Kapitel Zweiunddreißig

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Langsam ging ich in die Knie, nachdem ich stehen geblieben war und tastete nun mit meiner Hand nach dem kühlen Nass. Leicht schimmerte der Fluss im Mondschein, welcher in diesem Moment hinter den Wolken hervor kam. Meine Finger tauchten in das klare Wasser und ich wusch mir den groben Dreck ab, bevor ich mit meinen Händen Wasser aus dem Fluss holte und gierig trank. Auch Satumar neben mir trank etwas, nachdem er sich etwas gesäubert hatte.

Als mein Durst gestillt war, sah ich mich um und versuchte etwas zu erkennen, jedoch war der Mond wieder hinter einer Wolke versteckt und nur noch wenig Licht fiel auf den Boden. Nur Satumar hob sich als noch dunklerer Schatten vom Schwarz der Nacht ab.

Auch wenn ich mir nicht sicher war, vermutete ich doch, dass die Lichtung noch etwas weiter lag, weswegen ich Satumar weiterzog, nachdem auch er fertig war. Ich führte uns am Fluss entlang, entgegen der Richtung, aus der wir gekommen waren.

Schon bald lichteten sich die Bäume und das Laub wich weichem Moos, welches auf der Lichtung wuchs. Als ich nach oben in den Himmel sah, konnte ich ein paar wenige Sterne erkennen, auch wenn der Großteil noch immer von Wolken verdeckt wurde. Ich entfernte mich etwas vom Fluss und drehte mich im Kreis, nachdem ich auch Satumar hinter mir gelassen hatte, welcher mir jetzt belustigt zusah. Seine blauen Augen strahlten im bleichen Licht der Sterne, der Rest seines Gesichtes lag im Schatten, aber ich wusste, dass er grinste. Auch auf meine Lippen stahl sich ein Lächeln, während ich mich immer schneller im Kreis drehte. Alles um mich herum verwischte zu einem Meer aus schwarzem Schatten. Obwohl ich nichts erkennen konnte, hatte ich keine Angst gegen etwas zu laufen. Ich vertraute darauf, dass mich mein Gefühl rechtzeitig warnte, obwohl dies eigentlich ja nicht ging. Woher sollte mein Unterbewusstsein wissen, wie es hier aussah, wenn ich mir die Lichtung beim letzten mal nur flüchtig angesehen hatte. Und trotzdem war ich mir sicher, dass mir nichts passieren würde.

Als ich gerade eine Drehung beendete um mich andersherum zu drehen, spürte ich plötzlich Hände an meinen. Sanfte Finger schlossen sich zärtlich um meine.

Langsam öffnete ich meine Augen und sah in Satumars leicht beleuchtete Gesicht. Seine Augen funkelten mich an und auch seine Zähne blitzten leicht im schwachen Licht. Er zog mich sanft an sich heran und drehte sich mit mir. Automatisch folgte ich ihm und auch wenn es am Anfang etwas unbeholfen war, so fanden wir schon bald einen gemeinsamen Rhythmus. Immer schneller wirbelten wir über den Boden. Alles verschwand, nur noch sein Gesicht war klar zu erkennen. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich nicht wegsehen können. Sein Gesicht zog mich wie magisch an. Meine Beine wurden, bei seinem warmen Blick, weich und hätte er mich nicht dicht an sich gezogen, wäre ich wahrscheinlich umgekippt. Auch mein Herz fing wie wild an zu klopfen und schmerzte in meiner Brust.

Satumars Blick bohrte sich in meinen und ich hatte das Gefühl, als könne er in meine Seele sehen.

Nur noch langsam bewegten sich unsere Beine, bis wir vollständig standen. Mein Blick wanderte von seinen Augen zu seinem Mund, umschmeichelte seine zarten und weichen Lippen. Auch Satumars Blick glitt mein Gesicht hinab und langsam, fast schon zögerlich, beugte er sich zu mir, bis sich unsere Lippen berührten. Obwohl ich dieses Gefühl schon kennen sollte, war es jedes mal von neuem überwältigend, wie sich sein Mund anfühlte. Weich und warm langen seine Lippen auf meinen, liebkosten die meinen. Ich schloss die Augen und genoss dieses Gefühl. Seine linke Hand schlang sich in meine Haare, während die Rechte weiterhin auf meiner Hüfte lag und mich an ihn ran zog. Auch ich vergrub meine Finger in seinen Haaren, verbarg sie in seinen weichen Locken.

Zärtlich streichelte seine rechte Hand über meine Seite, strich über meine Taille. Auch ich ließ meine linke Hand nach unten wandern. Unter meinen Finger spürte ich seine Muskeln, welche sich unter meinen Berührungen anspannten.

Immer wilder wurden seine Küsse, was auch in mir das Verlangen weckte. Gierig küsste ich ihn, ließ sanft meine Hand unter sein Oberteil gleiten. Warm fühlte sich seine Haut unter meinen kühlen Fingern an und zischend sog Satumar die Luft zwischen den Zähnen ein, als ich mit meinen Fingern seine Brust kühlte. Ganz konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, was aber schnell zu einem Keuchen wurde, als er mich wild und stürmisch küsste. Seine Lippen pressten sich verlangend auf meine und er suchte nach der Öffnung des Kleides.

***

Die Strahlen der warmen Mittagssonne weckten mich und langsam öffnete ich die Augen. Ich lag auf dem weichen, moosigen Waldboden, dünne Äste stachen leicht in meinen Rücken. Stöhnend setzte ich mich auf und rieb mir über meine Augen. Neben mir lag Satumar, genau wie ich ohne Kleidung und einen Moment musterte ich ihn noch, ließ meinen Blick über seine Muskeln gleiten, betrachtete eine Narbe, welche sich quer über seine Brust zog, bevor ich mich suchend umsah. Schnell wurde ich fündig und griff nach dem Kleid, welches zum Glück nicht weit von mir entfernt lag. Langsam stand ich auf, wischte den groben Dreck ab und zog dann das Kleid an. Wie schon beim ersten mal konnte ich es auch jetzt nicht ganz schließen, doch das war mir momentan nicht wichtig. Außer Satumar und mir war hier ja niemand.

Als ich aufstand und langsam zum Fluss ging, meldete sich auch mein Magen lautstark. Doch erst wollte ich etwas trinken, bevor ich mich auf die Suche nach etwas essbarem machte. Gierig trank ich das Wasser, welches ich mir mit den Händen zum Mund schöpfte. Kühl rann das Wasser meine Kehle hinab und stillte meinen Durst. Seufzend wusch ich auch in meinem Gesicht den Dreck ab. Jetzt, wo die Sonne schien, konnte ich auch mein Spiegelbild betrachten. Zerzaust hingen mir meine Haare herunter, an manchen Stellen waren Holzstücke zu finden, welche ich rauszog. Grob ging ich mir mit meinen Finger durch meine Haare, um die größten Knoten zu lösen.

Nachdem ich zufrieden mit meinem Spiegelbild war, stand ich wieder auf und ging leicht in den Wald hinein. Suchend sah ich mich um. Um mich herum waren nur Bäume, doch keine einzigen Sträucher zu finden. Erneut meldete sich mein Magen, doch ich wusste nicht, was ich essen sollte, wenn nichts in greifbarer Nähe war. Dass ich ein Tier erlegte, wagte ich zu bezweifeln, da die einzige Waffe, die ich hatte, mein Schwert war, welches ich mir um die Hüfte gebunden hatte, bevor Satumar und ich los gingen. Im Moment lag es neben Satumar, welcher noch immer friedlich schlief. Gleichmäßig hob und senkte sich seine Brust und auch sein Gesicht wirkte entspannter, als wenn er wach war.

Kurz zuckte er, bevor er langsam die Augen öffnete und sich aufsetzte. Sein suchender Blick fand mich und ein Lächeln nagte an seinen Lippen. Auch ich fing an zu grinsen. Vorsichtig tastete er neben sich, griff seine Hose und stand auf, bevor er sich anzog. Während er damit beschäftigt war sein Hemd anzuziehen, kam ich auf ihn zu.

»Hilfst du mir kurz?«, bat ich dann, nachdem er fertig vor mir stand.

»Natürlich«, meinte er leicht lächelnd.

Der rote MorgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt