☆Prolog☆

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~Du musst die Vergangenheit loslassen, damit die Zukunft eine Chance hat.~

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,,Ich glaube ich habe mich komplett verliebt. Er ist einfach so nett und zuvorkommend. Und dabei auch noch so gut aussehend."

Wie oft habt ihr diese Worte schon gehört, oder sie gar selbst gesagt? Doch ist eigentlich irgendwem klar was Liebe wirklich ist, und was dieses kleine Wort eigentlich bedeutet? Kennt ihr das Zitat: ,,Ich werde dich immer lieben, aber ich bin nicht mehr verliebt in dich." Was ist bitte der Unterschied? Wenn man irgendwem auf der Straße fragt, was für ihn das Wort Liebe bedeutet, wird er einem antworten: Für sie leben wir. Also Leben wir, um einleben lang jemanden zu finden, der einem das geben kann was man sich im inneren am meisten wünscht? Für jeden scheint die Liebe das perfekteste Geschenk im Leben zu sein. Doch keiner weiß das gerade sie unser Untergang sein kann. Keiner denkt daran das sie die schlimmste Waffe ist die ein Mensch besitzen kann. Liebe kann so vieles sein. Sie kann die Freiheit sein, nach der wir uns sehnen. Sie kann der Anker sein, den wir in schwierigen Zeiten brauchen. Sie kann die Vernunft aber auch gleichzeitig die Unvernunft sein. Doch sie kann auch dein Untergang sein, deine Traurigkeit, deine tränen, und in meinem Fall kann sie sogar gar nicht existierten. Eine gewisse Anja Leser meinte einmal: Liebe ist eine psychische Haltung, die mit Gefühlen einhergeht und unsere Wünsche und unser Handeln beeinflusst. Aber wer bitte möchte das eine einzige Sache sein ganzes Selbst beeinflusst? Woher möchte man dann noch wissen, ob man wirklich das was man tut oder auch nicht tut, selber möchte?

Gib jemanden den du Liebst ein Messer. Entweder wird er dich damit beschützen oder dir dein Herz in tausend Stücke schneiden.

Mich wollte wohl nie jemand beschützen, stattdessen hat man mir das Messer immer und immer wieder ins Herz gestochen. Solange bis davon nicht mehr viel übrig war. Doch um das letzte bisschen das ich noch besaß zu schützen, habe ich es nach und nach eingefroren und eine riesige Mauer errichtet, die niemand schaffen sollte zu brechen. Wie ich schon erwähnte, Liebe ist ein Wort, das für mich keine Bedeutung mehr hat. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern wann ich das letzte mal jemanden unbeschwert geliebt habe, geschweige denn wie es sich anfühlt jemanden von ganzem Herzen zu lieben. Ihr fragt euch jetzt sicher was denn mit meiner Familie ist, oder meinen Freunden. Immerhin soll doch die Liebe der Familie die stärkste sein die auf der Welt existiert. Doch auch diese habe ich viel zu früh verloren. Klar, eine Familie besitze ich noch irgendwie. Zumindest meine Mutter. Oder Isabella, wie ich sie inzwischen nenne. Doch für mich ist sie inzwischen nur noch die Frau die mich zur Welt gebracht hat. Warum? Dazu komme ich ein anderes mal.

Aber jetzt mal ganz ehrlich, wie soll jemand so ein kaputtes Mädchen wie mich lieben können? Eine die alles verloren hat? Die alles was sie anfasst kaputt macht?
Wie soll mich je einer lieben können, wenn ich es nicht mal mehr selbst kann?

Ich weiß das mir sowas hier in meiner Heimatstadt Bremen nicht passieren wird. Dafür weiß hier einfach jeder was mit mir passiert ist. Hier sieht mich jeder als dieses kaputte und verzweifelte Mädchen an. Ein Mädchen für das Liebe ein Fremdwort ist. Nicht das ich mir wünschen würde das es anders wäre. Allerdings halte ich die ganzen mitleidigende Blicke nicht mehr aus.

Ich weiß auch das es richtig war von hier weg zu gehen, an einem anderen Ort, völlig neu anzufangen. Doch als ich endlich die Chance dazu bekommen habe, war ich wohl wie jeder andere Teenager, nicht sonderlich begeistert. Doch das liegt keineswegs daran das ich die Schule wechseln soll oder ich mich von meinen Freunden verabschieden muss. Nein um genau zu sein habe ich hier keine Freunde. Obwohl das auch nicht ganz richtig ist, es gibt eine, um genau zu sein ist sie meine beste Freundin. Naja eben meine einzige.

Sie ist genau das Gegenteil von mir. Während ich ein stures, kaputtes, mehr oder weniger Badgirl bin, strotzt Lizzy nur so voll leben. Ich kann mich noch erinnern wie sie mich des öfteren aus der Patsche holen musste. Wäre sie nicht gewesen wäre ich wahrscheinlich noch tiefer gesunken als ich es eh schon bin. Doch wenn selbst sie nicht der Grund ist weswegen ich hier bleiben möchte, was ist es dann?

Was kann ein 16 jähriges Mädchen so sehr an einem so schrecklichen Ort halten? Ich glaube insgeheim weiß jeder die Antwort. Für jedes Mädchen oder auch für jeden Typen scheint die Familie das wichtigste auf dieser Welt zu sein. Für mich war sie das auch mal. Ich glaube kein Mensch denkt darüber nach einmal seine perfekte Familie zu verlieren. Ich habe auch nie wirklich darüber nachgedacht. Bis ich es selbst erleben musste. Ihr fragt euch jetzt bestimmt warum ich meine Familie nicht mit an einen besseren Ort nehme. Aber genau das ist der Punkt. Ich nehme sie mit, zumindest den Teil der noch übrig geblieben ist.

Es war immerhin nicht meine Idee von hier weg zu gehen. Ich habe zwar schon öfter darüber nach gedacht, doch bis her war das nur ein stiller Traum von mir. Bis meine Mutter auf die Idee gekommen ist eine neue Familie zu gründen. Sie dachte wohl dadurch wird sie sich selber heilen. Und wer weiß? Zum Teil vielleicht auch mich. Aber ich will hier nicht weg. Ich will die Vergangenheit nicht so leicht austauschen. Hier erinnert mich alles an meinen Vater und an den Teil meiner Mutter der mit ihm gestorben ist.

Für meine Mutter ist mein Vater der Grund warum wir hier weg gehen. Für mich ist Er der Grund weswegen ich bleiben möchte. Wegen ihm hänge ich an Teilen aus meiner Vergangenheit, die ich lieber vergessen möchte. Meine Mutter ist der Meinung das es mir wo anders leichter fallen würde alles zu vergessen, ihn zu vergessen. Aber was sie nicht weiß ist das wir nicht nur meinen Vater hier lassen werden. Wir werden auch Teile meiner Mutter, unserer ganzen Familie hier lassen. Meine Mutter sieht selber nicht wie sehr sie sich verändert hat. Doch ich bekomme es jeden Tag um so mehr mit. Mit dem Tod meines Vaters starb auch ein großer Teil von ihr und von unserer Familie. Ich glaube nicht das eine neue Stadt diesen Teil wieder reparieren kann und schon gar nicht mit einem neuen Vater und einen neuen Bruder vor der Nase. Doch mit einem hat sie doch recht gehabt:

Dieser Umzug wird einfach alles verändern. Vor allem aber werde ich mich verändern, doch womit sie nicht gerechnet hat ist das ich mich nicht so verändern werde wie sie es sich gewünscht hat. Für mich ist es der Anfang und das Ende. Doch was ich daraus mache entscheide ich selber. Wird die Liebe mich retten können oder wird sie mich zerstören? Aber die wichtigste Frage ist: Werde ich lernen an die Liebe zu glauben?

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