Kapitel Fünfundzwanzig

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Ramura

»Wir müssen hier weg!«, rief ich und versuchte aufzuspringen, jedoch hielt mich Satumar sanft zurück.

»Alles gut Ramura«, flüsterte er beruhigend. »Wir sind hier sicher. Eonan gehört zu uns, während der andere, also Nathair, abgehauen ist.«

Verwirrt sah ich ihn an. Was meinte er?

»Was meinst du?«, fragte ich dann auch.

Mit leiser und beruhigender Stimme erklärte mir Satumar, dass Eonan Nathair weg gescheucht hat, weil der ihn schlecht behandelt hatte und es Eonan zu viel wurde. Ganz konnte ich ihm nicht glauben, als ich Eonan aber in der Nähe von uns liegen sah, erkannte ich, dass er die Wahrheit sprach. Eonans Gesicht war bleich und dunkle Ringe waren unter seinen Augen zu sehen. Alleine die Tatsache, dass er auf dem Boden schlief, ließ mich ahnen, dass es in letzter Zeit stressig für ihn war. Ganz traute ich ihm nicht, doch war mir klar, dass es Satumar tat, weswegen ich nichts sagte.

Langsam drehte ich mein Gesicht wieder zu Satumar und begegnete seinem sanften Blick aus seinen strahlend blauen Augen, welche mich in ihren Bann zogen. Ich konnte nicht anders als Satumar anzustarren, jedoch war es mir egal, was er davon hielt. Ich sog jedes einzelne Detail von ihm auf. Von den wild abstehenden Haaren bis zu den leichten Augenringen, welche sich unter seinen Augen bildeten.

Ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte, hob ich meine Hand und strich ihm sanft über die Wange. Sofort fingen meine Finger an zu kribbeln, welches sich immer weiter in meinem Körper ausbreitete und mein Herz schneller schlagen ließ. Auch mein Atem beschleunigte sich und in mir kam der Drang auf Satumar zu küssen.

Langsam lehnte ich mich nach vorne, ließ meine Hand aber an seiner Wange und zog ihn damit sanft zu mir. Als Satumar meine Absichten erkannte, lächelte er schief und lehnte sich ebenfalls nach vorne, bis sich unsere Lippen endlich berührten.

Sobald ich seinen Mund auf meinem spürte, setzte mein Herz einen Schlag aus, schlug dann aber doppelt so schnell weiter. Seine weichen Lippen fingen an, sich auf meinen zu bewegen, was mich aus meiner kurzzeitigen Starre riss. Sanft erwiderte ich den Kuss und vergrub meine linke Hand in seinem Haar, während meine andere Hand auf seiner Brust lag. Leicht wanderte meine rechte Hand über seine Brust und ich spürte auch seinen Herzschlag, welcher genauso schnell war, wie meiner. Unter meinen Finger spürte ich seine Muskeln, welche sich bei meiner Berührung anspannten.

Gleichzeitig strich mir Satumar über den Rücken, während auch seine andere Hand in meinem Haar vergraben war. Gierig zog er mich näher an sich ran und seine Küsse wurden drängender und fordender. Ein leises Stöhnen entwich mir, was ihn dazu veranlasste mich noch näher an sich ran zu ziehen.

»Könntet ihr vielleicht woanders weitermachen?«, hörte ich da eine leise Stimme und siedend heiß fiel mir ein, dass Eonan im Raum war.

Knallrot im Gesicht löste ich mich von Satumar, welcher auch etwas erschrocken drein sah. Beschämt drehte ich mich zu Eonan um, welcher sich weg gedreht hatte und augenscheinlich versuchte weiter zu schlafen.

»Entschuldigung«, murmelten Satumar und ich gleichzeitig und sahen uns kurz an. Auch seine Wangen hatten sich rötlich verfärbt.

»Schon gut«, beruhigte uns Eonan und drehte sich nun doch zu uns um. »Ich kann euch sogar sehr gut verstehen. Die Liebe ist schon was schönes. Vor allem, wenn sie frisch und jung ist, möchte man nur noch beim Partner sein, was ihr ja nicht konntet und jetzt seid ihr so froh, dass ihr euch wiederseht, dass ihr euch um den Hals fällt. Richtig?«, fragte er mit einem kleinen Lachen und ein schelmischer Ausdruck trat in seine Augen.

Noch immer rot im Gesicht nickte ich und auch Satumar stimmte ihm zu.

»Wo ich jetzt ja schon wach bin, können wir auch eigentlich losgehen«, grummelte Eonan und rappelte sich auf.

Satumar stand schnell auf und hielt mir seine Hand hin. Dankend nahm ich seine Hilfe an und sofort fing meine Hand wieder an zu kribbeln. Erneut spürte ich, wie mir das Blut in mein Gesicht stieg und beschämt blickte ich auf den Boden. Mit einer sanften Bewegung hob Satumar mein Kinn mit seinen Fingern an und sah mir tief in die Augen.

»Du brauchst dich doch nicht zu schämen«, murmelte er und seine Augen verdunkelten sich, als ich noch roter wurde.

»Ich weiß«, flüsterte ich. »Ich kann nur nichts dafür.«

Leise lachte er auf, gab mir einen kurzen Kuss und zog mich dann an meiner Hand hinter Eonan her, welcher die schwergängige Tür geöffnet hatte und mittlerweile im Türrahmen stand und uns abwartend ansah.

In jeder einzelnen Sekunde war ich mir Satumars Hand in meiner bewusst und auch seine dadurch entstandene Nähe ließ mich warm werden, obwohl es noch früh am Morgen war und die Sonne sich noch nicht ganz durch das Blätterdach gekämpft hatte. Leichte Schatten kündigten jedoch jetzt schon einen sonnigen Tag an und sofort hob sich meine Stimmung ins Unermessliche.

Sobald wir aus dem Haus raus waren konnte ich die Sonne genießen, während ich gleichzeitig wusste, dass Satumar zu mir gehört. Diese Erkenntnis zauberte ein Grinsen in mein Gesicht und ich sah liebevoll zu ihm.

Einen Moment lang sah mich Satumar fragend an, bevor er auch anfangen musste zu lächeln und wir beide uns angrinsten. Währenddessen schloss Eonan die Tür mit einem lauten, unangenehmen Geräusch und drehte sich dann wieder zu uns um.

»Seid ihr soweit?«, fragte er leise, um die Stimmung nicht zu zerstören.

Breit grinsend blickte ich ihn an, bevor ich nickte und hinter Eonan herging, welcher mit schnellen Schritten voran ging.

Der rote MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt