Dafür das Ferien war und die Hälfte noch im Bett lagen oder schon auf Arbeit gefahren sind, war das Frühstück sehr laut. Die Mädels, darunter auch Saphira, die bereits wach waren und sich genüsslich Müsli in den Mund scheffelten, gackerten laut über irgendeinen lustigen Film.
„Ich fahre gleich in die Stadt. Du möchtest doch ganz bestimmt mitkommen." Sam stand hinter mir. Heftig nickte ich. Hauptsache von dieser Familie so weit wie möglich weg kommen. Auch nur für den Augenblick.
Wir fuhren durch den dichten Wald in Richtung Stadt. Baum um Baum flog an unserem Fenster vorbei und ich wünschte mir den Jungle der Stadt wieder zurück. Onkel Sam saß konzentriert am Steuer und fuhr gemächlich weiter. Englische Pop Musik lief im Radio und hob meine Laune an. Wenn auch nur ein wenig.
„Findest du dich gut bisher zurecht?", fragte er.
„Mhm.", antwortete ich nur knapp.
„Nimm es nicht so hart. Die meisten gehen nicht so einfach mit Veränderungen um." Ich schaute ihn von der Seite an.
„Du must sie nicht verteidigen. Es macht es nicht besser oder einfacher." Er hob verteidigen die Hände so als würde er sagen: Fair enough. Wir fuhren in die Kleinstadt, an schnuckeligen Vorgärten, kleinen Zäunen die nur bis zu den Knien reicht und aufwändig geschnitzte Holztür Ornamenten. Holzschnitzereien schien eine beliebte Ware zu sein. Überall waren Figuren und Ornamente aus Holz, an den Türen, Fenstern, Dächern und Gärten. Sam fuhr zu einem kleinen Marktplatz und parkte das Auto. Stände hatten sich für den Tag bereits aufgestellt und priesen Früchte, Obst, Holz, Honig und so vieles mehr an. Es schien so das die Bauern aus der Umgebung hier alle einen festen Stand hatten.
„Ich mache jetzt ein paar Besorgungen. Da drüben ist ein Buchladen, da wirst du fast all deine Bücher für die Schule bekommen. Rosalie wird dir sagen, dass sie die Mathebücher nicht vorrätig haben. Keine Sorge, es wird zwar nicht rechtzeitig zum Schulstart da sein, aber das wird dir keiner übel nehmen." Überrascht starrte ich ihn an. Seine Weissagungen trafen mich immer wieder unerwartet.
„Dann muss ich doch nicht in die Buchhandlung, wenn sie es nicht haben?" Er lächelte nur und stieg aus dem Wagen aus.
„Wie kann das Buch ankommen wenn du es nicht bestellst? Zukunft ist kein Zustand der einfach entsteht. Man muss schon ein paar Kleinigkeiten tun damit es passiert. Ich hole dich dann gleich ab, sobald ich fertig bin." Kaum hatte ich meine Handtasche unter dem Arm geklemmt, war Sam bereits auf dem Marktplatz zwischen den Ständen verschwunden.
Ein leises Läuten ertönte im Hinteren Teil des Brook Books Buchladens als ich die Tür öffnete. Es war eine recht kleine Buchhandlung. Wahrscheinlich war sie die einzige Buchhandlung in der Kleinstadt. Es gab sechs Bücherregale, links neben der Kasse einen kleinen Sitzplatz mit Blick auf den Marktplatz und ein Regal mit Schreibutensilien und Schreibblöcke. Es war ruhig, trotz des Trubels vor der Tür. Der Geruch von frisch gedrucktem Papier, entspannte mich sofort.
„Hallihallo.", kam eine warme Stimme auf mich zu. Dunkelbraune Locken wehten aus dem Hinterraum heraus und strahlte mich mit einem Stirnrunzeln an. "Hallo? Na dich kenne ich nicht."
„Hi. Glacia Draco. Du musst Rosalie sein." Ich hielt ihr meine Hand hin, den sie ein wenig überrascht schüttelte. Rosalie war eine kleine Frau mit einem strahlenden runden Gesicht. Sie hatte bunte, lockere Kleider an und wirkte ein wenig wie ein Hippie.
„Eine Draco... Wie viele Verwandten haben die denn? ", murmelte sie eher zu sich.
„Wir haben noch einige in Europa. Ich bin aus Deutschland.", antwortete ich trotzdem. Sie blinzelte aus ihren Tagträumen und grinste mich wieder an.
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Die Erben der Drachen - Glacia
FantasyGlacias Elterns sind bei einer eigentlich harmlosen Fahrradtour ums Leben gekommen. Nun zieht sie zu der Familie ihres Vaters: Die Dracos. Aber diese Großfamilie in Kanada ist keine übliche chaotische Familie. Nein, diese Familie stammt von einem Dr...