Ist doch wunderschön oder?", flüsterte ich, eher zu mir selbst als zu Nathan. Doch dieser sah zu mir herab, nahm mein Kinn in seine Hände und zwang mich so in seine himmlisch, blauen Augen zu sehen. Das könnte ich den ganzen Tag über machen...

"DU bist wunderschön, Selena. Vergiss das nie." Und zum hundertsten Mal heute, ließ er mein Herz höher schlagen und meine Schmetterlinge in meinem Bauch aufflattern, indem er mir einen sanften Kuss auf die Stirn gab und dort ein Feuer entfachte.

Secrets can destroy - my best friend's boyfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt